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2009
Bilder © REM
*** Chance pe Dance - Tanz um dein Glück
ken ghosh


Sameer will Filmstar werden. Also zieht er nach Mumbai und geht brav zum Vorsprechen für Werbespots, Filme und Tanzvideos. Knapp vier Jahre später hat er immer noch nicht den Durchbruch geschafft doch eine neue Bekanntschaft gibt ihm Mut zum Durchhalten.

Mit Beziehungen kommt man schneller voran im Leben, kann Abkürzungen nehmen, die u. U. zu etwas Substantiellem führen können. Sameer Behl, so lautet der Name der Titelfigur dieser Geschichte um das Streben nach dem persönlichen Glück, ist ein Nobody. Er hat keine Beziehungen, sein einziger Freund ist ein Schnorrer, der ihn bloß ausnutzt, sein Vermieter duldet die Mietschulden nicht mehr und setzt ihn vor die Tür. Und das harte Filmgeschäft Bollywoods kennt viele Möchtegern-Schauspieler, die den Helden im Kinofilm spielen wollen. Da ist Sameer nur einer unter vielen. So weit so gut. Da schenken sich Hollywood und Bollywood nichts und leider ist auch Ken Goshs dritter Spielfilm in sieben Jahren durch und durch auf Mainstream getrimmt. Dafür steht in vorderster Front Schauspieler Shahid Kapoor (Kaminey), der selbst vor Jahren einmal klein anfing und 2003 in Goshs erstem Spielfilm seine erste Hauptrolle spielte. In „Chance pe Dance“ ist er praktisch in jeder Einstellung zu sehen und zum Finale zeigt er – wohl zur Freude aller weiblichen Fans - sogar seinen Six-Pack.

Kapoor spielt also den netten Burschen, der sich abmüht, seine guten Laune nicht verliert, gutgläubig ist und naiv den Versprechungen eines berühmten Regisseurs glaubt. Was die Dramaturgie des Drehbuchs verlangt ist offensichtlich und so muss der mittlerweile im Auto übernachtende Sameer eine ungeliebte Alternative verfolgen: 10-12-jährige Kinder für einen Schultanzwettbewerb fit machen. Klar, dass die Truppe aus lauter Nieten besteht, die kein Taktgefühl haben und Tanzen eigentlich für blöde halten. Überraschungsarm und wohlfühlig geht es weiter. Nett ist auch Genelia D'Souza (Du liebst mich, du liebst mich nicht – Jaane Tu... Ya Jaane Na), die für den romantischen Aspekt der Geschichte verantwortlich ist. Sie spielt die Tanzchoreographin Tina Sharma, die insbesondere drei Dinge auszeichnen. Sie hat ein hohes Gerechtigkeitsempfinden, ist äußerst loyal und fährt so langsam im Straßenverkehr mit ihrem Motorroller, dass sie fast schon eine Gefährdung für die anderen Verkehrsteilnehmer darstellt. Und man könnte sie als sympathische Quasselstrippe bezeichnen. Warum sie, die moderne junger Frau, allerdings den obdachlosen Sameer im Auto schlafen lässt anstatt ihn bei sich auf der Couch pennen zu lassen bleibt rätselhaft.

Wie konventionell und risikolos Gosh seinen Film abspult zeigt insbesondere ein weiteres Element der Story. Einzige Möglichkeit doch noch den ersehnten Sprung auf der Karriereleiter zu machen ist die Teilnahme an einem TV-Castingwettbewerb. Dem Gewinner winkt die Hauptrolle in einem Tanzfilm. Als ob man so etwas nicht schon zum Erbrechen täglich im Fernsehen sieht. So ist „Chance pe Dance“ auch weniger interessant als „Luck by Chance“, der ebenfalls den Weg eines aufstrebenden Schauspielers im Mumbai begleitet und ein Jahr früher in den indischen Kinos zu sehen war. Bleiben noch die Song & Dance – Sequenzen, die auch nicht so recht zünden wollen, weil Gosh auf einen westlich angehauchten Dance-Rock-Pop-Mix setzt, der zwar modern wirkt aber Stimmung nur bedingt aufkommen lässt. Das erste Musikstück „Pe... Pe... Pepein...“ gefällt da in der Umsetzung am besten. Was dem Film aber gut tut sind die Szenen mit beiden Hauptdarstellern während sie miteinander interagieren. Das sind dann meist die amüsanten Momente, die dank einer erfrischenden Genelia D'Souza sehr locker wirken. Als Frohnatur war sie am Set auch gerne gesehen, wenn sie keine Szene drehen musste, so der Regisseur.

DVD (REM, Code 2, PAL, 117 min)

Den Film gibt’s im anamorphen 2.21:1-Bildformat. Qualität ist ok, allerdings wirkt das Bild stellenweise zu „geschärft“. Der DD5.1-Ton liegt in deutscher Sprache wie auch in Hindi vor. Deutsche Untertitel sind beim Hindi-Ton nicht abschaltbar (!). 7 Songs sind über ein separates Menü anwählbar. Als Extras gibt es ein 25-minütiges Making of in dem der Regisseur ausführlich zu Wort kommt (Bildformat 4:3). Neben einem Musikvideo (4:3) und dem deutsch untertitelten Kinotrailer (4:3) zum Hauptfilm gibt es sonst noch fünf weitere Trailer von Bollywoodfilmen des Labels REM.

Die Darsteller sind nett, die Story glatter Mainstream, der Film daher wohl nur Shahid Kapoor-Fans oder eingefleischten Bollywoodguckern zu empfehlen, die ihren regelmäßigen Fix brauchen.


Text © Markus Klingbeil
10.01.2012

Chance pe Dance - Tanz um dein Glück

Indien 2009. Farbe. Originalsprache: Hindi. Länge: 117 Min. (PAL) Bildverhältnis: 2.21:1 (DVD) Kinostart: 15.01.2010 (IND). Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: Ken Ghosh. Screenplay: Ken Ghosh, Nupur Asthana. Dialoge: Kiran Kotrial Kamera:Hari Vendantam Schnitt: Shaju Chandran. Musik:Adnan Sami, Sandeep Shirodkar Darsteller: Shahid Kapoor, Genelia D'Souza, Mohnish Bahl, Vikas Bhalla, Zain Khan, Parikshat Sahni, Kurush Deboo .

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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih