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2015

Bilder © Disney
** Arlo & Spot
peter sohn


Arlo ist kein besonders mutiger Saurier. Alleine in der Wildnis mit seinem potentiellen Feind, einem Menschenkind, muss er an den neuen Herausforderungen des Lebens wachsen.

Als der Walt Disney Konzern vor knapp zehn Jahren die Pixar Animation Studios für schlappe 7.4 Mrd. USD übernahm war zu befürchten, dass die Balance verloren gehen könnte, künftige Projekte zu sehr auf Kinder abzielen und Erwachsene sich bei thematisch simpel gestrickten Geschichten langweilen würden. Ganz so schlimm wurde es nicht gab es doch mit „WALL·E - Der Letzte räumt die Erde auf“ (2008) und „Toy Story 3“ (2010) noch klasse Pixar-Filme mit Spaß für die ganze Familie. Demgegenüber stehen allerdings fade Produktionen wie „Cars 2“ (2011), „Merida – Legende der Highlands“ (2012) und dem leider nicht ans Original heranreichenden, nur mäßig unterhaltsamen Sequel „Die Monster Uni“ (2013). Geschadet hat es der unerschütterlichen Marke Pixar aber keineswegs und da 2014 ungewöhnlicherweise ein Pixar-freies Jahr war scheint der Hunger nach qualitativ hochwertig umgesetzter Computeranimation ungebrochen. 2015 stehen daher zwei Filme auf dem Kinoplan. „Alles steht Kopf“, gerade erst im Oktober in Deutschland angelaufen, hat weltweit bereits über 850 Mio. USD eingespielt (Platz 3 im internen Ranking bei bisher 15 Pixar-Animationsfilmen). Auf den Spuren der von „Jurassic World“ ausgelösten Dinomania folgt nun mit „Arlo & Spot“ Pixars nächster Streich. Darin geht es um einen Apatosaurus namens Arlo, der sich mit einem bellenden, hungrigen Menschenkind anfreundet. Dass die beiden Spezies überhaupt zur selben Zeit am selben Ort sein können liegt schlichtweg daran, dass der Meteorit vor 65 Millionen Jahren einfach an der Erde vorbeigeflogen ist.

Arlo ist das kleinste und schwächste Mitglied der Saurierfamilie, er tut sich schwer mit seinen Geschwistern mitzuhalten. Und wie es das einfallslose Drehbuch (Fünf Personen haben mitgemischt) so will verliert unser junger Held bald auch komplett den Familienanschluss, weil sein Ehrgeiz sich zu beweisen ihn selbst in Lebensgefahr bringt. Natürlich hilft ihm der Futterdieb wieder auf die Beine, dieses Bündel Mensch, das sich wendig auf allen Vieren fortbewegt, wie ein Köter kläfft und fortan mit dem Namen Spot leben muss (George Clooney wurde auch mal so genannt als Salma Hayek ihn in „From Dusk Till Dawn“ zu ihrem Hundchen machen wollte). Das merkwürdig anzuschauende Paar muss sich notgedrungen zusammentun um die Gefahren der Wildnis zu überstehen, denn hier hackt ein Dino dem anderen das Auge aus, wenn man nicht flieht oder sich wehrt. Gelegenheit für einige passable Actionszenen. Für Peter Sohn ist „Arlo & Spot“ die erste Regiearbeit bei einem Spielfilm. Wie bei Pixar so üblich hatte er zuvor in mehreren Arbeitsbereichen des Unternehmens seine Fähigkeiten demonstriert bevor man ihm diese große Verantwortung (Drehbuchbeitrag + Regie) und ein fettes Budget (man spricht von 175 – 200 Mio USD) übertrug. Schade, dass dabei Kreativität und Originalität verlorenging, denn Arlos Reise durchs Abenteuerland zurück zur Familie inklusive Freundschaftsfindung, Charakterstärkung und einem mächtigen Zugewinn an Selbstbewusstsein wirkt lediglich wie ein müdes Abhaken von 08/15-Szenarien: langweilig kindgerecht und ohne den Pixar-Witz früherer Jahre.

Dinosaurier können einen ziemlich kalt lassen. Disney-Pixar zeigt uns mit diesem Beitrag wie das geht.

Text © Markus Klingbeil
24.11.2015


Arlo & Spot
(The Good Dinosaur)

USA 2015. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 100 Min Bildverhältnis: 2.39:1 Kinostart: 25.11.2015 (US) 26.11.2015 (D). Budget: 175-200 Mio. USD Regie: Peter Sohn. Drehbuch: Peter Sohn, Erik Benson, Meg LeFauve, Kelsey Mann, Bob Peterson. Kamera: n/a. Schnitt: Stephen Schaffer. Musik: Jeff Danna, Mychael Danna. Stimmen (O-Ton): Jeffrey Wright, Frances McDormand, Raymond Ochoa, Jack Bright, Steve Zahn, Anna Paquin, Sam Elliott.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih