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2006
Bilder © Majestic
* An ihrer Seite
sarah polley


Grant (Gordon Pinsent) und Fiona (Julie Christie) sind schon seit 50 Jahren verheiratet und ihre Ehe hat so manche Höhen und Tiefen gesehen. Doch die Herausforderungen des Alters und das Auftreten von Alzheimer bei Fiona stellt Grant vor die schwierigste Zeit seines Lebens.

Dass die 27-jährige Kanadierin Sarah Polley als Schauspielerin mühelos zwischen Arthaus- (Das süße Jenseits, 1997) und Mainstream-Kino (Dawn of the Dead, 2004) wechselt mag dem einen oder anderen bekannt sein, doch als Regisseurin war sie bisher nur im Kurzfilm-Genre und fürs kanadische Fernsehen tätig. Mit ‚An Ihrer Seite' erzählt sie in Spielfilmlänge - basierend auf einer Kurzgeschichte von Alice Munroe - eine sentimentale Geschichte von Liebe, Krankheit und der Sehnsucht den Lebensabend glücklich zusammen zu erleben. Doch wie es das Schicksal so will erkrankt die Protagonistin des Rührstücks, Fiona, personifiziert durch die sichtlich gealterte Britin Julie Christie, an Alzheimer.

Vernünftig ist sie deswegen aber doch noch und drängt selbst darauf in ein Pflegeheim zu ziehen, das sich mit dieser Krankheit auskennt. Sehr zum Gram von Ehemann Grant, ein ausdruckslos agierender Gordon Pinsent, der tatenlos zusehen muss wie die Krankheit seine Frau und damit auch ihre Zuneigung zu ihm verändert. So serviert uns die Regisseurin Einstellung um Einstellung vom trostlosen Altersheim, seinen Bewohnern und dem immer passiver werdenden Besuchsgast Grant. Über allem schwebt ein Damoklesschwert, denn es ist nur eine Frage der Zeit bis sich Fiona im Stockwerk der ganz schlimmen Fälle wiederfindet. Worauf der Film leider fast vollständig verzichtet und was diesem melodramatischen Werk fehlt ist eine bessere Beleuchtung der Vergangenheit der beiden Hauptfiguren um eine Sympathie zum Publikum herstellen zu können.

Das Thema Alzheimer wurde schon weitaus besser in Filmen wie ‚Iris' (2001) und ‚Wie ein einziger Tag' (2004) behandelt, weil dort eine gute Charakterisierung der Protagonisten und eine interessante Hintergrundgeschichte geschickt über Rückblenden erzählt wurde. Dies wird in ‚An ihrer Seite' schmerzhaft vermisst, stattdessen muss Gordon Pinsent in der Jetzt-Zeit leiden wie ein Hund, insbesondere als Fiona sich sehr mit dem körperbehinderten Ehemann von Marian (Olympia Dukakis) anfreundet. Und wie es nicht anders sein kann leidet auch Marian unter dieser Situation. Um das Kitschmaß wirklich voll zu kriegen und der Vorhersehbarkeit dieses dramaturgischen Eingriffs Rechnung zu tragen gestattet das Drehbuch den beiden Leidensgenossen dann auch ein Techtelmechtel. Denn nicht immer muss Alkohol der Trostspender sein.

Je näher wir also Richtung Weihnachten schreiten um so mehr wird man im Kino auf unerträgliche Kitsch-, Leidens- und Herz-Schmerz-Geschichten oder sonstige Melodramen à la ‚Gespräche mit Gott' und ‚Klang des Herzens' treffen. ‚An ihrer Seite' mag zwar gut gemeint sein, doch Sarah Polleys Regiedebut wirkt mehr wie ein aufgesetztes Rührstück als eine packende Auseinandersetzung mit dem Verlust von Lebenspartnern und der eigenen Erinnerung.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 11.11.2007

Filmtitel

(Originaltitel)

Land Jahr. Farbe o. s/w. Originalsprache: n/a. Länge: n/a Min. Bildverhältnis: n/a Kinostart: n/a (USA) n/a (D). Budget: n/a Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: n/a. Buch: n/a. Screenplay: n/a. Kamera: n/a. Schnitt: n/a. Musik: n/a. Darsteller: n/a.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih