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2013

Bilder © Koch Media
**** The Raid 2
gareth evans


Ein Undercovercop freundet sich im Knast mit dem Sohn eines Gangsterbosses an um über ihn an Informationen zu gelangen wie er den Sumpf aus Verbrechen und Polizeikorruption in Jakarta trockenlegen kann.

Ein Waliser mischt die Actionfilmwelt auf. Als Gareth Evans seinen in der Wahlheimat Indonesien produzierten Martial-Arts-Streifen „The Raid“ im Herbst 2011 auf dem Filmfest Toronto vorstellte waren Scharen von Genrefans Feuer und Flamme. Viele weitere Festivalaufführungen in verschiedenen Ländern in den folgenden Monaten sorgten dafür, dass der Film nicht gleich wieder die mediale Aufmerksamkeit verlor. Denn solch eine intensive körperliche, gewalttätige Action, die einerseits durch ihre perfekte Ausführung fasziniert aber andererseits allein beim Zusehen wehtut hat man viele Jahre nicht mehr gesehen. Das Hongkong-Genrekino liefert so etwas heutzutage leider nicht mehr. Da muss man zurück in die 1980er/1990er. Das Problem von „The Raid“ war allerdings der Überfluss an Actionszenen, die in rascher Aneinanderreihung keinen Raum für eine vernünftige Storyentwicklung ließ. Auch der Schauplatz Hochhaus in dem sich eine Polizeitruppe stockwerkweise hochkämpfen musste war als einziger Brennpunkt nicht gerade neu. Für ein „Meisterwerk“, ein Prädikat das die Gesamtheit eines Films beschreiben sollte, muss man sich mehr einfallen lassen. Das hat Evans nun getan indem er ein Drehbuch herauskramte, das er schon vor ein paar Jahren geschrieben hat für das damals aber nicht Genug Geld vorhanden war um es zu verfilmen.

Evans hatte zwar schon zwei Spielfilme inszeniert – darunter den mäßigen Actioner „Merantau“ - war aber damit nur Insidern und eingefleischten Martial-Arts-Fans bekannt. Die Budgethürde bestand nach dem Erfolg von „The Raid“ nicht mehr und was Evans nun für 4.5 Mio US-Dollar auf die Beine gestellt hat ist schon bemerkenswert (Teil 1 kostete nur 1.1 Mio. USD). Die Geschichte beginnt zwei Stunden nach den Geschehnissen in Teil 1 als unser tapferer Held Rama (Iko Uwais) das Hochhaus mit Beweismaterial verlassen hat. Schnell wird ihm aber klargemacht, dass das nicht reicht um die korrupten Cops in Jakarta dranzukriegen. Außerdem sei sein Leben und das seiner Familie in Gefahr. Die Hinrichtung seines Bruders durch den unterschätzten Gangster-Emporkömmling Bejo (Alex Abbad) bringt Rama schließlich dazu zuzustimmen sich als Undercovercop zu betätigen. Doch die Sache läuft zunächst anders als geplant, er muss zwei Jahre statt wenige Monate im Knast sitzen, gewinnt aber das Vertrauen Ucos (Arifin Putra), dem Sohn von Gangsterboss Bangun (Tio Pakusodewo). Bangun (er hatte auch seine Finger drin bei der Hochhaus-Sache), kein Mann vorschneller Aktionen, teilt sich mit dem japanischen Gangsterclanchef Goto (Kenichi Endo) die Unterweltherrschaft der Stadt und hat natürlich die Cops in seiner Tasche. Rama wird zum Handlanger des Bangun-Clans und versucht seine Mission auszuführen während er persönliche Rachegelüste im Zaum halten und auf claninterne Intrigen reagieren muss.

Viel Zeit um Nachzudenken oder sich irgendwelche Notizen zu machen bleiben Rama aber nicht, denn natürlich bietet auch „The Raid 2“ wieder jede Menge spektakuläre Aktionszenen mit dem unglaublich wendigen Iko Uwais (besonderes Highlight: Die Autoverfolgungsjagd mit Prügelei im vollbesetzten fahrenden Wagen). Meist im Nahkampf mit einer Vielzahl an Gegnern, mit tödlichen Handkantenschlägen, Fußtritten, scharfen Klingen, Schusswaffen oder gerade verfügbaren Gegenständen gestalten sich diese pulsierenden Auseinandersetzungen. Das Blut spritzt und die Knochen brechen, denn im Gegensatz zu den meisten Kampfszenen in anderen Filmen wissen die Kämpfer hier genau wie präzise sie an welcher Körperstelle zuschlagen oder zustechen/schlitzen müssen, damit der Gegner nicht mehr aufsteht. Der Bodycount ist also entsprechend hoch aber – und das ist der große Pluspunkt im Vergleich zum Vorgängerfilm – er ist über viele interessant gewählte Schauplätze verteilt. Ob im Gefängnis (Hof, Toilette), in einem luxuriösen Nachtclub, einer Lagerhalle, mitten im Straßenverkehr der Stadt, in fahrenden Zügen und Autos. Im Schlamm und im Schnee wird auch gespielt. Abwechslung garantiert auch deshalb, weil Evans seinem Protagonisten irre Gegner wie Hammer Girl (Gruß an Oldboy!) und Baseball Bat Man in den Weg stellt.

Blu-ray (Koch Media, Code B, 150 min) - ab 27.11.2014 im Handel

Das deutsche Label Koch Media bringt den Film in mehreren Varianten auf den Heimkinomarkt. Die 1-Disc-Blu-ray ist mit Extras sparsam ausgestattet.

Bild: 2.35:1 /1080p (16x9); gut (bei den Rottönen ist das Bild allerdings leicht grieselig)
Untertitel: Deutsch (optional zuschaltbar)
Ton: DTS-HD 5.1 Indonesisch; guter Surroundsound (zusätzlich: DTS-HD 5.1 Deutsch)
Extras:
-Mehrere Trailerversionen (zweisprachig) von „The Raid 2“,
-Trailer zu „Blood Ties“, „Joe“ und „13 Sins“.
-Im Audiokommentar erzählt ein gut gelaunter Regisseur Anekdoten zum Film und seiner Entstehung (englisch ohne Untertitel).

In vielen Belangen ist „The Raid 2“ besser als sein Vorgänger - inhaltlich, visuell - ohne, dass man bei den dynamischen, harten, packenden, innovativ gefilmten Actionszenen Abstriche machen muss. Gareth Evans lässt es im Mittelteil seiner Gangster-Trilogie etwas ruhiger angehen und nimmt sich mehr Zeit für die Charaktere und ihre Geschichte.

Text © Markus Klingbeil
16.11.2014

The Raid 2

Indonesien 2013. Farbe. Originalsprache: Indonesisch, japanisch, englisch. Länge: 150 Min Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 28.03.2014 (Indonesien) 24.07.2014 (D). Budget: 4.5 Mio USD Regie: Gareth Evans. Drehbuch: Gareth Evans. Kamera: Matt Flannery, Dimas Imam Subhono. Schnitt: Gareth Evans. Musik: Aria Prayogi, Joseph Trapanese, Fajar Yuskemal. Darsteller: Iko Uwais, Arifin Putra, Tio Pakusodewo, Oka Antara, Alex Abbad, Cecep Arif Rahman, Julie Estelle, Very Tri Yulisman, Ryuhei Matsuda, Kenichi Endo, Yayan Ruhian, Cok Simbara, Roy Marten, Donny Alamsyah.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih