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2007
Bilder © Constantin Film
*** Asterix bei den Olympischen Spielen
frédéric forestier, thomas langmann


Astérix (Clovis Cornillac) und Obélix (Gérard Depardieu) müssen sich diesmal sportlich betätigen, denn sie wollen den unglücklich verliebten Romantix (Stéphane Rousseau) zum Sieg bei den griechischen Wettkämpfen führen. Nur der Sieger darf um die Hand der schönen Prinzessin Irina (Vanessa Hessler) anhalten. Doch für den Römer Brutus (Benoit Poelvoorde) steht weit mehr auf dem Spiel als eine künftige Ehefrau - Papa Caesar (Alain Delon) und ganz Rom erwarten den Sieg.

Bisher haben die Realverfilmungen um die berühmten Comichelden Astérix und Obélix über 40 Millionen Besucher (!) in 25 europäischen Ländern angelockt, davon allein in Deutschland über 5 Millionen und in Frankreich 23 Millionen wobei interessanterweise die Deutschen lieber ‚Asterix & Obelix gegen Caesar' (1999) mochten und die Franzosen deutlich ‚Astérix & Obelix: Mission Kleopatra' (2001) favorisierten. Ob der neue Astérix-Film allerdings die von Alain Chabats Film gesetzte Topmarke in Frankreich von 14.3 Millionen verkaufter Tickets erreichen wird darf bezweifelt werden, da trotz immensem finanziellen (78 Millionen Euro ! Fast 30 Millionen mehr als 2001), tricktechnischen und Ausstattungssaufwand der Film hinter den Erwartungen zurück bleibt. Da nutzt auch der ungeheure Werbeetat (Ausgaben von 20 Millionen Euro!), der für diese Comicverfilmung spendiert wurde, nichts.

Langweilig ist er deswegen nicht, auch wenn manche Gags nicht zünden und viele Aktionen in Slapstik, Klamauk und Grimassenschneiden abdriften. Insbesondere die Figur des Brutus, verkörpert vom Belgier Benoit Poelvoorde ist nach einer Weile und unzähligen Versuchen den Papa und Herrscher von Rom, Julius Caesar, ins Jenseits zu befördern, einfach nur nervig. Der Titel suggeriert, daß Astérix hier seine große Show abziehen wird, doch diesbezüglich wird man enttäuscht. Nicht nur dass der Ersatzmann von Christian Clavier, Clovis Cornillac, blass bleibt und kaum auffällt auch Gérard Depardieu wird von seinen Mitspielern und einer imposanten Set-Ausstattung in den Hintergrund gedrückt. Neben dem Vater-Sohn-Konflikt von Caesar und Brutus ist es aber vor allem die Geschichte des Romantix, der nach einem Blick auf die schöne Tochter vom griechischen König Aderlas unsterblich verliebt ist. Standesschranken machen jedoch eine Verbindung unmöglich und so ist eben nur ein sportlicher Wettkampf für den König akzeptabel.

Dass die Römer nicht unbedingt das Fair-Play erfinden und die Gallier sich mit ihrem Zaubertrank pushen mag dazu verleiten, den Sieger schon im Kopf zu haben, doch hier greift die Dramaturgie unerbittlich durch und Caesar lässt Dopingproben zu. Nebeneffekt dieser Maßnahme ist, dass unseren beiden Lieblingsgalliern nicht nur im Wettkampf sondern auch auf der Leinwand der Wind aus den Segeln genommen wird. Der Titel ‚Romantix bei den Olympischen Spielen' wäre passender ist aber kein Verkaufsschlager. Depardieu kann als Obélix zwar wenig glänzen aber als rührender Liebesflüsterer für den unerfahrenen Romantix erteilt er doch die eine oder andere amüsante Lektion. Obwohl auf französisch gedreht ist die Produktion international, nicht nur was die Produktion angeht - Investoren aus fünf europäischen Länder sind beteiligt.

Auch bei der Auswahl der Schauspieler findet sich eine Vielfalt wieder - Deutschland wird dabei von Michael "Bully" Herbig vertreten, der erst vor kurzem Kaiserin Lissy Stimme und Gesicht lieh. Als zungenloser Redkeinstus hat er zwar erstaunlich viele Szenen, jedoch keinen einzigen Satz vorzutragen. Eine Rolle, die auch keiner weiteren Rede wert ist. Frankreich ist aber erwartungsgemäß am besten vertreten, sind doch Astérix und Obélix französisches Kulturheiligut. Da muss dann selbst Altstar Alain Delon ran und als ahnungsloser Caesar in einer selbstironischen Szene eigene vergangene (Schauspiel-)Erfolge rezitieren (Rocco und seine Brüder ... ? Irgendjemand ?). Und Jean-Pierre Cassel, Vater von Vincent Cassel, spielt hier vor seinem Tode im April 2007 seine letzte (kleine) Rolle als Miraculix.

Regisseur und Produzent Langmann und sein Co-Regisseur Frédéric Forestier versuchen in diesem dritten Streich alle und jedermann zufriedenzustellen was ein Gefühl der Unentschlossenheit und Unausgewogenheit zurücklässt. Da gibt es Gags für die ältere Generation, die damals noch jung, mit den Astérix-Comics und Schauspielern wie Delon aufgewachsen sind und auf der anderen Seite die zahlreichen Popkultur-Referenzen, die das jüngere Publikum gewinnen sollen. So darf man ein Fülle an Gastauftritten von Persönlichkeiten aus dem Entertainment- und Sportbereich vermerken.

Z.B. der mehrfache Formel Eins-Weltmeister Michael Schumacher, der berühmt-berüchtigte Fußballer Zinedine Zidane, der NBA-Profi-Basketballer Tony Parker, gleichzeitg Ehemann von Desperate Housewife Eva Langoria, die Tennisheldin Amélie Mauresmo (erste französische Tennisspielerin, die Nr. 1 der WTA-Weltrangliste wurde (September 2004)) oder das tschechische Supermodel und Fußballergattin Adriana Karembeu. Der erfreulichste Gastauftritt, der leider viel zu spät kommt ist der vom französischen Top-Komiker Jamel Debouzze, besser bekannt als Architekt Numerobis aus dem letzten Astérix-Film. Er schlüpft noch einmal kurz für einen Schabernack in die Rolle, die er damals so überzeugend ausfüllte.

‚Asterix bei den Olympischen Spielen' versucht mit großem Aufwand Witzigkeit, Leichtigkeit und Charme des erfolgreichen Vorgängers aus dem Jahre 2001 zu wiederholen verliert dabei aber die Geschichte aus den Augen während des Versuchs ein Massenpublikum ob jung ob alt zufriedenzustellen. Da übernehmen die Schauspieler das Grimassenschneiden zu oft und Worte müssen hinter dem optischen spezialeffektunterstützen Gigantismus dieser 78-Millionen-Euro- Produktion zurückstehen. Nichstdestotrotz sollte für jeden Betrachter während der knapp zwei Stunden Laufzeit etwas dabei sein und so ist ‚Astérix bei den Olympischen Spielen' zwar weniger spaßig als erhofft aber durchaus unterhaltend.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 30.01.2008

Filmtitel

(Originaltitel)

Land Jahr. Farbe o. s/w. Originalsprache: n/a. Länge: n/a Min. Bildverhältnis: n/a Kinostart: n/a (USA) n/a (D). Budget: n/a Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: n/a. Buch: n/a. Screenplay: n/a. Kamera: n/a. Schnitt: n/a. Musik: n/a. Darsteller: n/a.
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