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2012

Bilder © EROS
*** English Vinglish - Englisch für Anfänger
gauri shinde


Shashi, Mutter und Hausfrau, verreist das erste Mal ins Ausland – von Pune, Indien nach New York, USA. Sie soll ihrer Schwester bei Hochzeitsvorbereitungen für deren Tochter helfen. Da Shashi kaum Englisch spricht bzw. versteht entschließt sie sich heimlich einen 4-wöchigen Sprach-Crashkurs vor Ort zu machen.

Wenn eine Regisseurin zum ersten Mal einen Kinofilm dreht und ein Superstar der 80er und 90er-Jahre bereit ist nach 15 Jahren ein Comeback zu versuchen und wieder eine Hauptrolle zu übernehmen dann muss die Story, die hier erzählt wird wohl überzeugend sein. Gauri Shinde, 38, verheiratet mit Filmemacher R. Balki (er produzierte „Englisch für Anfänger“), hatte bisher in der Werbebranche gearbeitet sowie zwei Kurzfilme inszeniert. Während eines Studiums lebte sie auch für eine Weile in New York. Die mittlerweile 49-jährige Sridevi (Mr. India, Lamhe) drehte in der Vergangenheit mit dem Who-is-Who des indischen Films und galt als eine der höchstbezahltesten Schauspielerinnen der Branche (ihre letzten Filme wurden allerdings mit einigen Jahren Verspätung veröffentlicht). Zusammen machen sie sich auf ein weltweites Publikum zu erobern, denn die Gestaltung des Films dürfte auch westlichen Sehgewohnheiten entgegenkommen. Sridevi spielt Shashi, die sorgende Mutter zweier Kinder und treue Ehefrau von Satish (Adil Hussain, Life of Pi, Agent Vinod), einem tüchtigen, erfolgreichen Geschäftsmann. Schon die ersten Momente in denen wir die Familie kennenlernen zeigen uns, dass Mutter sich in erster Linie um die anderen kümmert und insbesondere ihr Mann und die älteste Tochter dies gedankenlos als selbstverständlich betrachten.

Satish nimmt seine Frau und ihre kleine Nebentätigkeit, selbstgemachte Süßigkeiten verkaufen, nicht ernst, macht sich darüber sogar lustig. Und dass die Tochter und ihr Ehemann weitaus besser Englisch können lassen sie Shashi immer wieder spüren. Die Sympathien fliegen unserer Protagonistin also schnell zu, denn so wenig Wertschätzung sollte man ihrem Hausfraudasein nicht zollen. Im Grunde holt sich Shahsi ihre täglichen freudig-emotionalen Momente durch die Knuddeleien und das Herumalbern mit ihrem jüngsten Sohn, der noch nicht so bockig ist wie seine Schwester. Es muss sich also was ändern und ein Ortswechsel, der u.U. widerstrebig geschieht könnte zur Stärkung des Selbstwertgefühls beitragen. Zunächst aber darf man leiden und lachen mit unserer indischen Reisenden, wie sie sich alleine in einer fremden Kultur zurechtfinden muss, dann langsam Mut fasst etwas neues zu versuchen, dass ihr Mann ihr sicher ausreden würde. z.B. Englisch lernen! New York als Sammelbecken von ausländischen Einflüssen wirkt da geradezu ideal, denn hier steht sie nicht alleine da. Im Sprachkurs tummelt sich ein Pakistaner, ein Inder, ein Mann aus Afrika, eine Chinesin, eine Mexikanerin und ein Franzose. Sie alle sind Nachteilen ausgesetzt, weil sie die Sprache des Landes in dem sie arbeiten nicht gut beherrschen. Der Kursleiter ist zudem schwul was den Toleranzgedanken untereinander zusätzlich stärkt. Etwas melodramatisch wird es dann noch, wenn Regisseurin Shinde, die auch das Drehbuch geschrieben hat, eine zaghafte romantische Versuchung in Gestalt des französischen Kursteilnehmers Laurent (Mehdi Nebbou, Secret Defense, Crime Insiders) präsentiert, der sie vorsichtig anbaggert.

Der Film läuft zwar knapp über zwei Stunden und eine Hochzeit ist der Auslöser für Shashis Abenteuerreise ins ferne Amerika doch prächtige Song & Dance-Sequenzen gibt es nicht zu sehen. Ansätze sind vorhanden aber dem realistischeren Tonfall des Films untergeordnet. Die Hindi-Songs werden z.T. einfach über Szenen gelegt in denen die Protagonisten nicht oder normalen Dialog sprechen. Musikalisch hört man allerdings nichts erinnerungswürdiges (Der English-Vinglish-Song wirkt schnell nervtötend). Ein Highlight im Film ist der Kurzauftritt von Bollywood-Legende Amitabh Bachchan als Flugpassagier, der Sridevi die Angst vorm Fliegen nimmt. Beide haben in der Vergangenheit mehrfach in Kinofilmen miteinander gearbeitet. Im Vorspann wird „Amitji“ auch zum 70. Geburtstag gratuliert. Gewidmet hat Gauri Shinde den Film aber ihrer Mutter, die sie zu dieser Geschichte inspiriert hat.

DVD (EROS, Codefrei, NTSC, 134 min)

Die indische DVD im Amaraycase (2 Discs)
Bild:2.35:1 (anamorph). Gute Bildqualität.
Untertitel: Optional, in englischer Sprache
Ton: DD 5.1 Hindi, gut.
Extras:
-Disc1: Kapitelwahl, 10 Filmtrailer. Die 5 verschiedenen Songs des Films kann man in einem Rutsch über ein separates Menü abspielen.
-Disc 2: Extras (insgesamt 24 min, z.T. in englischer Sprache oder englisch untertitelt): Trailer zum Hauptfilm, Deleted Scenes, Behind the scenes, s/w-Kurzfilm von Regisseurin Gauri Shinde von 2001: Oh Man! (ohne Dialoge)
Anmerkung: Die Trailer, die sofort nach Einlegen der Disc laufen kann man durch einen Druck auf die Menütaste des DVD-Players überspringen. Bei den Songs im Film wird links oben das EROS-Wasserzeichen eingeblendet.

Ein netter, familientauglicher Film, der insbesondere in der ersten Hälfte recht amüsant ist, letztendlich aber doch arg brav rüberkommt. Hauptdarstellerin Sridevi als traditionelle indische Frau, die sich mutig weiterentwickelt und Respekt erkämpft, überzeugt bei ihrem Comeback.

Text © Markus Klingbeil
01.07.2013

Englisch für Anfänger
(English Vinglish)

Indien 2012. Farbe. Originalsprache: Hindi/Englisch. Länge: 134 Min. (DVD, NTSC) Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 05.10.2012 (IND) 27.06.2013 (D). Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: Gauri Shinde. Story: Gauri Shinde. Kamera: Laxman Utekar. Schnitt: Hemanti Sarkar. Musik: Amit Trivedi. Darsteller: Sridevi, Adil Hussain, Mehdi Nebbou, Priya Anand, Sujatha Kumar, Navika Kotia, Shivansh Kotia, Cory Hibbs, Maria Romano, Rajeev Ravindranathan, Sumeet Vyas, Ruth Aguilar.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih