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2005
Bilder © Video Sound
** Chehraa
saurabh shukla


Megah (Bipasha Basu) und ihr Studienkollege Aksha (Dino Morea) sind verliebt. Doch familiäre Dramen bringen die beiden auseinander. Fünf Jahre später treffen sie sich wieder. Er ist Doktor der Psychiatrie und mit Akshas Freundin Reena (Preeti Jhangiani) liiert, sie sein Patient und Ehefrau des einflussreichen Chandranath Diwan (Irrfan Khan).

Mord, Betrug, Rache, viel Geld und verbitterte Liebe sind die dramaturgisch interessanten Zutaten dieses Thrillers mit dem etablierten Leinwandpaar Bipasha "Bips" Basu und Dino Morea. Das Resultat dieses sich inhaltlich an dem Kim Basinger Film "Eiskalte Leidenschaft" (1992) orientierenden Werkes ist aber weitaus weniger prickelnd als so manche Pose von Bips in den Standard- Musiknummern.

In vier Filmen zuvor versuchten sich Basu und Morea in B-Movie-Plots. Mit dem Flop "Chehraa" rückte ein Anspruch auf die großen Rollen in weite Ferne. Doch der steinige Weg durch Remake-Plots amerikanischer Filme sollte sich für Basu noch auszahlen. 2006 spielte sie u.a. in "Omkara" und dem Boxoffice-Hit "Dhoom: 2". Schauspielerisch kann sie aber etablierten Kräfte wie Rani Mukherjee, Kajol, Preity Zinta oder Aishwarya Rai nicht das Wasser reichen.

In "Chehraa" versucht sie Basu sich als ernste Schauspielerin, denn ihre Rolle ist der einer emotional gebeutelten jungen Frau. Gepeinigt von Erinnerungen an ihre Kindheit - der Vater ein Alkoholiker, der seine Frau schlägt - steckt in ihr eine ungesunde Portion an Aggressivität gegenüber Männern. Das darf schon zu Beginn ein Taxifahrer spüren, der ihr zuviel Fahrtgeld abknöpfen will. Wie eine Furie zertrümmert sie ihm den Wagen. Die Konsequenz daraus folgt später.

Auftritt Dino Morea als Akash Meeta, der sich hier zum ersten Male schützend vor sie stellt und einige Streitereien später die Liebe zu ihr nicht länger verheimlichen kann. Dass es nicht schon im ersten Drittel zum Höhepunkt an dauerhafter Glückseligkeit kommt ist klar, denn noch müssen diverse Genre geplündert und den Vätern die Schuld am Scheitern der Traumhochzeit zwischen Megah und Aksha zugeschoben werden.

Zu allem Unglück ist Megahs Mutter auch seit einiger Zeit ein psychisches Wrack und in der Klinik was den wiederkehrenden Vater nicht davon abhält sie dort aufzuspüren und zu entführen. Die Familienzusammenführung endet allerdings unfreundlich und Megah verschwindet aus dem Leben ihres Liebsten Akash. Wer jetzt noch am Ball geblieben ist den ergreift kurzfristig die Hoffnung, dass mit dem Auftreten von Irrfan Khan (Slumdog Millionär, Billu Barber) dem Film etwas mehr Substanz untergeschoben wird.

Leider realisiert man bald, dass auch Khan den Film nicht mehr retten kann. Als Ehemann der unter Verfolgungswahn leidenden Megah - sie glaubt ein Killer ist hinter ihr her - macht er zwar einen konsequent verdächtigen Eindruck, die Figur selbst wird aber auch nur nach 08/15-Standards interpretiert. Da sollte wohl Khan, der nachweislich schauspielern kann (The Warrior, 2001 !), Saurabh Shuklahs Hauptdarstellerin nicht in den Schatten stellen.

Der Regisseur ist nämlich auch für das holprige, mit Logikaussetzern gespickte Skript verantwortlich, das zwar die ungenannte Vorlage von Wesley Strick und Robert Berger von "Eiskalte Leidenschaft" etwas variiert, die entscheidenden Momente aber kopiert und ein Wiedererkennungswert nicht zu leugnen ist. Vor allem verliert Shuklahs Neuinterpretation aber durch eine deutlich schwächer agierende Schauspielerriege.

Phil Joanou hatte eben Richard Gere, Kim Basinger, Uma Thurman und Eric Roberts. Da haben Dino Morea, Bipasha Basu, Preeti Jhangiani und Irrfan Khan nichts entgegenzusetzen.

Der Unterhaltungswert ist also schon durch die schauspielerische Darbietung reduziert und außer der optisch interessanten Dubai-Tanzsequenz ist auch die Flucht in die obligatorischen musikalisch gestalteten Traum-/Wunschsequenzen nur bedingt lohnenswert. Handwerklich in Ordnung aber nichts was einen wirklich vom Hocker reißt oder als Melodie nach dem Film im Gehörgang hängen bleibt.

Saurabh Shukla ist im Hauptberuf Schauspieler, schreibt auch ab und zu mal ein Drehbuch. Seit 1994 ist er regelmäßig vorwiegend in Nebenrollen in Filmen zu sehen. Sein größter Coup dürfte wohl der Kurzauftritt im Oscargewinnerfilm "Slumdog Millionär" sein. Zu sehen war er in über 50 Produktionen z.B. auch in "Taal", "Mohabbatein", "Calcutta Mail" und "Luck by Chance". Für "Sarkar"-Macher Ram Gopal Varma schrieb er 1998 das Drehbuch zu "Satya". "Chehraa" ist Shuklas zweite Regiearbeit.

DVD (Video Sound, NTSC, 135 min)

Die DVD wird zwar im anamorphen Format präsentiert, das Cinemascope-Bild ist aber beschnitten (auf 1:2.21). Das ist in zwei-drei Szenen auch deutlich erkennbar, wenn Köpfe an den Seitenrändern halbiert werden. Die Filmkopienvorlage weist durchweg Verschleißerscheinungen (Kratzer, Fussel) auf und lässt Schärfe vermissen. Der Hindi-Ton liegt in akzeptablem DD5.1 vor. Die englischen Untertitel sind nicht immer fehlerfrei aber gut zu lesen. Die vier Songs im Film sind wie gewohnt über ein Menü separat anspielbar. Als Extras gibt es noch ein paar Trailer.

Bips versucht sich in diesem Thriller-Remake dramatisch zu artikulieren, zeigt aber damit auch ihre schauspielerischen Grenzen auf. Ihr Partner Dino Morea demonstriert noch weniger Zugkraft und Irrfan Khan verschwendet hier sein Talent. Was bleibt ist ein Standard-B-Movie, das Regisseur Shukla ohne Sex-Appeal in Szene setzt. Bipasha Basu gab sich schon verführerischer - früher und auch in späteren Filmen.


Text © Markus Klingbeil
VÖ: 01.08.2009

Chehraa

Indien 2005. Farbe. Originalsprache: Hindi. Länge: 135 Min. Bildverhältnis: 1:2.35 (1:2.21, DVD) Kinostart: 18.02.2005 (Indien). Budget: - Einspiel: - Regie: Saurabh Shukla. Buch: Saurabh Shukla. Kamera: Fuwad Khan. Schnitt: Aarif Sheikh. Musik: n/a. Darsteller: Bipasha Basu, Dino Morea, Preeti Jhangiani, Irrfan Khan, Govind Namdeo, Rajat Kapoor, Navni Parihar, Nawab Shah .

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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih