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2010
Bilder © Warner Bros.
*** Kampf der Titanen
louis leterrier


Die Menschen sind unzufrieden mit ihrer Situation und den Göttern und beschließen sich von ihnen loszusagen. Als die erste Gottesstatue fällt lässt Zeus (Liam Neeson) dies aber nicht ungestraft geschehen und schickt den Ungläubigen durch Bruder Hades (Ralph Fiennes), den Herrscher der Unterwelt, eine Nachricht mit tödlichem Ausgang. Unter den Opfern befinden sich auch die Stiefeltern von Fischer Perseus (Sam Worthington), der bittere Rache schwört.

Es ist gerade mal knapp zwei Monate her, da lief in den deutschen Kinos bereits eine Variante des griechischen Götterkrieges der Antike. Eine Adaption eines Kinderbuches für ein junges Publikum. "Percy Jackson - Diebe im Olymp" versetzt Zeus, Poseidon und Hades allerdings in die Gegenwart und beschreibt die Abenteuer seines jungen Protagonisten, der erst mit der Tatsache ein Halbgott mit Verantwortung zu sein - er ist der Sohn Poseidons - klarkommen muss während er die Welt vor dem Untergang rettet. Das lockte in Deutschland immerhin fast 900.000 Besucher an. "Kampf der Titanen" beschreibt einen ähnlichen Sachverhalt - diesmal aber sind keine Teenies gefordert sondern echte Männer.

Darunter fällt auch der Australier Sam Worthington in der Titelrolle des Halbgottes Perseus, der als Fischer das Leben mit seinen Eltern verbringt und plötzlich erfährt, dass er ein Halbgott, der Sohn von Zeus ist. Für Worthington ist es die dritte große Hauptrolle in Folge und nach "Terminator 4" und "Avatar - Aufbruch nach Pandora" steht er bei den Hollywoodproduzenten ganz oben auf der Wunschliste. Schauspielerisch gibt es in diesem Männerabenteuer erwartungsgemäß nichts zu entdecken, da sei auf Worthingtons australische Filme verwiesen. Als Held wider Willen, der partout nicht in die Fußstapfen von Zeus treten sondern menschlich bleiben will macht er aber eine ordentliche Figur und schlägt sich im wahrsten Sinne des Wortes äußerst effektiv.

Der Gruppenausflug der rachedurstigen, harten Krieger (darunter Bond-Bösewicht Mads Mikkelsen) ist einzig und allein Zeus zu verdanken, der von den Menschen enttäuscht ist und ihnen, schlecht beraten durch den doppelzüngigen Bruder Hades, ein Ultimatum stellt. Entweder wird die Tochter des Königspaars, Andromeda, bis zur nächsten Sonnenfinsternis geopfert oder die ganze Stadt, das ganze Volk wird vom finsteren, als unbezwingbar geltenden Kraken, einem gigantischen Meeresungeheuer, vernichtet werden. Unser Held Perseus will aber vor allem Hades töten, der ihm seine Familie genommen hat. Viel mehr gibt der Plot nicht her und viel Zeit für zwischenmenschlichen Beziehungswust gibt es auch nicht, denn schon bald tauchen die ersten todbringenden Riesenkreaturen auf - Skorpione.

Was inhaltlich dürftig erscheint wird aber durch unterhaltsam in Szene gesetzte Actionsequenzen kompensiert, die unterstützt durch einen antreibenden Musicscore und durch gut gemachte Spezialeffekte überzeugen. Da werden die Jungs im Zuschauerraum gebannt auf die Leinwand starren während die weibliche Begleitung wohl vergebens auf romantische Beigaben hoffen wird. Es gibt zwar eine Frau (gespielt von Bond-Girl Gemma Arterton) im Tross der wagemutigen Männer beim Kampf gegen Hades und seine Ausgeburten der Hölle, doch die fungiert mehr als Schutzengel für Perseus, dem aber keine leidenschaftlichen Gefühlsausbrüche gestattet sind (ok, Emotionen ausgedrückt durch die pathetische "Independence-Day"-Ansprache dürfen wohl in so einem Film aber nicht fehlen). Romantik - das wäre wohl auch ein unnötiger Heldenkitsch geworden, der uns glücklicherweise (fast) gänzlich erspart bleibt. Eine Reise in die Psyche von Perseus ist allerdings auch nicht vorgesehen.

Ist die Optik durch schöne Landschaftshintergründe geprägt, aufgenommen auf den Kanarischen Inseln (Teneriffa) und in Wales, und wird durch fast gänzlich überzeugende Spezialeffekte (Ausnahme: die CGI-Medusa) untermauert so wirken die Szenen des langbärtigen Götterrates mit seiner Weichzeichneroptik seltsam trashig und stilistisch deplaziert. Das mag wohl als Referenz zur gleichnamigen Ray-Harryhausen-Produktion von 1981 gemeint sein bei der wie heute auch eine britische Darstellerriege dominierte. Damals mit Laurence Olivier, Claire Bloom und Jack Gwillim in Götterrollen, heute eben Liam Neeson, Ralph Fiennes, Jason Flemyng und Gemma Arterton. Interessant gestaltet sind vor allem auch die Kreaturen von Hades, die herrlich fies und vor allem mit sehr hässlicher Visage durchs Bild marschieren.

Für den Franzosen Louis Leterrier, Jahrgang 1973, ist es bereits die zweite Großproduktion binnen kürzester Zeit, die er mit internationaler Starbesetzung realisieren konnte. Zwar war diesmal sein Budget mit geschätzten 70 Millionen US-Dollar nur halb so hoch wie bei "Der unglaubliche Hulk", der im Sommer 2008 in die Kinos kam, doch sieht man jedenfalls den Unterschied bei den dargebotenen spezialeffektereichen Szenen nicht. "Kampf der Titanen" ist erst der vierte Spielfilm von Leterrier. Bekannt wurde er in Actionfilmfankreisen durch die beiden Luc-Besson-Produktionen "Unleashed - Entfesselt" mit Jet Li und "Transporter 2" mit Jason Statham bevor er den Sprung nach Hollywood schaffte.

Der Film wird in den Kinos auch in 3D gezeigt. Dem Trend folgend ein paar Euro mehr aus dem zahlenden Kunden zu quetschen wurde einfach das 2D-Bild hochgerechnet. Große Wirkung hat das jedenfalls, wie auch schon bei "Alice im Wunderland", keine. Den Aufpreis kann man sich also getrost sparen und die normale 2D-Version sehen.

Ein gut unterhaltendes Fantasy-Actionabenteuer, das schnörkellos voranschreitet und trotz seines dürftigen Handlungsstranges und oberflächlich gezeichneter Charaktere als krachendes Popcornkino funktioniert. Und hinterhältige Fabelwesen gibt's reichlich.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 31.03.2010

Kampf der Titanen

(Clash of the Titans)

UK/USA 2010. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 104 Min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 02.04.2010 (US) 08.04.2010 (D) Budget: 70 Mio. USD Einspiel: - Regie: Louis Leterrier. Screenplay: Travis Beacham, Phil Hay, Matt Manfredi. Kamera: Peter Menzies Jr.. Schnitt: David Freeman, Vincent Tabaillon. Musik: Ramin Djawadi. Darsteller:Sam Worthington, Liam Neeson, Ralph Fiennes, Jason Flemyng, Gemma Arterton, Alexa Davalos, Tine Stapelfeldt, Mads Mikkelsen, Luke Evans, Liam Cunningham, Pete Postlethwaite, Danny Huston.

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