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2013

Bilder © Universum
**** Mädelsabend
steven brill


Der Traumjob weg, der Freund auch – TV-Journalistin Meghan Miles geht auf Sauftour mit den Freundinnen um zu trauern. Dann eröffnet sich unverhofft eine zweite Chance doch die Zeit ist knapp.

Es gibt Tage, da hätte man sich besser im eigenen Bett verkrochen um sich eine Leidenszeit zu ersparen. In Steven Brills (Drillbit Taylor – Ein Mann für alle Unfälle) neuer Komödie ist die Protagonistin zunächst erwartungsfroh und dann am Boden zerstört als berufliche und private Träume binnen kürzester Zeit zerplatzen. Eine hinreißende Elizabeth Banks (Ein riskanter Plan) als die Frau im gelben Kleid stolpert sich hier durch unbekannte Ecken Los Angeles, gewillt doch noch den begehrten Job als Nachrichtenmoderatorin in der Primetime-Sendung eines großen Senders zu ergattern. Dumm nur, dass sie nach einer durchzechten Nacht und dem One-Night-Stand mit dem netten Barkeeper Gordon (James Marsden, Die Hochzeit unserer dicksten Freundin) die Orientierung verloren und das Handy vergessen hat. Zu allem übel wurde auch ihr Wagen abgeschleppt – darin befand sich ihre Handtasche mit dem Geldbeutel. Regisseur Brill, der auch das Drehbuch schrieb, hat sich nun einige Hürden ausgedacht, die im urbanen Dschungel auf die etwas weltfremde Studiojournalistin zukommen. Kulturclash der anderen Art. Schnell wird Meghan von den ihr begegnenden Personen wegen ihres Aussehens (Partlylook mit High Heels und eng anliegendem Kleid) in Klischee-Schubladen gesteckt, wahlweise als Stripperin, Prostituierte oder Cracksüchtige eingestuft. Banks tappst durch die unvertraute Gegend wie ein Elefant im Porzellanladen, bringt durch ihre naive Freundlichkeit in verrückten Situationen Gangster und Geistliche um den Verstand und wird selbst zur Top-Story.

Brill strapaziert zwar den „Zufall“ ein ums andere mal doch hat seine Inszenierung genug Schwung um das Interesse an dem amüsanten Albtraumtrip nicht abflauen zu lassen. Zu verdanken hat er das vor allem dem komischen Talent von Elizabeth Banks, die sich mächtig ins Zeug legt und als Sympathieträgerin auch etwas schlüpfrige Gags überzeugend verkauft. Auch bei den Nebendarstellern ist die Auswahl gelungen, sei es der ganzkörperbehaarte, korpulente Ken Davitian (legendär sein Wrestling mit „Borat“) als Taxifahrer/Massagesalonkunde (und wohl als Höchststrafe für jede attraktive Frau gedacht) oder Kevin Nealon (TVs „Weeds“) als Hubschrauberpilot, dem nichts peinlich ist. Während Gillian Jacobs (bekannt durch die TV-Comedyserie „Community“) und Sarah Wright (21 & Over) als beste Freundinnen Meghans (verbal) die Sau rauslassen dürfen muss sich James Marsden wieder mal als der nette Junge von nebenan darstellen was wohl zum Backrezept einer romantischen Komödie gehört. Den Unterhaltungswert schmälert das aber nicht. „Walk of Shame“ (so der Originaltitel) sollte schon im Herbst 2013 in die US-Kinos kommen, wurde aber immer wieder verschoben. Verrissen von der Kritik stieg der Verleih dann auf ein anderes Veröffentlichungsschema um. Die 15 Mio-Dollar-Produktion wurde am 02. Mai 2014 mit nur 51 Kopien für eine Woche in die US-Kinos gebracht und gleichzeitig über Video-on-Demand und Pay-Per-View ausgewertet. Als wären wenig Zuschauer nicht schon deprimierend genug für die Produzenten haben sie sich auch noch eine Klage wegen Ideenklaus eingefangen - Ideen aus einem nie realisierten Drehbuch von 2007.

Abwechslungsreich, lustig und eine sehr sympathische Hauptfigur machen „Mädelsabend“ zu einem kurzweiligen Unterhaltungsfilm.

Text © Markus Klingbeil
22.06.2014

Mädelsabend
(Walk of Shame)

USA 2013. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 95 Min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 02.05.2014 [limited](US) 26.06.2014 (D). Budget: 15 Mio. USD Einspiel: n/a Regie: Steven Brill. Drehbuch: Steven Brill. Kamera: Jonathan Brown. Schnitt: Patrick J. Don Vito. Musik: John Debney. Darsteller: Elizabeth Banks, James Marsden, Gillian Jacobs, Sarah Wright, Ethan Suplee, Bill Burr, Ken Davitian, Lawrence Gilliard Jr., Alphonso McAuley, Da'Vone McDonald, Eric Etebari, Oliver Hudson, Kevin Nealon
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih