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2012
Bilder © Universum Film
*** The Cabin in the Woods
drew goddard


Fünf Freunde machen einen Urlaubstrip zu einer abseits im Wald gelegenen Hütte. Statt Spaß erwartet sie aber das nackte Grauen.

Ja, ja, die Hütte im Wald muss es wieder richten, soll Collegelümmeln das Blut gefrieren lassen und die Stimmbänder einem Hardcoretest unterziehen. Die Ausgangssituation sollte selbst den Gelegenheitshorrorfilmgucker nicht überraschen fangen genau so doch unzählige Genreproduktionen an, die sich dann mehr oder weniger im Wettbewerb des „Wer verliert als erster ein Auge oder trennt sich unfreiwillig vom linken Oberschenkel“ tummeln. Die Drehbuchautoren dieses US-Streifens hier kennen das Genre nur zu gut. Joss Whedon, vor kurzem mit der Comicverfilmung „The Avengers“ zum zweiten Boxofficekönig hinter James Cameron aufgestiegen, hat sich schon in den 90ern im Fernsehen mit Monstern und übersinnlichen Kreaturen erfolgreich beschäftigt (Buffy, Angel). Sein Co-Autor Drew Goddard schrieb damals mehrere Episoden für diese Hitshows. Nun also das Regiedebüt von Goddard, der das Schicksal unserer Protagonisten als Horror-Truman-Show verwurstet und dabei einen wenig prickelnden Mythos zusammenkleistert, der eine undankbare Rolle für die einstige Alienjägerin Sigourney Weaver mit sich bringt.

Auf Einladung von „Thor“-Darsteller Chris Hemsworth bewegen sich die Protagonisten und der Zuschauer zunächst auf bewährten Pfaden, selbst der knurrige Tankwart vor seinem heruntergekommenen Gebäude fehlt nicht. Doch immer wieder sehen wir dazwischen geschnittene Szenen aus einer ganz anderen, technischen Welt in der sich zwei Kontrolleure auf den Weg zur Arbeit machen, in einem großen Raum vor ihren Monitoren sitzen und sich auf die folgenden Ereignisse freuen. Let the Games begin! Place your bets! Bradley Whitford (TVs West Wing) und Richard Jenkins ( Let me in) sind die Männer im weißen Hemd mit Schlips, die die Horrorshow und ihre nichtsahnenden Teilnehmer manipulieren um später dann Moneten auf deren todbringende Entscheidungsmöglichkeiten zu setzen. Das ist also der Clou des Drehbuchs, der Bierernst muss dem schwarzen Humor weichen, Opfergaben sind ein länderübergreifendes Spiel das mit voller Inbrunst von den Machern verfolgt wird. Blutige Schocksequenzen dürfen da natürlich nicht fehlen, überraschend platziert sind sie aber nicht immer bzw. lassen sich zu leicht erahnen. Immerhin bemühen sich Goddard/Wheadon mit einer Masse an Kreaturen den zweifelnden Betrachter von ihrem Hüttengang zu überzeugen. Vom Einhorn aufgespießt zu werden ist man jedenfalls nicht gewohnt.

An der Besetzung lässt sich nicht mäkeln, alle erfüllen die Erwartungen, die man im Kontext eines Hüttenhorrorfilms stellen darf. Sprich, sie spielen ohne zu nerven. Insbesondere Kristen Connolly hat die Chance der ersten großen Hauptrolle genutzt und kämpft sich wacker durch die Handlung, rennt, schreit und wehrt sich auch, wenn es nötig wird. Ein bisschen Egoismus ist auch gestattet. Die blonde Neuseeländerin Anna Hutchinson (TVs „Underbelly“) darf in der obligatorischen Oben-ohne-Szene zur Veralberung des notgeilen Teenagerklischees beitragen, Chris Hemsworth stellt sich als ihren Lover zu Verfügung, Fran Kranz (spielte eine Hauptrolle in Wheadons kurzlebiger Serie „Dollhouse“) übernimmt den Part des Kiffers gegen den kein Kraut gewachsen ist. Übrig bleibt die biedere Rolle des braven Jungen, der die „Jungfrau“ anschmachtet und sich für den heimlichen Spiegelblick schämt. Jesse Williams, derzeit Lebensretter in der TV-Serie „Grey's Anatomy“, fügt sich.

Mal komisch, mal blutig. Nicht Fisch, nicht Fleisch. Ein passables Regiedebüt ohne erinnerungswürdige Höhepunkte.


Text © Markus Klingbeil
01.08.2012

The Cabin in the Woods

USA 2011. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 95 Min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 13.04.2012 (US) 06.09.2012 (D). Budget: n/a USD. Einspiel: n/a Regie: Drew Goddard. Story: Drew Goddard, Joss Whedon. Kamera: Peter Deming. Schnitt: Lisa Lassek. Musik: David Julyan. Darsteller: Kristen Connolly, Chris Hemsworth, Anna Hutchison, Fran Kranz, Jesse Williams, Richard Jenkins, Bradley Whitford, Brian White, Amy Acker, Tim De Zarn, Tom Lenk

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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih