Ho Kwok-fai (Louis Koo) und seine Truppe sind Killer, die für Geld töten ohne dass es jemand merkt. Denn sie tarnen ihre Taten äußerst geschickt als Unfälle. Als ein Auftrag im Desaster endet glaubt Ho selbst auf der Abschussliste zu stehen.

Es geht also wieder um Mord. Die Ausführung dieser strafbaren Handlung zeigt uns Regisseur Cheang Pou-soi, bekannt durch seine düsteren Thriller "Dog Bite Dog" und "Love Battlefield", in stilistischer Perfektion. Optisch und akustisch wird hier Unterhaltung vom Feinsten geboten und auch inhaltlich ist dieser sorgsam ausgedachte Krimi sehenswert. Dahinter steckt Johnnie Tos Produktionsfirma Milkway Image, die seit 15 Jahren für Qualität bürgt. D.h. nicht, dass sich jeder Film dieses Studios lohnt aber die Chancen darauf stehen gut. Und mit "Accident" hat man wieder einen Treffer gelandet.

Angeführt wird der bunt durcheinandergewürfelte Haufen Krimineller von Louis Koo, der in den letzten Jahren durch eine geschickte Auswahl an Filmrollen auffiel. Seien es das Gangsterdrama "Protegé", das Remake eines amerikanischen Hochspannungsthrillers ("Connected") oder zuletzt ein Kriminaldrama um illegale Börsengeschäfte ("Overheard"). Auch in diesem eleganten Thriller macht er eine gute Figur. Mit im Team sind außerdem Milkyway-Stammschauspieler Lam Suet, dem u.a. die Aufgabe der Geldübernahme nach erfolgreich ausgeführten Jobs zufällt sowie eine ehrgeizige junge Frau (Michelle Ye, Sniper) und ein am Rande der Senilität stehender älterer Herr (Fung Shui-Fan, Vengeance).

Der erste Unfall, den wir als Zuschauer hautnah miterleben, zeigt schon, dass es sich bei der Bande nicht um vier Freunde handelt sondern lediglich um eine Arbeitsgemeinschaft, deren Antrieb scheinbar nur das Geld ist. Als sich erste Fehler einschleichen deutet es sich schon an, dass demnächst etwas passieren muss. Was genau das sein wird ist zunächst unklar denn zügig geht es weiter und wir sind bei der Planung des nächsten Unfalls dabei. Wie alle anderen läuft der in einer Art und Weise ab, die an die Todesfälle in der amerikanischen "Final Destination"-Reihe erinnern. Denn wie durch fallende Dominosteine entsteht eine Kettenreaktion bei deren Anfang man nie und nimmer mit dem Ende, dem Tod rechnen würde. Es sei denn man hat dies exakt ausgeknobelt. Ein Rätsel kaum zu knacken von der Polizei. Mordverdacht ? Fehlanzeige.

Planung und Zufall liegen da oft beieinander, diesen Eindruck hat man jedenfalls, und so muss man vielleicht ein Auge zudrücken um sich mit Fragen der Wahrscheinlichkeit erst gar nicht zu befassen. Dann bleibt die Geschichte auch weiter interessant und wird zum mysteriösen Rätselspiel bei dem zur Halbzeit des Films eine neue Figur in den Vordergrund rückt - die eines Lebensversicherungsangestellten, gespielt von Richie Jen ("Sniper"). Welches Spiel wird hier gespielt, wie profitiert Jen ? Das fragt sich der langsam aber sicher dem Verfolgungs- und Verschwörungswahn verfallende Louis Koo, der konsequenterweise zum Überwachungsangriff übergeht und quasi seine Fähigkeiten aus "Overheard" noch mal zur Schau stellt. Da allerdings war Koo als Cop ein legaler Lauscher.

Hintergrundinformationen über die Randfiguren gibt es so gut wie keine, was man aber immerhin über Ho lernt ist, dass er von einem persönlichen Schicksalsschlag, der mit einem Autounfall zusammenhing, stark geprägt wurde und daher seine Jobwahl wohl nicht von ungefähr kam. Das Puzzle um die dramaturgische Daseinsberechtigung von Richie Jens' Versicherungsagenten wird schließlich zum Ende hin befriedigend zusammengesetzt.

DVD (Mega Star, NTSC, Code 3, 87 min)

Sehr gutes, sauberes Bild (2.35:1, anamorph) und dynamischer Ton insbesondere bei der katonesischen DTS-Spur. Weitere Tonspuren liegen in DD5.1 (kantonesich, mandarin) vor. Untertitel: englisch, chinesisch. Extras: Making of (1,33:1; 12 min; ohne Untertitel) und Trailer zum Hauptfilm (16:9; 1:24 min; englische Untertitel)

Feiner Thriller von Produzent Johnnie To ganz ohne Kugelballett um eine ungewöhnliche Killerbande. Gut gespielt und exquisit in schönem Breitbild fotografiert. Lohnt sich!