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2012

Bilder © EROS
**** Agent Vinod
sriram raghavan


Ein russischer Atombombenkoffer wurde gestohlen was in kriminellen Kreisen natürlich mit höchstem Interesse registriert wird und zum Wettbieten einlädt. Auch Indiens Topagent Vinod macht sich auf die Suche und verfolgt die Fährte, die sein ermordeter Kollege mit dem kryptischen Hinweis „242“ vorgelegt hat.

Wer nicht genug kriegen kann von all den Geheimagenten dieser Welt, von den Bonds und den Bournes, die über sich hinauswachsen und unsere Welt jeden Tag wieder ein Stück sicherer machen, der sollte nicht nur die Amerikaner oder Briten beobachten sondern auch mal bei den indischen Kollegen vorbeischauen. Da hat man die Wahl gleich zwischen zwei durchtrainierten Burschen, die böse Buben verdreschen und in die ewigen Jagdgründe schicken. Im August 2012 übernahm Megastar Salman Khan seine Mission und reihte mit „Ek Tha Tiger – Mission Liebe“ einen weiteren kommerziellen Superhit in die lange Liste seiner erfolgreichen Filmbiografie ein. Davon kann Saif Ali Khan (Hum Tum - Ich & du, verrückt vor Liebe), auch schon seit 20 Jahren im Filmgeschäft, nur träumen. Der hoffte ein knappes halbes Jahr zuvor auf tatkräftige Fanunterstützung seines ambitionierten Agentenfilmprojekts, konnte aber die Massen nicht mobilisieren. Dabei ist Agent Vinod ein recht unterhaltsamer Film, der stark startet, dem aber zum Schluß hin etwas die Luft ausgeht. Saif Ali Khan hat den Film nicht nur co-produziert sondern spielt auch die Hauptrolle des titelgebenden indischen Superspions.

Das macht er cool, lässig, zeigt Härte und Kompromisslosigkeit wenn es die Situation erfordert. Die Sympathien fliegen ihm sofort zu, wenn man Zeuge wird wie er sich in der Eingangssequenz aus den Fängen eines Terroristen in Afghanistan befreit. Weitere Stationen auf seiner Mission führen ihn nach St.Petersburg/Russland, Riga/Lettland, Karachi/Pakistan, Neu-Delhi/Indien, London/England, Tanger/Marokko. Der Film geht 2 ½ Stunden also muss man dem Publikum ja einiges bieten. Abwechslung nicht nur durch diverse Actionszenen sondern auch durch Länderwechsel. Das Exotik-Flair eines Bond-Films wird dabei nicht ganz erreicht aber dass hier Geld in Ausstattung investiert wurde und der Regisseur fähig ist durch Schnitt und Kamerabild eine elegante Schnitzeljagd nach der Kofferbombe zu inszenieren ist unbestritten. Sriram Raghavan drehte mit „Agent Vinod“ erst seinen dritten Spielfilm, mit Star Saif Ali Khan hat er bereits 2004 bei dem Thriller „Ek Hasina Thi“ zusammengearbeitet. Raufereien, Schießereien, (Auto)Verfolgungsjagden, Explosionen – alles ist drin im Film, auch Humor. Und natürlich Musiknummern mit choreographierten Tanzsequenzen, die aber mit realem Geschehen, dem Handlungsfortgang, verknüpft sind, und keine Traumsequenzen oder Wunschgedanken liebender Protagonisten sind.

In einer Sequenz z.B. bei der ein Song drübergelegt wird, sehen wir wie Agent Vinod auf einer begrenzten Ebene von Zimmer zu Zimmer eilt, sich vor seinen Widersachern versteckt um sie dann blitzschnell auszuschalten. Ein Katz-und-Maus-Spiel, filmisch interessant auch deswegen, weil die Sequenz eine ununterbrochene 3 1/2-minütige Steadycamfahrt ist. Sie startet mit dem Blick auf eine blinde Klavierspielerin und endet mit dem Blick auf die Klavierspielerin. Ist zwar nicht ganz so cool wie eine ähnliche Szene im Thailand-Actioner „Tom yum goong“ aber die Idee ist gut (bei Khans Schusshaltung gibt es allerdings Abzüge!). Eine Tanzchoreographie sehen wir während eines Aufenthalts in einem Nachtclub – auch hier eliminiert Vinod wieder einige Gangster. Eine klassische Bollywood Song- & Dance-Nummer gönnt man uns aber doch und da wirft sich dann die weibliche Hauptdarstellerin des Films Kareena Kapoor (3 Idiots, Ra.One) in Schale. Im echten Leben Ehefrau von Hauptdarsteller Khan wird Kapoor in dieser Geschichte als Bombenlegerin Iram vorgestellt, die bei einem Kriminellen Unterschlupf gefunden hat, den Vinod im Visier hat. Kaum überraschend sind fortan die Wege der beiden oft identisch beim Versuch den Weg der Bombe zum Anschlagsort zu ermitteln.

DVD (EROS International, Codefrei, NTSC, 156 min)

Die indische DVD als Digipack mit Pappschuber (1 Disc)
Bild: 2.35:1 (anamorph). Leider wird immer mal wieder kurz das EROS-Logo (Wasserzeichen oben links) eingeblendet. Ansonsten ist das Bild gut.
Untertitel: Optional, in englischer Sprache, gut lesbar
Ton: DD 5.1 Hindi, gut (außerdem verfügbar: DD 2.0 Hindi)
Extras: Kapitelwahl. Lapidarer Kommentar auf der DVD-Hülle, man solle sich doch für Bonusmaterial auf der Youtube-Seite des Films einloggen. Ansonsten nur 8 Trailer zu anderen Hindi-Filmen von EROS (22 min, alle präsentiert in 2.35:1 (16:9 anamorph) ohne Untertitel). Die 5 Songs des Films kann man in einem Rutsch über ein separates Menü abspielen.

Trotz einiger Schwächen im letzten Drittel des Films ist Agent Vinod ein Mann, dem man einen zweiten Auftrag wünschen würde. Den wird es aber laut Saif Ali Khan leider nicht geben.

Text © Markus Klingbeil
06.05.2013

Agent Vinod
Indien 2012. Farbe. Originalsprache: Hindi. Länge: 156 Min. (DVD, NTSC) Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 23.03.2012 (IND). Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: Sriram Raghavan. Story: Sriram Raghavan, Arijit Biswas. Kamera: C.K. Muraleedharan. Schnitt: Pooja Ladha Surti. Musik:Pritam Chakraborty. Darsteller: Kareena Kapoor, Saif Ali Khan, Adil Hussain, Gulshan Grover, Ram Kapoor, Prem Chopra, Ravi Kishan, Maryam Zakaria.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih