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2007
Bilder © Verleih
** Die Legende von Beowulf
robert zemeckis


Ein Held, Beowulf (Ray Winstone), und seine Mannen kämpfen sich mit ihrem Kriegsschiff durch meterhohe Wellen mit dem Ziel Dänemark zu erreichen. Sie haben von König Hrothgars (Anthony Hopkins) Problem gehört - einem Monster, dass seine dänischen Krieger tötet. Selbstbewusst wie Beowulf nun mal ist, verspricht er das Problem zu lösen. Doch eine schöne Königsgattin und des Monsters Mutter drohen ihn vom Kurs abzubringen ...

Robert Zemeckis, Regisseur der legendären 80er Jahre Trilogie ‚Zurück in die Zukunft' hat schon mit seinem letzten Film ‚Polarexpress' vor drei Jahren aufgezeigt in welche Richtung der Kinofilm in Zukunft gehen könnte - ein dreidimensionales Erlebnis . Wie gerne hat man sich bisher Dokumentationen im IMAX-Kino angesehen, wenn Naturdokumentationen über Haie und Forschungsreisen zur Titanic auf dem Spielplan standen. Oder man erinnere sich and diese Bücher, deren Bilder erst einen Sinn gaben nachdem man sie minutenlang konzentriert fixiert hatte. Für ‚Beowulf' in 3-D reicht der Gang ins Kino des Vertrauens und eine entsprechende Brille und schon glaubt man die Speerspitze nur wenige Zentimeter bedrohlich vor dem eigenen Auge zu erkennen.

Die beiden Autoren Neil Gaiman (Der Sternwanderer) und Roger Avery (Pulp Fiction) nutzen dabei ihre Vorlage, das Heldengedicht um den Krieger Beowulf aus dem Jahre 700 n.Chr., um ausgiebig in Actionszenen zu schwelgen, die trotz ihrer Deutlichkeit (abgebissener Kopf, Personen in Stücke gerissen, aufgespießt etc.) noch zu einer FSK12-Freigabe führten. Hauptgrund dürfte wohl der sein, dass die mit realen Schauspielern gefilmten Szenen durch das aufwendige 3-D-Computerverfahren (+ Performance Capture) durch die Verfremdung an Wirksamkeit verlieren insbesondere dann, wenn Personen ungehemmt der Schwerkraft trotzen. Und das ist auch eins der Probleme des Films - manche Szenen wirken sehr dicht an der Realität, andere wiederum zu sehr wie am Computer kreiert.

Am beeindruckendsten sind aber dann nicht die Gestaltung der Gesichter der Schauspieler und die Kamerafahrten um die Personen herum sondern die überzeugende Detailgenauigkeit von Gegenständen. Wenn man die knapp zwei Stunden Filmzeit hinter sich hat, dann bleibt man etwas ratlos zurück. Man hat gesehen, wie toll 3D auch im normalen Kino wirken kann, aber man hat auch eine Geschichte gesehen, die sich den Effekten komplett unterordnen musste. ‚Style over substance' nennt man das. Sehr gerne nehmen sich Autoren künstlerische Freiheiten bei der Adaption von Textvorlagen heraus und abgesehen davon dass die wichtigen Elemente wie die drei Kämpfe Beowulfs mit Grendel, seiner Mutter und dem Drachen vorhanden sind gibt es doch einige Plotergänzungen, die unverständlich, banal oder einfach nur lachhaft sind.

Betrachten wir zum Beispiel den Kampf von Beowulf mit Grendel. Ehre hin oder her, aber die wahnwitzige Idee splitterfasernackt gegen ein übergroßes, lärmempfindliches, sabberndes, verschrumpeltes Mumien-Monster anzutreten, nur um zu zeigen das man auch im schwerterlosen, fairen Kampf bestehen kann ist unsinnig. Und da man natürlich Beowulfs Männlichkeit nicht auf der Leinwand sehen darf steht dann - wie schon 1997 bei Austin Powers zu beobachten - immer eine Gegenstand im Weg, der den Blick auf die entscheidende Stelle versperrt. John Malkovich spielt Unferth - wie schon so oft die Rolle des Intriganten, der um die Gunst des Königs Hrothgar buhlt und in hinterhältiger Bösewichtmanier Beowulf diskreditieren will bevor er eines besseren belehrt wird.

Auch die Verführung des Mannes durch die Reize der Frau schienen Gaiman und Avery wichtige, unverzichtbare Ergänzungen zu sein um auch Beowulf, dem starken Krieger, Schwächen zuzugestehen. Da wird dann kurzerhand die schmachtende, junge Königin (Robin Wright Penn) zum unausgesprochenen Objekt der Begierde und auch die Mutter Grendels (Angelina Jolie) in all ihrer natürlichen Schönheit (nur von Schlamm bedeckt und mit hochhackigen Klauen! ) beherrscht die Kunst der Verführung par excellence. Dass ein Pakt mit dem Teufel aber selten froh macht ist bekannt und auch Beowulf muss dies am eigenen Leib erfahren. Bei der aufregendsten Szene im Film, die dann aber mehr Comiccharacter hat, muss ein sichtlich gealterter König Beowulf beim Ritt auf dem feuerspeienden Drachen weit mehr opfern als nur seinen Arm.

Bei all der Faszination für computerunterstützte 3-D-Filme sind reale Filmgesichter immer noch interessanter und können vor allem die Emotionen weitaus besser transportieren. ‚Die Legende des Beowulf' ist ein guter Anschauungsfilm für die Technikinteressierten, ein Fantasyfilm, der inhaltlich recht frei mit der Heldengeschichte von Beowulf umgeht und durch seine 08/15-Plotergänzungen aber mehr enttäuscht als begeistert.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 12.11.2007

Filmtitel

(Originaltitel)

Land Jahr. Farbe o. s/w. Originalsprache: n/a. Länge: n/a Min. Bildverhältnis: n/a Kinostart: n/a (USA) n/a (D). Budget: n/a Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: n/a. Buch: n/a. Screenplay: n/a. Kamera: n/a. Schnitt: n/a. Musik: n/a. Darsteller: n/a.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih