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2007
Bilder © Rapid Eye Movies
**** Jab We Met - Als ich Dich traf
imtiaz ali


Die lebenslustige Geet (Kareena Kapoor) begegnet auf der Heimreise von der Metropole Mumbai in ihr Heimatdorf dem stillen Aditya (Shahid Kapoor). Der steht kurz davor sich vom Leben zu verabschieden und aus dem Zug zu werfen, wird aber von Geet zurückgehalten und von ihr für eine abenteuerliche Reise durch Indien in Beschlag genommen.

Für einen Bollywoodfilm beginnt Imtiaz Alis zweite Regiearbeit ungewöhnlich, geradezu melancholisch, sind doch die ersten Bilder die von Protagonist Aditya, der stumm sein Büro verlässt und durch sein Verhalten schnell zeigt, dass hier ein Mann mit sich selbst nicht im Reinen ist. Es bedarf erst des Auftrittes von Kareena Kapoor als heiratswillige Quasselstrippe Geeta damit Belebung in das starre, kommunikationslose Verhalten des jungen Mannes kommt.

Schon durch diese ersten Momente des Aufeinandertreffens zweier völlig verschiedener Menschen werden Erwartungen auf eine humorvolle Geschichte geweckt, die nicht enttäuscht werden. Kareena Kapoor meistert in Folge der gut 2 ½ Stunden den Spagat zwischen Nervensäge und lebenslustigem sympathischen Mädel ähnlich gut wie auch Sally Hawkins als Poppy in Mike Leighs "Happy-Go-Lucky". Die überschäumende Lebenslust und der Widerwillen Tristesse in ihr Leben einziehen zu lassen ist es was die beiden Frauen verbindet.

Einen Lebenstiefpunkt hat allerdings gerade Aditya (Shahid Kapoor, "Vivah - Mein Herz bleibt Dir treu") und der ist nicht in der Lage aus der Krise Hoffnung zu schöpfen. Wie wir später erfahren ist er Chef einer Telekommunikations-Firma, die sein verstorbener Vater aufgebaut hat und die kurz vor dem Bankrott steht. Außerdem ist er noch tief verletzt, dass seine Mutter, Firmenanteilseignerin, vor einiger Zeit seinen Vater wegen eines anderen Mannes verlassen hat. Und es geht noch schlimmer: Seine große Liebe hat einen anderen geheiratet.

Die einzige Angst die Geet hat ist nicht existenzieller Natur, sondern die bezüglich der filmisch oft besprochenen Wahl ihres Bräutigams, die konträr zu den Ansprüchen der Eltern und insbesondere des strengen Großvaters steht. Doch anders als in so manchem indischen Drama fügt sich Kareena Kapoors Figur nicht in eine lieblose Ehe, sondern will erst mit dem Liebsten ihrer Wahl durchbrennen und später den Mut aufbringen und um Großvaters Vergebung zu bitten.

Wie es aber die Tradition so will steht ein Jugendfreund Geets als künftiger Gemahl schon bereit und hat auch den Segen ihrer Eltern, da beide Familien schon lange miteinander bekannt sind. Der Schwarm von einst steht auch bald im Hausflur. Das führt dann im Verlauf des Films zu allerhand Verwechslungen, Täuschungen und versuchten Kuppeleien bei deren Durchführung Aditya wiederwillig eine zentrale Rolle spielt. Und Geet selbst verliert in diesem Liebeswirrwarr zeitweise selbst die Übersicht.

Bis es aber zur Vorstellung des finalen Bräutigams kommt liefert uns Regisseur Imtiaz, der gleichzeitig als Drehbuchautor geführt wird, erst einmal viele Motive des Roadmovies, da unsere Protagonisten bei mehreren Gelegenheiten leichtfertig den Zug verpassen und auf alternative Fortbewegungsmittel umsteigen müssen um ans Ziel zu kommen. Da bieten sich auch einige Möglichkeiten flotte und romantische Song & Dance-Sequenzen (Highlights: "Nagada Nagada", "Mauja Hi Mauja") einzubauen, die diesmal aber alle vor indischem Hintergrund dargeboten werden.

Für Kareena Kapoor und Shahid Kapoor ist es nicht das erste Mal, dass sie zusammen vor der Kamera stehen. Erstmalig konnte man sie 2004 in dem Liebesdrama "Fida" gemeinsam sehen. 2006 spielten sie gleich in zwei Filmen (36 China Town, Chup Chuo Ke) zusammen. Im Sommer 2009 präsentieren beide ihr neues Gemeinschaftswerk "Milenge Milenge".

Kareena Kapoor erhielt für ihre Leistung als quirlige Geet den Filmfare Award 2008 als beste Darstellerin und stach dabei prominente Kollegen wie Rani Mukherjee, Aishwarya Rai und Madhuri Dixit (in ihrem Comeback-Film "Aaja Nachle") aus.

DVD (Rapid Eye Movies, PAL, RC2, 144 min)

Von REM ist man i.d.R. ein Qualitätsrelease gewohnt. Für Jab We Met" hat man sich aber nicht so ins Zeug gelegt. Zwar gibt es als Extras ein "Making of" (21min), das ein wenig Einblick in die Arbeitsweise des Regisseurs im Zusammenspiel mit dem Soundtrack-Komponisten gibt und auch Interviews mit den Darstellern, die zur branchenüblichen Lobhudelei aufrufen (Kareena Kapoor meint man müsse sich den Film dreimal ansehen). Und Trailer zum Film und weiteren Bollywood-Veröffentlichungen von REM sind auch zu sehen (alle im 4:3-Letterbox-Format).

Das große Manko ist aber die Bildqualität (Bildformat 1:2.35 anamorph). Immer wieder tauchen Schmutzpartikel (Staubkörnchen) auf, die das ansonsten farbenfrohe Bild stören. Für einen Film von 2007 darf man besseres erwarten. Da hat man wohl die Vorlage aus Indien einfach kommentarlos übernommen. Der Ton liegt sowohl in Deutsch (DD2.0/DD5.1) als auch in Hindi (DD5.1) vor. Deutsche Untertitel sind optional und entweder nur für die Songs oder den ganzen Film zuschaltbar. Wie üblich kann man sich die Songs separat oder in einem Rutsch ansehen.

"Jab We Met - Als ich Dich traf" ist eine gut unterhaltende, abwechslungsreiche Liebesgeschichte mit einem schön harmonierenden Leinwandpaar und guten Songs. Auch wenn der Realitätsanspruch nicht immer erfüllt wird hält sich der Kitschfaktor zur Abwechslung mal etwas zurück und gibt der Fröhlichkeit seinen Raum.



Text © Markus Klingbeil
VÖ: 29.06.2009

Jab We Met - Als ich Dich traf
(Jab We Met)

Indien 2007. Farbe. Originalsprache: Hindi. Länge: 144 Min. Bildverhältnis: 1:2.35 Kinostart: 26.10.2007 (Indien) 20.06.2008 (D, DVD). Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: Imtiaz Ali. Buch: Imtiaz Ali. Kamera: Nataraja Subramanian. Schnitt: Aarti Bajaj. Musik: Pritam Chakraborty (songs), Sanjoy Chowdhury (background). Darsteller: Shahid Kapoor, Kareena Kapoor, Tarun Arora, Dara Singh, Pavan Malhotra, Kamal Tiwari, Kiran Juneja, Saumya Tandon.

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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih