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1975

Bilder © Metropolitan Filmexport
*** The Association
cheng chang-ho


Eine tote junge Frau führt Ermittler Wang zu einer als gemeinnützig deklarierten Organisation, deren finsteres Treiben von korrupten Vorgesetzten und hochrangigen Offiziellen gedeckt wird.

Harte Kämpfe und viel nackte Haut. Das zeichnet diese inhaltlich etwas krude 70er-Jahre Produktion aus dem Hause Golden Harvest aus. Hauptdarsteller ist der Koreaner Byong Yu, der vorher und nachher nie wieder einen Film gedreht hat aber als Person wohl so interessant war, dass US-Talklegende Johnny Carson ihn einmal in seine Show eingeladen haben soll. Byong übernimmt den Part des nicht korrumpierbaren Polizisten Wang, der zusammen mit seinen beiden Assistenten (darunter Sammo Hung, der auch für die Actionchoreographie mitverantwortlich war) einen mysteriösen Mordfall aufklären und sich dabei gegen Widerstände aus den eigene Reihen durchsetzen muss. Angela Mao spielt als Gaststar auch mit, sogar in einer Doppelrolle (Zwillingsschwestern), hat aber nur sporadische Auftritte in denen sie (mit Zorromaske!) ihre legendären Kung-fu-Tritte verteilen darf. Mit Regisseur Cheng Chang-Ho (der in seinem Heimatland Korea auch unter dem Namen Jeong Chang-hwa bekannt ist) drehte Mao 1977 den fulminanten Martial-Arts-Kracher „Broaken Oath“ wo sie weitaus besser eingesetzt wird. Der Plot von „The Association“ bietet aber auch für Leading Man Byong genug Gelegenheiten seine Kampfkunst zu demonstrieren.

Wie so oft beginnt die Spirale der Gewalt mit dem Mord an einem Kung-fu-Meister, der in diesem Fall auch Regierungsbeamter ist und sich nicht kaufen lassen will. Seine Frau wird vergewaltigt und erdrosselt, der Täter aber sogleich von einer Mao-Schwester liquidiert was selbiger die Todesstrafe einbringt. Das alles passiert in der 15-minütigen Pre-Credit-Sequenz. In den folgenden 72 Minuten wird nun versucht gesehenes Unrecht mit einer Verschwörung zu verknüpfen, die unseren energischen Polizisten in ein Bordell mit elitärer Kundschaft führt in dem auch Frauen aus dem Westen an den höchstbietenden Kunden verkauft werden. Hat man in der Eingangssequenz eine romantische Szene eines glücklichen, sich breit anlächelnden Paares gesehen, das in Zeitlupe durch den Wald läuft so konterkarriert Cheng dies nun mit einer mehrminütigen Sequenz eines Rituals mit über einem Dutzend in Kaputzenmäntel gehüllte Teilnehmer, die um eine auf dem Tisch liegende nackte Frau stehen. Das wirkt wie aus einem Hammer-Film oder einem Trashwerk von Jess Franco oder Jean Rollin entnommen insbesondere wenn dann noch ein bizarrer Tanz und mehrfach Close-ups der weiblichen Brust das Bild bestimmen. Immerhin wird der Grund warum der Martial-Arts-Fan sich dieses Werk eigentlich ansieht nicht vergessen und Byong beendet als Ceremony-Crusher den Ausflug nach Sleazeland. Fürs erste.

Als Darsteller in Dialogszenen ist Byong keiner der besonders auffällt. Ihm fehlt die Ausstrahlung, zu angestrengt wirkt sein Spiel. Eine wirre Handlung bei der irgendwann noch ein gesuchter Killer und Dieb mit seiner Bande auftaucht und vom eigentlichen Fall ablenkt bietet dann auch nur Alibi für weitere zahlreiche Prügelszenen. Unser Hauptdarsteller findet sogar Zeit eine Privatfehde mit einem Handlanger der Militärpolizei auszutragen. Sei es drum. So bietet sich dem zweiten Actiondirector des Films, dem Koreaner Whang In-Sik (er hat in zahlreichen Angela-Mao-Filmen mitgespielt und sich auch mit Jackie Chan duelliert), die Möglichkeit auch ein paar Tritte und Handkantenschläge vor der Kamera auszutragen. Und das sieht wahrlich nicht schlecht aus. Wie die Geschichte letztlich endet … ? Abrupt und irgendwie unbefriedigend. So wie es der von Tanny Tien Ni (Cleopatra Jones and the Casino of Gold) gespielten und von Byong zu beschützenden Geschäftsfrau/Witwe ergeht. Ihr Traum geht nicht in Erfüllung.

DVD (Code 2, PAL, 87 min)

Die französische Import-DVD liefert den Film in der „Hong-Kong-Boulevard“-Reihe von Metropolitan Filmexport im Doppelpack auf einer DVD-9 (kein Flipper!) mit „Big Boss of Shanghai“. (DVD-Titel: L'Association / Le Boss de Shanghai)
Bild: 2.35:1 (16x9). Die nicht restaurierte Vorlage stammt von Fortune Star. Zahlreiche Verschmutzungen, Kratzer, Farbschwankungen plagen das Filmmaterial. Trotzdem ansehbar und sogar anamorph codiert..
Untertitel: Französisch (nicht ausblendbar).
Ton: Mandarin; akzeptabel (DD 2.0)
Extras): Keine. Kapitelwahl gibt es zwar aber ohne dazugehöriges Kapitelmenü.

Golden Harvest goes Exploitation! Wahrlich kein Highlight des Martial-Arts-Films ist dieses aus Sex-Szenen und krachenden Faustschlägen bestehende Werk, das als Trashfilm gesehen aber noch einen gewissen Unterhaltungswert hat.

Text © Markus Klingbeil
31.08.2013

The Association
(Yan ku shen tan)

Hong Kong 1975. Farbe. Originalsprache: Mandarin. Länge: 87 Min. (PAL) Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 12.06.1975 (HK). Budget: n/a Regie: Cheng Chang-Ho. Drehbuch: Hui Gwok, Lee Hee-Woo. Kamera: Lyou Jae-hyoung. Schnitt: Peter Cheung Yiu-Chung. Musik: Joseph Koo Ka-Fai. Darsteller: Byong Yu, Sammo Hung Kam-Bo, Angela Mao Ying, Tanny Tien Ni, Whang In-Shik, Chiang Nan, Fang Mian, Yam Ho.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih