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2007
Bilder © Koch Media/ Neue Visionen
** Edge of Love - Was von der Liebe bleibt
john maybury


1940. Die Deutschen bombardieren London. Vera Phillips (Keira Knightly) singt in zu Luftschutzkellern umfunktionierten U-Bahnstationen. In einer Bar trifft sie ihre Jugendliebe, den Schriftsteller Dylan Thomas (Matthew Rhys) wieder. Der hat mittlerweile Familie. Doch ihre gegenseitige Zuneigung ist immer noch da.

Im Jahr 2001 erschien das Buch "A Farm, Two Mansions and a Bungalow" von David N. Thomas. Darin beschreibt er das Beziehungsgeflecht zwischen Dylan Thomas, Vera Phillips und dem Soldaten William Killick. Für Rebekah Gilbertson, der Enkeltochter von Phillips, Gelegenheit mehr über das Leben ihrer Großmutter zu erfahren. Mit Hilfe der Drehbuchautorin Sharman MacDonald, Mutter von Schauspielerin Keira Knightly, arbeitete sie mehrere Jahre daran, die Geschichte auf die große Leinwand zu bringen.

Der Fokus dieser Erzählung liegt allerdings auf der Beziehung der Frauen in Dylans Leben zueinander. Die eine, Vera (Keira Knightly, Die Herzogin), die mit 15 Jahren ein kurze Affäre mit ihm hatte, die andere, die Ehefrau, Caitlin McNamara (Sienna Miller, GI Joe - Geheimauftrag Cobra), Mutter seines Sohnes. Was auf dem Papier Stoff für ein brisantes Drama hergibt erfüllt sich in John Mayburys Regiearbeit nicht. Vielleicht aus Rücksicht auf noch lebende Verwandtschaft der real existierenden Charaktere bleibt MacDonalds filmische Aufbereitung beliebig und vermag es kaum spannende Momente zwischen den Figuren zu initiieren.

Zu gut verstehen sich die beiden Frauen, wohnen mit Dylan Thomas sogar unter einem Dach. Eine vierte Person kommt hinzu, ein Soldat namens William Killick (Cillian Murphy, Batman Begins). Er wirbt hartnäckig um die Gunst der schönen Vera, die sich aber nicht in einen Mann verlieben will, der bald in den Krieg geschickt wird. Die dramaturgische Wirkung dieser Liebesbeziehung entfaltet sich dann erst im Schlussdrittel, wenn Killick als gebrochener Kriegsheld zurückkehrt und sich von Kriegsgegnern wie Dylan Thomas nicht akzeptiert fühlt. Das leidige Thema Eifersucht wird dann auch noch aus der Schublade gezogen.

Weitgehend plätschert der Film aber als überraschungsarmes Melodram vor sich hin und auch die geschichtliche Einordnung handelt Maybury mit einigen Alibi-Archivbildern ab, die dann und wann während der Erzählung eingeschoben werden. Das hat Joe Wright in "Abbitte" deutlich besser hinbekommen, sowohl was die dramaturgische Entwicklung der Liebesgeschichte als auch die Vermittlung des Zeitkolorits betrifft. Man spürt phasenweise, dass auch in "Edge of Love" mehr Potential steckt und vielleicht wäre man besser beraten gewesen sich nicht zu sehr auf die beiden Frauenfiguren zu konzentrieren sondern mehr vom bewegten Leben des Schriftstellers zu erzählen.

Für den gebürtigen Londoner Maybury ist es übrigens nicht die erste Zusammenarbeit mit Keira Knightly. Sie spielte bereits in seinem sehenswerten kleinen Thriller "The Jacket".

Eine halbgare Biografie und ein wenig prickelndes Dreiecksverhältnis, das trotz solider Darstellungen seiner beiden Hauptdarstellerinnen recht belanglos wirkt. Letztendlich bleiben einem die Figuren fremd.


Text © Markus Klingbeil
VÖ: 23.08.2009

Edge of Love - Was von der Liebe bleibt

(The Edge of Love)

UK 2007. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 106 Min. Bildverhältnis: 1:1.85 Kinostart: 20.06.2008 (UK) 23.07.2009 (D). Budget: n/a Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: John Maybury. Buch: Sharman Macdonald. Kamera: Jonathan Freeman. Schnitt: Emma E. Hickox. Musik: Angelo Badalamenti. Darsteller: Keira Knightley, Sienna Miller, Cilian Murphy, Matthew Rhys, Simon Armstrong, Ben Batt, Geoffrey Beeveres
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih