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2005
Bilder © WEG Freemantle Media
** Kyon Ki
priyadarshan


Anand (Salman Khan) wird von seinem Bruder in die psychiatrische Klinik von Dr. Khurana eingeliefert. Dort trifft er auf Khuranas Tochter Tanvi (Kareena Kapoor) und Dr. Sunil, die sich besonders darum kümmern den Geisteszustand des als Mörder beschuldigten Anands wieder fit zu machen.

Vielfilmer Priyadarshan umgibt sich in seinem Hindi-Drama erneut mit vertrauten Gesichtern (Kareena Kapoor, Rimi Sen, Jackie Shroff, Sunil Shetty, Om Puri) und schickt seine Protagonisten auf eine emotionale Reise mit Zutaten wie verkorkste Psyche, strenge Heilmethoden, tragisches Helfersyndrom und der Liebe als bestes Mittel für alle Probleme.

Dass hier der Boden der Realität schnell verlassen und eine z.T. hanebüchene Story aufgetischt wird schmälert den Unterhaltungswert allerdings nicht bis zur Unerträglichkeit. Salman Khan spielt die Hauptfigur Anand, des nach einem einschneidenden Erlebnis psychisch zerrütteten Patienten Nr. 36, der den übrigen Insassen zwar immer noch intellektuell überlegen ist aber den Realitätssinn scheinbar verloren hat.

Zu Anfang erinnern seine aufrührerischen Aktionen in der Anstalt an die Schelmenstreiche eines Jack Nicholson in "Einer flog übers Kuckucksnest" und man gönnt dem Zuschauer auch eine herrliche Slapstickeinlage, wenn Anand von Ärztin Tanvi zum Putzdienst verdonnert wird. Die ungenehmigten Ausflüge in die Umgebung sorgen aber vor allem bei Dr. Khurana für Ärger und haben unschöne disziplinarische Folgen .

Om Puri (Delhi 6, Billu Barber) übernimmt im Film die Rolle des Bad Guys, ein verwitweter Ex-Militär, der vor 25 Jahren die Klinik aufgebaut hat, nun mit eisernem Regiment herrscht und die harten Methoden zur Kurierung der Patienten favorisiert - wer nicht spurt, kriegt Elektroschocks. Im Fall von Anand (und überhaupt) natürlich der völlig falsche Ansatz. Puris Rolle passt dabei ins Standardklischee - allerdings ohne zu nerven.

Da die Klinik anscheinend nur mit drei kompetenten Ärzten ausgestattet ist muss sich Jackie Schroff (Devdas, One 2 Ka 4) als guter Arzt Dr. Sunil mutig seinem Chef entgegenstellen (auch wenn er das zunächst hinter dessen Rücken macht) . Daher behandelt er Anand mit sanfteren Methoden was allerdings auch daran liegt, dass er Anand schon als kleinen Burschen kannte und in seiner Schuld steht. Der erkennt ihn jetzt aber nicht.

Bis zur ersten Musicalnummer (Jhatka Mare...) dauert es knapp 45 Minuten. Die hat dann aber ordentlich Schwung, wenn alle Insassen das Tanzbein schwingen und die sterilen Aufenthaltsräume der Klinik zur Disco umfunktioniert werden. Musik hat eine besondere Bedeutung in Anands Leben. Das kapiert aber zunächst nur Dr. Sunil, denn Tanvin (Kareena Kapoor, Jab We Met - Als ich Dich traf, Don) trägt noch emotionalen Ballast herum, weil sie von einer Patientin enttäuscht wurde, die sie quasi als Mutterersatz in ihr Herz geschlossen hatte.

Es ist daher vor allem Salman Khan, der die Geschichte in der ersten Stunde durch seine durchaus amüsante Darbietung in Gang bringen muss. Inhaltlich etwas schleppend wird dann in einer ausgedehnten Rückblende eine tragische Liebesgeschichte aus der Vergangenheit Anands hervorgekramt, die seinen Jetzt-Zustand und seine Aversion gegen Stubenfliegen erklärt.

Etwas unbeholfen und ideenlos wird dabei das letzte dramaturgische Mittel - ein Bildertagebuch aus Anands persönlichen Sachen - hervorgezaubert, das gleichzeitig den Schlüssel zur besten Therapie liefert. Der aus dem Gleichgewicht geratene Patient muss über visuelle Stimulation an seine große Liebe (Rimi Sen, Dhoom 2) erinnert werden, damit ein Verarbeitungsprozess eingeleitet werden kann. Dass sich Kareena Kapoors Figur dabei wieder emotional zu tief reinhängt dürfte niemanden überraschen.

Schauspielerisch wird leider vieles beliebig abgehandelt. Jackie Schroff vermag kaum zum Spannungsaufbau beizutragen, auch Kareena Kapoor und Rimi Sen hinterlassen keinen tiefen Eindruck, weil der Film mehr auf Salman Khan zugeschnitten ist. Seiner Figur Anand uneingeschränkte Sympathien zu schenken fällt auch nicht leicht - in der Rückblende sehen wir, dass er böse Scherze mit Selbstverbrennung treibt und im Grunde ein Stalker ist. Aber im Krieg und der Liebe ist wohl alles erlaubt.

Irgendwann knickt die Dame des Herzens schon ein - jedenfalls in der Fantasiefilmwelt - und lässt die irdische Liebe zu. Da sind selbst angehende Nonnen nicht vor gefeit ! In Rumänien jedenfalls. Dahin verschlägt es das Filmteam zeitweise. Die Geschichte selbst hat Priyadarshan übrigens schon einmal 1986 in seinem Film "Thalavattam" erzählt.

DVD (WEG Freemantle Media, PAL, Code all)

Für die Umsetzung des Films auf DVD hat man sich qualitativ nicht besonders angestrengt. Verstreut über die Laufzeit sind Kompressionsartefakte zu sehen, das anamorphe CinemaScope-Bild ist leicht beschnitten. Auch Schmutzpartikel und Risse sind auf dem Filmmaterial zu entdecken. Der DD5.1 Hindi-Ton ist zunächst eher frontlastig, nutzt aber im Verlauf auch mehr die Surround-Speaker. Die englischen Untertitel sind gut lesbar.

Als Extras gibt es ein paar Promo-Videos/Trailer zum Film, kurze Interviewsequenzen mit Salman Khan, Rimi Sem, dem Regisseur sowie dem Songschreiber. Alle sprechen vorwiegend englisch, wenngleich der Ton zu wünschen übrig lässt. Zwei deleted Scenes mit englischen UT sind auch noch zur Abfrage bereit.

Priyardashan ackert sich in 2 ½ Stunden durch verschiedene Stilrichtungen und der eher komödiantische Erstansatz kippt dann um ins düstere Drama mit einem Ende das versucht dem Psychiatrie-Thema die Ernsthaftigkeit zurückzugeben. Denn nicht nur die Beschreibung der Klinik strotzt vor Logikbrüchen und Unwahrscheinlichkeiten. Bevor man zu diesem Film greift findet man viele, viele bessere. Oder er fehlt noch in der Kareena Kapoor / Salman Khan - Sammlung.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 19.07.2009

Kyon Ki ...

Indien 2005. Farbe. Originalsprache: Hindi. Länge: 156 Min. Bildverhältnis: 1:2.35 Kinostart: 03.11.2005 (Indien). Budget: - Einspiel: - Regie: Priyadarshan . Buch: Priyadarshan. Dialoge: Sanjay Chel.Kamera: S. Tirru. Schnitt: N. Gopalakrishnan, Arun Kumar. Musik: Himesh Reshammiya. Darsteller: Salman Khan, Kareena Kapoor, Rimi Sen, Jackie Shroff, Om Puri, Sunil Shetty, Kurush Deboo.

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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih