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2007
Bilder © 20th Century Fox
** Hitman - Jeder stirbt alleine
xavier gens


Killer 47 (Timothy Olyphant), Agent einer ultrageheimen weltweit agierenden Organisation soll in St.Petersburg einen Politiker umbringen. Doch mit Ausführung des Auftrags beginnt die Jagd auf ihn selbst. Die russische Prostituierte Nika Boronina (Olga Kurylenko) scheint dabei irgendwie an dem Spiel beteiligt zu sein und gemeinsam versucht man die Drahtzieher aufzuspüren.

Der glatzköpfige Killer mit Barcode-Tatoo im Nacken ist seit 2000 mit vier Einsätzen als Computerspielfigur des Herstellers Eidos nun auch als fleischgewordener Killer ohne Emotionen im Spielfilm zu sehen. Timothy Olyphant schlüpft in die Rolle von ‚47', ein bis dato unbekannter französischer Regisseur namens Xavier Gens übernimmt seine 2. Regiearbeit und Skip Woods, Autor von ‚Passwort: Swordfish', bemüht sich aus dem Computerspiel ein filmtaugliches, spannendes Drehbuch herauszukitzeln. Leider stimmt außer der Optik sonst ziemlich wenig und richtige Begeisterung kommt während der 100 Minuten Spielzeit nur sporadisch auf. Zum einen liegt das an der Figur von ‚47', über deren Hintergründe man viel zu wenig erfährt und das wenige Wissen vornehmlich während der Credit-Sequenz zu Beginn preisgegeben wird. Denn ‚47' ist ein Waisenjunge, verstoßen und vergessen von der Gesellschaft, schon in Kinderjahren von einer mysteriösen Agency aufgelesen, manipuliert und zum eiskalten, intelligenten, asexuellen Killer - jeden Avancen der hübschen Prostituierten weicht er konsequent aus - ausgebildet.

Timothy Olyphant kann dieser Figur wenig Format verleihen und wie in ‚Stirb langsam 4.0' bleibt er blass. Irgendwie drängt sich dabei der Verdacht auf, dass jeder x-beliebige Schauspieler in schwarzem Anzug, weißem Hemd und roter Krawatte keinen geringeren Eindruck gemacht hätte. Dass die Story sich wieder um ein 08/15-Komplott mit politischer Verschwörung dreht wirkt einfallslos (hatten wir außerdem zuletzt erst in Mark Wahlbergs 'Shooter') und auch die wenigen verbalen Gags, die Skip Woods den Darstellern gestattet, zünden nicht immer. Überhaupt fragt man sich wieso ein seit mehreren Jahren von Interpol gejagter Verbrecher ständig in seiner auffälligen Erscheinung - Maßanzug, Krawatte und ohne Kopfbedeckung - durch die Gegend spaziert. Zwar haben die Cops die Visage von ‚47' nie gesehen, aber welcher Killer würde als reine Vorsichtsmassnahme nicht gelegentlich sein Aussehen verändern - insbesondere bei so einem markantem Hinterkopf.

Ist der Hauptdarsteller keine beeindruckende Erscheinung so braucht's dann wohl auch keinen starken Gegenspieler, hier in der Person des familienorientierten Agenten Mike Whittier. Dougray Scott bemüht sich vergeblich dem Agenten, der immer zu spät kommt oder jedes Mal ausgetrickst wird, Konturen zu verleihen. Dafür ist er aber viel zu brav und kein Dämon haftet an seiner Persönlichkeit. Halbwegs die Erwartungen erfüllt wenigstens Robert Knepper, der seit drei Jahren in der TV-Hit-Serie ‚Prison Break' einen sadistischen, brutalen und fies-intelligenten Kriminellen spielt, wie man ihn in den letzten Jahren nicht gesehen hat. Als Agent des russischen Geheimdienstes FSB darf er seine verschlagene Visage erwartungsgerecht neben verbrecherischen Kräften einreihen. Ulrich Thomson als russischer Politiker hat auch schon mal besser gespielt und wirkt eher lustlos. Bleibt als einziger Lichtblick das ukrainische Model Olga Kurylenko, bisher nur in einigen französischen Filmen zu sehen, die sich zwar auch durch holprige Dialoge quälen muss, aber wenigstens optisch eine gute Figur macht.

Auftragskiller im Film gibt es nicht erst seit Alain Delon. Und richtig gute Filme über Killer, die (oft) ihren (letzten) Auftrag erledigen und dann aussteigen wollen gibt es auch nicht gerade wenige. In ‚Hitman - Jeder stirbt allein' gibt es zwar eine Menge blitzeblanker, todbringender Waffen in unterschiedlichen Ausführungen und neben optischen Raffinessen auch weniger überzeugende Computereffekte und nerviges Product Placement eines ingolstädter Automobilherstellers. Doch letztendlich bleiben nur wenige Szenen in Erinnerung, darunter der gut choreographierte Kampf mit handlichen Samuraisäbeln im Zugdepot. Und das ist unterm Strich zu wenig.

‚Hitman - Jeder stirbt allein' ist zwar optisch ganz ansprechend aber inhaltlich flach und auch der wenig überzeugende Hauptdarsteller Olyphant (da nützt es auch nichts beidhändig durch die Gegend zu ballern) vermag es nicht seine Figur interessant zu gestalten und damit für die nötige Dynamik zu sorgen. Wenn schon flache Story, dann aber Style und genügend Selbstironie wie im Ballerspektakel ‚Shoot `em Up' erst kürzlich gesehen.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 17.12.2007

Halloween

USA/F 2007. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 93 Min. Bildverhältnis: 1:2.35 Kinostart: 21.11.2007 (US) 13.12.2007 (D). Budget: 33 Mio. USD Einspiel: 33.5 Mio. USD (USA) Regie: Xavier Gens. Buch: Skip Woods. Kamera: Laurent Barès. Schnitt: Carlo Rizzo, Antoine Vareille. Musik: Tyler Bates. Darsteller: Timothy Olyphant, Dougray Scott, Olga Kurylenko, Robert Knepper, Ulrich Thomsen, Henry Ian Cusick, Michael Offei

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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih