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1976
Bilder © Verleih
** The House with Laughing Windows
pupi avati


Stefano (Lino Capolicchio) kommt in ein kleines italienisches Dorf um ein Kirchengemälde zu restaurieren. Doch kaum hat er seine Koffer ausgepackt da erreicht ihn schon der ersten Drohanruf, dass er die Finger von dem Bild lassen und das Weite suchen solle.

Sterben für die Kunst heißt das Motto in diesem italienischen Horrorthriller aus den 70ern. Ein wie sich nach und nach herausstellt dem Tode etwas zu nahestehender Maler namens Legnani hat ein morbides Werk hinterlassen, dass auch Jahre nach seinem Ableben noch für Unbehagen im Dorf sorgt. Menschen verschwinden, doch die Dorfbewohner vermeiden ein Gerede über solch unschöne Dinge. Als Stefanos alter Freund ihm das Geheimnis um Legnanis Treiben und das Verhältnis zu dessen vermissten Schwestern erzählen will wird er ermordet. Das titelgebende Haus mit merkwürdiger Außenverzierung sowie das Kirchengemälde drängen sich als Lösung des Rätsels auf.

Auch wenn der Titel dem Eurothrillerfan Hoffnung auf traditionelle Giallokost macht - das Faible für kuriose Filmtitel war damals weitverbreitet - so merkt man bald, dass Regisseur Pupi hier einen Gang zurückschaltet und sich viel Zeit nimmt um eine etwas wirr anmutende Geschichte zu konstruieren. Mit drei Co-Autoren (darunter sein Bruder Antonio) entstaubt man ein schon 7 Jahre zuvor geschriebenes Script. Leider mit viel zu wenig Spannungsmomenten lässt man den erwartungsfrohen Krimifan am ausgestreckten Arm verhungern. Dabei bürgt der Ausgangspunkt der Geschichte - Ankunft eines fremden Städters in einem kleinen, leblosen Kaff, dass sich für seine Stille rühmt aber kaum Touristen lockt, ein verrückter Maler als früherer Einwohner mit Vorliebe für den Tod, der sich auch gerne mal im Selbstversuch in Flammen steckt - als interessanter Stoff für einen Horrorfilm.

Doch was uns geboten wird ist ein farbloser Hauptdarsteller, der, wenn er nicht ein bisschen am Kirchengemälde herumkratzt, hin und her durchs Dorf läuft, im einzigen Lokal zu Mittag isst oder mal mit dem Pfarrer fischen geht. Auch der Versuch der Figur von Lino Capolicchio (The Blood Stained Shadow) durch seine Beziehung mit der hübschen, auch gerade erst ins Dorf gezogenen Lehrerin Francesca (Francesca Marciano in ihrem zweiten Spielfilm) etwas mehr Kontur zu verleihen misslingt. Überhaupt wirkt die sich rasant entwickelnde Liebe zwischen den beiden langweilig und wenig glaubwürdig. Kurz zuvor lag unser Protagonist noch mit Francescas Kollegin und Vorgängerin im Bett. Deren zweifelhafter Ruf - mangels junger Frauen im Dorf haben sich schon mehrere männliche Einwohner mit ihr vergnügt - schreckt Stefano jedenfalls nicht ab. Und als die dann plötzlich weg ist scheint ihm das auch nichts auszumachen.

Selbst die Optik und musikalische Untermalung wirkt beliebig und sehr trostlos. Gebäude, die nicht sonderlich gut in Schuss sind sorgen ja oft schon für die halbe Miete um eine unheimliche Stimmung zu kreieren. Hier wirkt das Setting aber wie aus der Not geboren ohne dass zusätzliche kreative Energie feigesetzt wurde. Nach dem teuren aber an den Kinokassen weniger einträglichen Film "Bordella" musste sich Pupi für sein neues Projekt dem Sparzwang unterwerfen und so drehte er statt mit 40-50 Crewmitgliedern diesmal nur mit 12, die dann eben doppelten oder dreifachen Aufgabenbereich hatten. Auch bei den Effekten wurde gespart, so dass der Film insgesamt in seiner dramaturgischen Entwicklung nicht nur recht gemächlich voranschreitet sondern sich auch relativ blutarm präsentiert. Man hebt sich - ausgenommen von der Anfangssequenz und dem (wenig überzeugenden) Fenstersturz - den visuellen Schmerz für das böse Finale auf.

DVD (Image Entertainment, NTSC, Code 1, 106 min)

Der Film wird auf der US-Import-DVD im anamorphen Format (1.85:1) präsentiert. Die Bildqualität ist ordentlich auch wenn nicht alle Störelemente (Kratzer, Fussel besonders am Anfang) beseitigt wurden. Für die Tonspur hat man die Wahl der italienischen Sprache in Mono, DD5.1 und DTS. Bei den Extras hebt sich die Retrospektive zum Film hervor (16 min). Darin erinnern sich Regisseur, Hauptdarsteller, Drehbuchautor und Komponist mit sichtlichem Vergnügen an die damalige Zeit des Drehs. Sonst gibt es noch den Trailer zum Film, eine Auflistung der Filme von Regisseur Avati und Hauptdarsteller Capolicchio. Zuletzt kann man noch den Blick auf Artwork (Lobbycards) werfen.

Pupi Avati hält sich in seinem Low-Budget-Thriller äußert bedeckt und verzichtet fast gänzlich auf exploitative Elemente. Ein wenig überzeugender Hauptdarsteller Capolicchio geht in der spannungsarmen, mit Okkultversatzstücken angereicherten Geschichte genauso unter wie seine Partnerin Francesca Marciano. Diesen Italo-Horror kann man getrost auslassen.


Text © Markus Klingbeil
VÖ: 18.10.09

Filmtitel

(Originaltitel)

Land Jahr. Farbe o. s/w. Originalsprache: n/a. Länge: n/a Min. Bildverhältnis: n/a Kinostart: n/a (USA) n/a (D). Budget: n/a Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: n/a. Buch: n/a. Screenplay: n/a. Kamera: n/a. Schnitt: n/a. Musik: n/a. Darsteller: n/a.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih