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1978
Bilder © Verleih
*** The Bloodstained Shadow
antonio bido


Vor Jahren wurde in einer italienischen Gemeinde ein Schulmädchen ermordet. Der Täter wurde nie gefasst. Als der Priester Don Paolo (Craig Hill) Zeuge eines Mordes wird und daraufhin Drohbriefe erhält glaubt Paolos Bruder Stefano (Lino Capolicchio) an einen Zusammenhang zwischen den beiden Taten.

Als Regisseur Antonio Bido seinen ersten Horrorfilm drehte da hatten sich schon unzählige Kollegen daran versucht erfolgreich in die Fußstapfen eines Mario Bava, Dario Argento oder Lucio Fulci zu treten bzw. deren Genreerfolge zu kopieren. Bido hat es nie zu dem Ruhm gebracht wie seine Vorbilder. "Bloodstained Shadow" ist der zweite von insgesamt sechs Filmen, die er zwischen 1977 und 1991 inszenierte. Einen weiteren geplanten Giallo konnte er bisher nicht auf den Weg bringen. Für seine Geschichte um einen Priester in Bedrängnis konnte er allerdings zwei genreerfahrene Protagonisten und einen Westernhelden gewinnen.

Der Amerikaner Craig Hill war dem italienischen Publikum bereits durch diverse Auftritte als Pistolero bekannt und spielte den Inspektor in "Dracula jagt Frankenstein" (1970). Als Stellvertreter Gottes hat er diesmal mit irdischen Problemen zu kämpfen, denn obgleich er den Mörder in der regnerischen Nacht nicht erkennen konnte, fürchtet er um sein Leben. Gut, dass Bruder Stefano, ein Universitätsprofessor, zu Besuch ist und seine intellektuellen Fähigkeiten einsetzt um den Absender der Drohbriefe zu entlarven. Ein Kindheitstrauma, das Stefano mit sich herumschleppt, ist da überraschenderweise kein großes Problem. Das gibt es eher beim Drehbuch, denn dort wird der spannendere Teil der Geschichte auf die zweite Filmhälfte gelegt, was es etwas schwer macht schnell eine Bindung zwischen Hauptfiguren und Publikum zu etablieren.

Als Identifikationsfiguren taugen die Protagonisten ohnehin nicht besonders. Man bleibt auf Distanz. Hill ist dabei noch am ehesten in der Lage durch variables Spiel seine Figur interessant zu gestalten, wohingegen sein 17 Jahre jüngerer Kollege Lino Capolicchio (The House with Laughing Windows) erneut eindimensional agiert und als Hauptakteur keine Akzente setzen kann. Auch Stefania Casini, ein Jahr zuvor Opfer von Dario Argentos Gewaltphantasien in "Suspiria", hat schauspielerisch wenig herausragendes beizutragen, unterwirft sich der Geschichte aber mit vollem Körpereinsatz beim Liebesgeplänkel mit Capolicchio. Diese und ähnliche dem Spannungsaufbau entgegenwirkenden Szenen sind im Film nicht immer optimal platziert. Doch der von Stelvio Cipriani komponierte und Argento-Haus-Band Goblin arrangierte Score vermag es doch immer wieder die Dramaturgie zu pushen und ein Absacken in unerwünschte Belanglosigkeit zu vermeiden.

Für eine richtigen Giallo braucht es natürlich auch die physische Komponente, die sich im kreativen Ableben verschiedener Nebenfiguren manifestiert. Da wird auf die subjektive Sicht bei den Taten des unbekannten Killers auch nicht verzichtet (schwarze Lederhandschuhe sind vorhanden). Auch die Gewaltdarstellung ist nicht ohne, auch wenn in Deutlichkeit nicht ganz so hart vorgegangen wird wie bei so manchen Streifen von Argento. Bido verankert seine Geschichte zwar in einer realen Umgebung (unterstrichen durch die Locationauswahl einer Venedig ähnlichen Vorstadt) fügt aber auch eine übersinnliche Komponente mit ein indem er schon zu Beginn eine Seance mit Wahrsagerin und Klienten vorstellt. Das hat seinen Reiz, denn so bleibt der Zuschauer im Ungewissen ob die Auflösung des Mordrätsels logisch erklärbar wird oder in Pantastereien übergeht. Und ein paar potentielle Verdächtige/Opfer liefert diese Idee auch noch.

DVD (Blue Underground, NTSC, Codefrei, 109 min)

Die amerikanische DVD bietet den Film im anamorphen Bildformat (1.85:1) in ordentlicher Bildqualität (einige Kratzer zeigen sich immer wieder). Als Tonquelle liegt nur der Mono-Ton in englischer Sprache vor. Die Extras umfassen ein Interview mit dem Regisseur (13 min) sowie den Trailer zum Film. Eine Texttafel mit der Filmografie von Bido runden die Scheibe ab. Schon 2002 gab es den Film in einer Giallo-Collection-Box von Anchor Bay. Die ist seit einiger Zeit vergriffen, so dass Blue Undergound die Filme mittlerweile einzeln neu und mit dem selben Bonusmaterial veröffentlicht hat. Die deutsche DVD kommt vom Label X-Rated.

Bidos zweiter Horrorthriller kommt langsam in Fahrt, zieht aber spannungsmäßig in der zweiten Hälfte an, so dass unterm Strich solide Krimi-Kost herauskommt.


Text © Markus Klingbeil
VÖ: 18.10.09

Filmtitel

(Originaltitel)

Land Jahr. Farbe o. s/w. Originalsprache: n/a. Länge: n/a Min. Bildverhältnis: n/a Kinostart: n/a (USA) n/a (D). Budget: n/a Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: n/a. Buch: n/a. Screenplay: n/a. Kamera: n/a. Schnitt: n/a. Musik: n/a. Darsteller: n/a.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih