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2014

Bilder © Warner Bros.
*** Godzilla
gareth edwards


Drei prähistorische Kreaturen erwachen aus ihrem Schlummerschlaf und tragen Balz- und Kampfrituale auf der Erde aus. Das US-Militär setzt zum Gegenschlag an.

Godzilla, die Kreatur aus den Tiefen des Meeres, ist zurück. Und sie hat zwei Spielkameraden mitgebracht. Seit dem ersten Film aus dem Jahre 1954 von Ishiro Honda hat sich diese zerstörerische Kraft in Dutzenden (japanischen) Filmen ausgetobt und auch Master of Desaster Roland Emmerich konnte 1998 nicht seine Finger von der Legende lassen. Damals von Sony für 130 Mio. US-Dollar produziert fiel der Film bei der Kritik gnadenlos durch und blieb auch kommerziell unter den Erwartungen. 16 Jahre später investieren nun Warner Bros. und die Produktionspartner noch mehr Geld in eine Neuauflage unter der Regie des kaum bekannten Gareth Edwards, der sich in seinem Debütfilm 2008 ebenfalls mit Monstern beschäftigte.

In der visuell interessant gestalteten Credit-Sequenz bekommen wir schon erste Hinweise darauf was in den folgenden zwei Stunden wichtig sein wird. Die zerstörerische Atomkraft und das mit vielfältigen Mitteln protzende US-Militär. Zu Beginn - man schreibt im Film das Jahr 1999 – wird auch gleich ein japanisches Atomkraftwerk in Schutt und Asche gelegt. Offiziell heißt es das Unglück wäre Folge einer Naturkatastrophe, doch der zuständige Leiter der Anlage Joe Brody (Bryan Cranston, TVs Breaking Bad) glaubt nicht daran. Seine seismographischen Aufnahmen sprechen eine andere Sprache. 15 Jahre später dringt er mit seinem Sohn Ford (Kick-Ass-Star Aaron Taylor-Johnson), einem Bombenentschärfer der US-Army, in das immer noch als Sperrgebiet geltende Areal ein und trifft auf den wissenschaftlichen Leiter eines Geheimprojektes (Ken Watanabe, The Last Samurai) und ein wildes Monster, kurz M.U.T.O genannt (Massive Unidentified Terrestrial Organism).

Letztes Jahr hat Hellboy-Regisseur Guillermo del Torro mit „Pacific Rim“ versucht ein Massenpublikum für turmhohe Monster zu interessieren, die Wolkenkratzer zum Frühstück verspeisen. In Amerika lief der Film enttäuschend und so mussten die Fans im Ausland dafür sorgen, dass die Produktion doch noch schwarze Zahlen schrieb. Die Geldgeber konnten sich aber bisher nicht dazu durchringen ein Sequel zu bestellen obwohl del Torro nur zu gerne ein weiteres Kapitel aufschlagen würde. Wie bei „Pacific Rim“ geht es auch bei „Godzilla“ nicht um eine ausgeklügelte Story sondern um Schauwerte, um Zerstörung, um großartige Spezialeffekte. Edwards verschleißt seine menschlichen Darsteller schnell und man ist doch ein wenig überrascht wie arg wenig Bryan Cranston, Juliette Binoche, Ken Watanabe, Sally Hawkins, David Strathairn oder Elizabeth Olsen zu tun bekommen. Sie bleiben alle völlig unterfordert.

Die uninspirierte Geschichte konzentriert sich auf den jungen Familienvater Ford Brody (Taylor-Johnson), der unfreiwillig in die Heldenrolle gedrängt wird und schließlich sogar Auge in Auge zur Monsterlegende Godzilla steht. Wie Edwards den titelgebenden Protagonisten peu à peu dem Zuschauer näher bringt ist allerdings eine Freude, insbesondere man zuvor ja mit zwei äußerst unangenehm-gnadenlosen M.U.T.Os vorlieb nehmen musste, die auf dem Weg bis zu ihrer Zusammenführung in mehreren Städten randalierten (u.a. Las Vegas, Honolulu, San Francisco). Das Highlight des Films ist dann natürlich der packend inszenierte Kampf der Giganten und es macht in diesen Augenblicken ziemlich Spaß Godzillas Tricks im Wrestlingmatch mit den rivalisierenden Kreaturen zu verfolgen. Wenn die TV-Sender schließlich dem „King of Monsters“ huldigen wäre der nächste logische Schritt ein Äquivalent zum Batsignal zu installieren. Falls mal wieder außerirdischer Ärger droht ... der 3D-Effekt ist übrigens weniger beeindruckend als erhofft.

Eine Story ohne Überraschungen dafür mit flachen Charakteren, die man sofort wieder vergisst. Was bleibt ist Krawallkino auf höchstem technischen Niveau das auf Witz verzichtet und ein Sound, der die Wände wackeln lässt. Da kann man sorglos mit dem Popcorn rascheln ohne zu stören. Und was nehmen wir mit aus diesem Eventfilm ? Godzilla ist doch eigentlich ein ganz knuffiger Bursche.

Text © Markus Klingbeil
13.05.2014

Godzilla

USA/J 2014. Farbe. Originalsprache: Englisch, japanisch. Länge: 123 Min Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 16.05.2014 (US) 15.05.2014 (D). Budget: 160 Mio. USD Regie: Gareth Edwards. Drehbuch: Max Borenstein. Story: Dave Callaham. Kamera: Seamus McGarvey. Schnitt: Bob Ducsay. Musik: Alexandre Desplat. Darsteller: Aaron Taylor-Johnson, Ken Watanabe, David Strathairn, Elizabeth Olsen, Sally Hawkins, Bryan Cranston, Juliette Binoche, Richard T. Jones, Victor Rasuk, Carson Bolde.
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