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2013

Bilder © Lionsgate
** Killers
the mo brothers


Ein Mann aus Tokyo tötet und stellt den Film über den Mord ins World Wide Web, für jedermann einsehbar. Ein anderer, der den Blick davon nicht wenden kann, sitzt in Jakarta und lässt sich davon beeinflussen. Das kriegt der Killer mit und nimmt Kontakt auf.

Mit dem fiesen Horrorstreifen „Macabre“ haben sie 2009 auf Genrefestivals erste Aufmerksamkeit erregt und ihr Film ist anschließend in mehreren Ländern fürs Heimkino ausgewertet worden. Die FSK hierzulande hatte ein Problem mit der Gewaltdarstellung und so gibt es die integrale Fassung nur im Ausland. Verantwortlich für das Blutvergießen vor der Kamera sind The Mo Brothers, wie sie sich nennen. Dahinter stecken die indonesischen Filmemacher Kimo Stamboel und Timo Tjahjanto, die gemeinsam auch ihren zweiten Langfilm inszenierten: Killers. Der Titel gibt den Inhalt vor nur findet das reale Aufeinandertreffen der beiden Mörder ganz spät statt. Leider muss man dazu sagen, denn mit 138 Minuten wird der Film fürchterlich aufgebläht ohne einen spannenden Inhalt zu liefern. Das liegt in erster Linie daran, dass wir mit zwei Handlungssträngen beglückt werden, die lose übers Internet verknüpft sind. Der Brutalo-Killer heißt Nomura (Kazuki Kitamura, Azumi 1+2) sitzt in Tokyo, Japan, ist ein elegant angezogener Bankertyp mit großem Haus (Betonbau im Designerlook) und Folterkeller. Dort tötet er auf bestialische Art und Weise vor laufender Kamera seine weiblichen Opfer, die vorher noch das Bett mit ihm geteilt haben. Hinterher wird akribisch jeder Blutfleck im Haus entfernt, die Leiche im Säurebad in der Badewanne aufgelöst und der fertig geschnittene Snuff-Film im Internet-Café in ein Videoportal des WWW hochgeladen.

Knapp 8 Flugstunden entfernt sitzt in Jakarta, Indonesien, der beruflich am Abgrund stehende Ex-Journalist/ Kameramann Bayu (Oka Antara, The Raid 2) und schaut sich dieses Video an. Wie empfänglich er für Gewalt ist, wie es in ihm brodelt, zeigen dann Situationen in denen er Angst hat. Angst sein eigenes Leben zu verlieren als er nächtens überfallen wird bzw. Angst als Ehemann und Vater ersetzt zu werden, da er gerade getrennt von der Familie lebt. Als Bayu die letzten Atemzüge eines Widersachers filmt anstatt zu helfen und das Video dann auch übers Internet verbreitet weckt er unbeabsichtigt das Interesse des japanischen Killers. Nomura lädt ihn in seinen Chat-Room ein, weil er glaubt einen Gleichgesinnten vor sich zu haben. Doch Bayu ist noch nicht soweit, ist innerlich zerrissen, wirkt unbedarft und mit der Situation überfordert. So gehen sie wieder auseinander und es kristallisiert sich heraus, dass Nomuras psychische Probleme mit seiner Kindheit und der Schwester zu tun haben. Und in Jakarta spukt weiter der korrupte Typ in Bayus Kopf herum, der ihn seine Karriere gekostet hat. Rachegelüste lassen sich nicht mehr länger unterdrücken und Taten müssen folgen. Leider gesellen sich so einige langweilige Abschnitte hinzu, gelegentlich unterbrochen durch ultrabrutale aber auch skurrile Momente – in beiden Großstädten.

Das Regieduo ist zwar bemüht die beiden Hauptfiguren interessant zu gestalten, scheitert aber deswegen, weil die letztlich banalen Einzelgeschichten der Protagonisten unnötig in die Länge gezogen werden und zu selten für Tempowechsel gesorgt wird. Die darstellerisch hier nur mäßig überzeugenden Kazuki Kitamura und Oka Antara kochen lange Zeit ihre eigenen Süppchen und benuscheln sich sporadisch auf englisch nur im Chatroom anstatt sich persönlich gegenüberzustehen. Dadurch fehlt es dem Film an durch direkte Interaktion hervorgerufene Dynamik. Was völlig außen vor bleibt ist zudem die potentielle Gefahr durch die Gesetzeshüter. Wenn ein Snuff-Film über 20 Mio. Clicks bekommt sollte sich das herumsprechen und wenn schon Bayu so dumm war und das Video von seinem eigenen Rechner und von zuhause aus hochgeladen hat, so dass Nomura seine IP-Adresse herauskriegen konnte, na dann könnte das sicher auch ein Internetexperte der Polizei. Unterstützt wurde die Produktion im übrigen von „The Raid“-Macher Gareth Evans und auch das weltbekannte Nikkatsu-Studio gab seinen Namen für dieses letztlich enttäuschende Werk her.

Blu-ray (Lionsgate, Code B, 138 min)

Die englische Import-Blu-ray von Lionsgate ist im Gegensatz zur deutschen Blu-ray von Tiberius Film ungeschnitten.

Bild: 2.35:1 /1080p (16x9); gut
Untertitel: Englisch (optional zuschaltbar)
Ton: DTS-HD 5.1 Indonesisch, japanisch, englisch; gut
Extras: Keine.

Das Internet verbindet. In diesem stellenweise sehr brutalen, arg in die Länge gezogenen Psychothriller machen der gute und der böse Killer aber viel Wind um wenig.

Text © Markus Klingbeil
12.02.2015

Killers

Indonesien, Japan 2013. Farbe. Originalsprache: Indonesisch, japanisch, englisch. Länge: 138 Min Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: n/a Budget: n/a Regie: Kimo Stamboel, Timo Tjahjanto. Drehbuch: Timo Tjahjanto, Takuji Ushiyama. Kamera: Gunnar Nimpuno. Schnitt: Arifin Marhan Japri. Musik: Aria Prayogi, Fajar Yuskemal. Darsteller: Kazuki Kitamura, Oka Antara, Rin Takanashi, Luna Maya, Ray Sahetapy, Ersya Aurelia, Tensui Sakai, Epy Kusnandar, Mei Kurokawa, Tara Basro.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih