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1971
Bilder © Paramount
**** Big Jake
george sherman


Der Enkel von Jacob McCandles (John Wayne) wird von Banditen über die texanische Grenze nach Mexiko verschleppt und nur ein Lösegeld in Höhe von einer Million Dollar kann ihm das Leben retten. Heimkehrer Jacob macht sich mit seinen beiden Söhnen an die Verfolgung.

Man wähnt sich schon in einem Sam-Peckinpah-Film, wenn in den ersten 15 Minuten mehrere Personen durch blutige Einschüsse in den Körper ihr Leben verlieren und man konsterniert mitverfolgt wie die skrupellosen, einzig der Habgier verpflichteten Mörder selbst bei einem unschuldigen Kind keine Gnade walten lassen. Wir schreiben das Jahr 1909 und Amerikas Westen ist immer noch rau und weit entfernt von kulturellen Höflichkeiten, die bereits der Ostküste zu gehöriger Attraktivität verholfen haben. Das Gewehr ist wichtiges Utensil um eigenes Überleben und Habseligkeiten zu sichern. Die Ranch der reichen Mrs. McCandles (kleine Rolle für Maureen O'Hara, die schon in einigen Filmen zuvor mit John Wayne zusammenarbeitete) ist allerdings ohne den Ehemann, der sie und die Kinder schon vor vielen Jahren verlassen hat, leichte Beute für die aus Kopfgeldjägern, ehemaligen Soldaten und Bankräubern bestehende Schurkenansammlung.

Mrs. McCandles, eine eiserne, gefasst wirkende Lady, erkennt aber schnell die Situation und dass es nur einen Mann geben kann, der dieses "harsh and unpleasant kind of business" erfolgreich über die Bühne bringen kann. Nicht die Texas Rangers, nicht die US-Armee, nicht die mexikanischen Kollegen sondern Mr. McCandles. Auftritt John Wayne, der auch nach seinem Oscargewinn 1969 für "True Grit - Der Marshal" nicht müde wurde sich auf den Sattel zu schwingen. Wayne liefert wieder einen verlässlichen Auftritt als abgebrühter, vorausschauend denkender Cowboy, der sich lieber auf Old-School-Methoden, auf Pferd, Esel und einen verlässlichen Indianer als Fährtenleser verlässt als auf neumodischen Schnickschack. Diese Einstellung wird auch ausgiebig thematisiert und sorgt dafür, dass "Big Jake" kein einseitiges, ernstes Rachedrama wird sondern auch eine Reihe humorvoller Szenen bereithält. Die Not schweißt die Familie zusammen ist hier die Message von Harry Julian Fink und Rita M. Fink, zwei Drehbuchschreibern, deren kreativer Output auch Grundlage u.a. auch für "Dirty Harry" sowie einen weiteren John-Wayne-Western ("Geier kennen kein Erbarmen") war.

Zwei entfremdete Söhne (darunter Waynes tatsächlicher Sohn Patrick, 31 und Robert Mitchums Sohn Patrick, 27) hat Big Jake McCandles nun am Hals, zwei Kerle, die noch grün hinter den Ohren sind, aber schon aus Trotz, Wut, Enttäuschung glauben dem alten Mann überlegen zu sein. Symptomatisch für ihren Irrtum ist bald die Kapitulation der Technik (Automobil und Motorrad) vor der trockenen Wildnis und gnadenlosem Kugelgewitter. Regisseur George Sherman, der hier zum 11. Male mit John Wayne zusammenarbeitet (davon 9x zwischen 1938 und 1942), beschwört hier mit dieser Geschichte in seinem letzten Kinofilm nochmals den Geist des Wilden Westens herauf wo nur harte Kerle überleben, die auch unangenehme Dinge erledigen können. In dieser Welt kann man auch eine Konfrontation mit üblen Schurken wie John Faine nicht vermeiden. Klasse besetzt ist diese Rolle mit Richard Boone, dessen zerfurchtes Gesicht, selbstbewusstes Auftreten und eindeutige Körpersprache keinen Zweifel daran lässt, dass das Wort "Kompromiss" nicht in seinem Wortschatz zu finden ist. Boone hatte schon 11 Jahre zuvor in "The Alamo" mit John Wayne gedreht und ließ es sich auch nicht nehmen eine kleine Rolle im letzten Film von Wayne ("Der Scharfschütze") zu übernehmen. Den zu rettenden Neffen, Little Jake, spielt übrigens der 9-jährige Ethan Wayne, Sohn von John und Halbbruder von Patrick.

DVD (Paramount, RC2, PAL, 105 min)

Der Film ist Teil der britischen 14-Disc-John-Wayne-Box aber auch einzeln erhältlich. Tolle Bildqualität, richtiges Bildformat (2.35:1, anamorph) und Sprachenauswahl in deutsch (DD2.0), englisch (DD5.1 !), spanisch (DD2.0), italienisch (DD2.0) für den Ton als auch für die optionalen Untertitel (UT gibt es noch in einer Reihe anderer Sprachen). Extras gibt es keine.

Satte Shoot-outs, ein munterer, amüsanter Generationenkonflikt und miese Schurken sind die Zutaten dieses unterhaltsamen Spätwesterns mit John Wayne.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 31.03.2011

Big Jake

USA 1971. Farbe und s/w. Originalsprache: Englisch. Länge: 105 Min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 26.05.1971 (USA) 01.10.1971 (D). Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: George Sherman. Buch: Harry Julian Fink, Rita M. Fink. Kamera: William H. Clothier. Schnitt: Harry W. Gerstad. Musik: Elmer Bernstein. Darsteller: John Wayne, Richard Boone, Patrick Wayne, Christopher Mitchum, Bruce Cabot, Bobby Vinton, Glenn Corbett, John Doucette, Maureen O'Hara, Ethan Wayne.

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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih