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2012
Bilder © Universum
** Lockout
james mather, stephen st. leger


2047. Die US-Regierung verliert die Kontrolle über ein im Weltraum schwebendes Hochsicherheitsgefängnis mit 500 Schwerverbrechern und der Präsidententochter an Bord. Ein wegen Mordes verurteilter Ex-CIA-Agent sieht die Chance sich zu rehabilitieren und übernimmt das Himmelfahrtskommando die Frau zu retten.

Er hatte wieder eine Idee für einen Film, der Luc Besson, französischer Kultregisseur (Léon – Der Profi, The Big Blue) und Produzent diverser Mainstreamfilme. Ausbaden müssen dies zwei Newcomer aus Irland, die sich schon seit zwanzig Jahren kennen, und bei diesem kaum originellen Sci-fi-Action-Thriller mit der Regie beauftragt wurden. James Mather und Stephen St. Ledger sind die Namen der Burschen, die mit Besson auch am Drehbuch gearbeitet haben und nach diversen Music- /Videoclips, Kurz- /Independentfilmen jetzt auf den großen Durchbruch hoffen. Dass die Story von Onkel Carpenters „Die Klapperschlange“ aus den 80ern inspiriert zu sein scheint stört sie dabei nicht, setzt man doch auf eine todsichere Mischung auf Action und Humor. Funktioniert hier aber nicht so toll, weil alles was man sieht und hört wie zigmal durchgekaut und von der Netzhaut gekratzt wirkt. Da wird die übliche Routine eines sprücheklopfenden Einzelgängers abgespult, der wider Willen einen Auftrag übernimmt, seinen Schützling vor einer Horde menschlicher Bestien, Killer und Schwerverbrecher aller Couleur, verteidigt und durch diverse Raumschiffgänge, Schächte und Kammern hetzt. Spannung kommt da nie richtig auf.

Schon die Art und Weise wie es zum Ausbruch der tiefgekühlten, mit einem Medikamentencocktail sedierten Häftlinge kommt, ist lächerlich, der stupiden Handlung eines Secret-Service-Mannes zu verdanken. Der muss partout seine Pistole mit in das Vernehmungszimmer eines Häftlings schmuggeln und sich amateurhaft zum entscheidenden Fehler provozieren lassen. Überhaupt sind hier außer dem muskelbepackten Helden namens Snow - den Vornamen will er (vorerst) nicht preisgeben – irgendwie alle Dilettanten, die sich leicht überrumpeln und töten lassen. Guy Pearce (The King's Speech, Animal Kingdom) als Leading Man macht das ganze aber noch einigermaßen erträglich, weil er die Rolle lässig abspult und seine physische Präsenz doch glaubwürdig genug wirkt (er sich in drei Monaten 25kg Muskeln antrainiert), dass man nie Sorge hat er könne den bösen Buben unter dem Kommando von Häftling Alex (blass: Vincent Regan, Ghost Rider: Spirit of Vengeance) nicht in den Arsch treten. Sympathiepunkte hat er also vom Start weg. Der Meinung, dass Snow ein eiskalter Mörder ist, der seinen Kollegen erschossen hat ist ohnehin nur CIA-Mann Langral (Peter Stormare, TVs Prison Break, Bad Boys II). Harry Shaw (Lennie James, Colombiana), ein weitere Kollege, setzt sich hingegen für Snow ein und unterstützt ihn bei der Rettungsmission nach Kräften. Eine Verschwörungstheorie wird also zu Beginn des Films auf den Zuschauer losgelassen für deren Auflösung zum Ende des Films man sich schon gar nicht mehr interessiert.

Für eine mehr oder weniger toughe Frau ist auch noch etwas Platz in dieser Geschichte aber die Rolle ist bei weitem nicht so interessant oder einprägsam wie in einer Vielzahl von anderen Besson-Produktionen (zuletzt hatten wir ja mit Zoe Saldana in „Colombiana“ eine anmutige Killerin vor uns). Maggie Grace (TVs Lost) musste schon im Actionkracher „96 Hours“ vor schmierigen Männerhänden gerettet werden, darf aber diesmal als eine der humanitären Sache verschriebene US-Präsidententochter auch mal kurzfristig herumballern. Während Daddy also im Oval-Office-Bunker tief unter dem Weißen Haus seine medizinischen Routineuntersuchungen über sich ergehen lässt sorgt sich Töchterchen um das Wohlergehen von Häftlingen im Weltraum. Schließlich soll kein Mensch als Versuchskaninchen misshandelt werden.Wie diese Blauäugigkeit endet ist beschrieben.

Einer ideenlosen, überraschungsarmen Handlung und altbekannter 08/15-Sci-fi-Optik kann auch ein angenehm locker aufspielender Guy Pearce wenig entgegensetzen. Bessons diesmal in Serbien abgedrehte Fließbandware kann man sich schenken.


Text © Markus Klingbeil
28.03.2012

Lockout

F 2012. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 95 Min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 13.04.2012 (USA). 10.05.2012 (D). Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: James Mather, Stephen St. Leger. Idee: Luc Besson. Screenplay: James Mather, Stephen St. Leger, Luc Besson. Kamera: James Mather. Schnitt: Camille Delamarre, Eamonn Power. Musik: Alexandre Azaria. Darsteller: Guy Pearce, Maggie Grace, Peter Stormare, Lennie James, Vincent Regan, Joseph Gilgun, Jacky Ido, Anne-Solenne Hatte, Tim Plester

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