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2011
Bilder © Capelight
**** Attack the Block
joe cornish


Die kriminelle Londoner Jugendgang von Moses belästigt nächtens mal wieder harmlose Passanten als eine unbekannte Kreatur vom Himmel fällt und vollste Aufmerksamkeit fordert. Das Ding zu töten stellt kein großes Problem dar, doch die Konsequenzen sorgen im Verlauf dieser Nacht für mehr Adrenalinschübe als es sich die Kids je erträumt hätten.

Invasion der Aliens, nächste Runde. Erst hatten wir den Unglücksraben Paul, dann fiese Außerirdische im Westernstyle und dazwischen noch Begegnungen der dritten Art im 80er Retro-Look. Doch die spaßigste Outer-Space-Attacke anno 2011 kommt erst jetzt mit dem Spielfilmdebüt des Briten Joe Cornish, der gar nicht so nette Jugendliche auf unliebsame Kreaturen loslässt, die sich den falschen Londoner Bezirk für ihre Lebensraumerweiterung ausgesucht haben. Dabei sind unsere Helden gar nicht mal sympathische Typen, beobachten wir doch zunächst wie sie sich allabendlich die Zeit vertreiben. Opfer ist dabei eine Frau, die angehende Krankenschwester Sam (Jodie Whittaker, Kopfgeld - Perrier's Bounty), die von den Jugendlichen auf der Straße überfallen und ausgeraubt wird. Anführer Moses (klasse gespielt von Newcomer John Boyega) geht dabei nicht zimperlich vor und lässt es sich auch anschließend nicht nehmen das erste gestrandete Alien abzustechen und den toten Körper als Trophäe für zuhause mitzunehmen.

Zuhause ist ein Hochhauskomplex, das fiktive Wyndham House, und die Gegend drumherum, die nicht gerade als bestes Viertel Londons zu bezeichnen ist. Hier tummeln sich auch Drogendealer und allerhand schräge Gestalten (sehr komisch der schlaksige Luke Treadaway, der gerne den Respekt von Moses Gang hätte und wahnsinnig gerne kifft), die im Verlauf der kurzweiligen Geschichte für eine Fülle an komischen Situationen sorgen. Junge, noch unbekannte Schauspieler stehen hier zwar im Mittelpunkt und sorgen durch ihr lockeres, natürliches Spiel dafür, dass Abwechslung garantiert ist aber auch der Einsatz von Kultfavorit Nick Frost (Shaun of the Dead, Hot Fuzz) darf uneingeschränkt als gelungen bezeichnet werden. Als träger Wächter der Drogenplantage in einer Wohnung im 19. Hochhausstockwerk wird er unvermittelt in den Kampf gegen blutrünstige mit leuchtendgrellen Mäulern ausgestatteten H.R-Gieger-Gremlinverschnitten ("big alien gorilla-wolf motherfuckers") hineingezogen. Die Jungs finden es zunächst richtig geil sich mit Gegnern zu messen, die sie nur aus Sci-fi- und Horrorfilmen kennen und nutzen ihre logistischen Kenntnisse und flinken Beine um die Invasoren auszukontern.

Urbane Action, viel Bewegung, flotte Sprüche plus gestylte Bilder von Kameramann Thomas Townend (auch sein erster Langfilm). Strippenzieher Joe Cornish trifft den richtigen Ton auf verschiedenen Ebenen und präsentiert sich mit diesem Sci-fi-Streifen nicht nur als hoffnungsvolles Regietalent. Gleichsam Drehbuchautor hat sich der 42-jährige Brite beim Schreiben der Geschichte übrigens von eigenen Erfahrungen inspirieren lassen. Von einer Bande Jugendlicher ist er selbst auch mal ausgeraubt worden. 10 Jahre später nun der Film, der mit seinem Belagerungsszenario (bei einem Alien bleibt es nämlich nicht, viele wütende Kreaturen folgen) auch Verbeugung vor John Carpenter und den Monster-Action-Filmen der 80er Jahre ist. Die Jugend von heute freilich ist furchtlos und nutzt nicht nur Baseballschläger und Samuraischwerter beim Gegenangriff sondern vertraut auch auf die Faszination des Feuerwerks.

Richtig gute, lässige Unterhaltung für den Genrefan, mit netten Referenzen gespickt. Das Produkt eines Filmbegeisterten.

Text © Markus Klingbeil
21.09.2011

Attack the Block

(Attack the Block)

UK 2011. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 88 Min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 13.05.2011 (UK) 22.09.2011 (D). Budget: 13 Mio. USD Einspiel: n/a Regie: Joe Cornish. Buch: Joe Cornish. Kamera: Thomas Townend. Schnitt: Jonathan Amos. Musik: Steven Price. Darsteller: John Boyega, Alex Esmail, Luke Treadaway, Jodie Whittaker, Nick Frost, Terry Notary, Paige Meade, Leeon Jones, Simon Howard.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih