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2009
Bilder © Splendid
* Hellbinders - A Supernatural Battle
Mitch Gould, Hiro Koda, David Wald


Drei völlig verschiedene Typen, die das Handwerk des Tötens im Schlaf beherrschen, verbünden sich um gemeinsam Los Angeles und die Welt vor dem Untergang durch garstige Dämonen der Hölle zu schützen.

Es gibt Filme, die zurecht den direkten Weg in die Videotheken nehmen. Und manche sind aber so schlecht, da rätselt man wieso sich überhaupt ein Verleih dazu berufen fühlt das Werk unters Volk zu bringen. "Hellbinders" ist einer dieser Filme um die man einen weiten Bogen machen sollte. Mag die Kurzzusammenfassung der ohnehin simplen Geschichte noch gewisse Hoffnungen auf ein spaßiges B-Movie wecken, insbesondere da hier mehr als ein halbes Dutzend Stuntleute hinter der Kamera stehen oder selbst die Hauptrollen übernehmen, so erweist sich dies als Fehleinschätzung.

Viele Köche verderben den Brei heißt es nicht umsonst und in diesem wirren Independentmachwerk streiten gleich drei Herren um den Kochlöffel. Einer der Regisseure, Mitch Gould, hat zudem das Drehbuch geschrieben. Nicht das erste Mal, dass er sich mit Dämonen beschäftigt. Nach "Demon Hunter" (2005) und "Devil's Den" (2006) ist "Hellbinders" bereits die dritte Geschichte mit übernatürlichem Hintergrund, die Grundlage für einen Film wurde. Hatte "Demon Hunter" mit Sean Patrick Flanery (Boondock Saints) immerhin einen (!) etwas bekannten Schauspieler vorzuweisen waren es in "Devil's Den" schon drei von der Sorte (Kelly Hu aus "Scorpion King", Devon Sawa aus "Final Destination", Ken Foree aus "Dawn of the Dead").

Im neuesten Werk müssen/dürfen Stuntleute die Hauptrollen übernehmen. Das ist an sich nichts schlechtes. Zoe Bell hat in Quentin Tarantinos "Death Proof - Todsicher" eine gute Leistung sowohl als Stuntfrau als auch Schauspielerin abgeliefert. Und bei gefährlicheren Stunts musste dann nicht immer weggeschnitten werden um dem Zuschauer nicht die Illusion zu nehmen, dass hier getrickst wird. Ray Park ist im Martial-Arts-Bereich kein Unbekannter und war auch in Big-Budget- Produktionen wie "Star Wars - Episode 1" und "X-Men" zu sehen. Für mehr als zu Hauptrollen in Low-Budget-Filmen wird es für den Schotten aber wohl nicht reichen, denn auch in "Hellbinders" reißt er nicht einmal Bäume aus. Eine bescheidene Leistung in einem bescheidenen Film.

Ist die Story um Dämonen, die mit Hilfe eines Buches die Pforten zur Hölle öffnen wollen um die Welt der Menschen zu zerstören nicht schon altbacken genug so nervt die Art und Weise wie sie erzählt wird schon nach 15 Minuten. Offensichtlich waren Zeit und Geld knapp, Ideen sowieso, und so sind nicht einmal die Kampfszenen mit Samuraischwert und diversen Schusswaffen in irgendeiner Weise erinnerungswürdig. Vielmehr machen die Regisseure ihre Stuntleute durch den Einsatz von miesen Spezialeffekten zur Lachnummer. Klar, der Dämon muss immer in einem lebenden Körper überwintern, quasi als Virus aus der Hölle. Nur optisch sieht das grausam aus - und nicht im spannenden (positiven) Sinne.

Von einem vernünftigen dramaturgischen Aufbau zur Erzielung von Spannungsmomenten haben die Macher wohl auch nichts gehört. Stattdessen glauben sie mit coolen Sprüchen am nicht vorhandenen Kultpotential ihres Werkes zu basteln. Doch fürchterliche Dialoge, die keinen deut witzig sind und eine krude Mischung von religiösen Mythen aus West und Ost raubt der ohnehin belanglosen Geschichte den letzen Rest an Hoffnung auf wenigstens ein bisschen Unterhaltung. Stattdessen ist's nur ärgerlich und man quält sich durch entweder fade oder stark gekünstelt vorgetragene Satzkonstruktionen, die abwechselnd vom seelenlosen Söldner Max (Ray Park), dem unsterblichen japanischen Killermönch Ryu (Johnny Yong Bosch im Blade-Look und mit Eyeliner) und dem 800 Jahre alten Tempelritter Cain (Esteban Cueto mit Bierbauch und Pferdeschwanz) gesprochen werden.

David Wald, der nicht nur die Co-Regie übernimmt sondern mit Banzai Vitale auch für die Actionchoreographie verantwortlich ist, hatte außerdem die glorreiche Idee "Hellbinders" einen Comic-Look zu verpassen, inklusive Bildunterschriften und Zwischentitel. Das wirkt aber mehr wie der verzweifelte Griff nach dem letzten Strohalm um die anderen Schwächen des Films zu kaschieren. Doch bei soviel Murkserei ist nichts mehr zu retten. Die Figuren lassen einen völlig kalt, weil die Darsteller keine überzeugende schauspielerische Leistung bringen. Das regieunerfahrene Trio (nur Wald hat schon Dokumentationen gemacht; eine über Pornolegende John Holmes) hatte wohl keinen Schimmer wie man seine Akteure motiviert. Bei diesem miserablen Drehbuch dürfte das allerdings auch äußerst schwer fallen. Sich aber nur auf mittelmäßige Actionszenen zu verlassen war hier der falsche Weg.

DVD (Splendid, PAL, 87 min)

Der Film wird im anamorphen Bildformat von 1.78:1 präsentiert. Dass hier aus Kostengründen digital gefilmt wurde sieht man dem Streifen in jeder Einstellung an. Der DD5.1-Ton ist eine Enttäuschung (wahlweise englische oder deutsche Fassung). Bei so vielen Schusswechseln fehlt die Dynamik (klingt sehr blechern). Bei der Post-Production hat man wohl nicht mehr viel investiert. Sieht man sich den Film im O-Ton an, dann ist man in mehreren Szenen gezwungen schnell mal die deutschen Untertitel einzuschalten. Es sei denn man versteht japanisch (man kann auch holländische UT zuschalten). Das hätte man bei der DVD-Umsetzung aber besser machen müssen. Als Extras gibt es lediglich ein paar Trailer von Splendid-DVD-Veröffentlichungen.

Äußerst langweiliger Action-Hokuspokus um Dämonen mit Weltübernahmeabsichten. Ein Independentwerk, das man tunlichst meiden sollte, denn hier stimmt gar nichts. Ärgerliche Zeitverschwendung. Regieführen und Stunts koordinieren sind eben zwei verschiedene paar Schuhe.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 18.11.2009

Filmtitel

(Originaltitel)

Land Jahr. Farbe o. s/w. Originalsprache: n/a. Länge: n/a Min. Bildverhältnis: n/a Kinostart: n/a (USA) n/a (D). Budget: n/a Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: n/a. Buch: n/a. Screenplay: n/a. Kamera: n/a. Schnitt: n/a. Musik: n/a. Darsteller: n/a.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih