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2008
Bilder © 20th Century Fox
*** Zwölf Runden
renny harlin


Die Freundin von Detective Danny Fisher (John Cena) wird von einem Kriminellen entführt, der sich an dem Cop für einen Vorfall aus der Vergangenheit rächen will. Dazu startet er ein mörderisches Spiel über 12 Runden bei dem Danny in kürzester Zeit diverse Aufgaben erledigen muss. Andernfalls wird sie sterben.

Für Renny Harlin, der einst mit "Stirb langsam 2" (1990) und "Cliffhanger" (1993) seine Duftmarke im Actiongenre hinterlassen hat, sind die Zeiten in denen er hochbudgetierte Filme drehen darf vorbei. Zwei Flops in Folge Mitte der 90er (Die Piratenbraut, Tödliche Weihnachten), dazu noch das Rennsportdebakel "Driven" (2001) haben den einst gefragten Actionfilmregisseur dazu gedrängt kleinere Filme mit weniger Geld zu drehen. "Mindhunters", "The Cleaner" und "Der Pakt - The Covenant" haben jeweils 20-30 Millionen US-Dollar gekostet. Zwischendurch versuchte er noch das "Exorzist"-Projekt zu retten.

Nach vielen Jahren zeigt Harlin, dass er das Handwerk welches ihn in den 90ern berühmt machte noch versteht. Co-produziert von World Wrestling Entertainment Films ist "12 Runden" zudem der zweite Versuch Wrestling-Champion John Cena als Actionheld zu etablieren. Die Ideen fürs Drehbuch von Debütant Daniel Kunka wirken allerdings wie aus den populären Streifen "Speed" und "Stirb langsam 3" zusammenklaut. Doch Harlin versteht es dennoch daraus einen nie langweiligen Streifen zu basteln, bei dem auch der immer noch schauspielerisch schnell an seine Grenzen stoßende Cena nicht stört. Das liegt vor allem daran, dass er den Film nicht alleine tragen muss.

Ein Fehler, der in der ersten Produktion "The Marine" gemacht wurde. Da waren selbst die Nebendarsteller mit Ausnahme von Robert Patrick nicht fähig einer ohnehin schon simplen Geschichte etwas Kontur zu verleihen. Zudem war auch ein Regiedebütant am Werk, der seinen Star ideenlos inszenierte. Bei Harlins Film merkt man schnell, dass hier mehr drin ist und ein Profi mit Erfahrung am Steuer sitzt. Für routinierte Actionszenen ist man in diesem Fall auch dankbar und Cena, der die meisten seiner Stunts selber vollbrachte, macht dabei auch eine gute Figur. Das Geraufe aus "The Marine" wird dabei reduziert zugunsten von vielen Stunts mit mobilem Gefährt, sei es ein flotter Sportwagen oder ein tonnenschweres Feuerwehrfahrzeug. Da geht schon einiges kaputt in den Straßen von New Orleans.

Das hält einen bei Laune und selbst das altbekannte Kompetenzgerangel zwischen lokaler Polizei und FBI bei der Jagd nach dem gesuchten Verbrecher, der jetzt eben Schnitzeljagd mit John Cena spielt, ist tolerierbar. Das liegt wie bereits erwähnt an der guten Auswahl der Nebendarsteller, die auch nicht viel weniger Leinwandzeit bekommen als der muskulöse Held. Da ist zum einen Gegner Nummer 1, Miles Jackson, ein skrupelloser, hochintelligenter Waffenhändler und Mörder, gespielt vom Iren Aidan Gillen ("Shanghai Knights", TVs "The Wire"). Er will Rache für den Tod seiner Geliebten. Und zum anderen unterhält Gegner Nr.2, der FBI-Agent George Aiken, ein nur an der Ergreifung des Kriminellen und nicht an der Rettung der Entführten interessierter Bundesbeamte. Wunderbar selbstherrlich verkörpert von Steve Harris ("Quarantine", 2009, "Minority Report, 2002).

Bei so viel Manpower ist die einzig relevante weibliche Rolle kaum dazu geeignet sich zu profilieren und so hat Ashley Scott (sie spielte auch an der Seite von WWE-Star "The Rock" in "Walking Tall", 2003) als Entführungsopfer dank Knebel im Mund die meiste Zeit sowieso keine Gelegenheit etwas zu sagen. Ausgezahlt hat sich Harlins Rückkehr zum Actionfilm an den Kinokassen allerdings nicht und so wird sich der 50-jährige Finne wohl auch zukünftig mit kleinen Budgets begnügen müssen . Ob es nur daran lag, dass große Namen auf der Besetzungsliste fehlen oder die Geschichte inhaltlich eben doch nichts überraschendes parat hält ? Oder ob das Publikum lieber mehr beinharte Action wie in "96 Hours" gesehen hätte ?

DVD (PAL, 105 min, Code 2)

Der Film (in der erweiterten Fassung) wird im anamorphen 2.35:1-Bildformat präsentiert. Als Ton stehen DD5.1 in englischer, deutscher und französischer Sprache zur Verfügung. Untertitel liegen auf englisch, deutsch und französisch vor. Als Extras gibt es einen munteren Audiokommentar (deutsch untertitelt) mit Drehbuchautor Daniel Kunka und Hauptdarsteller John Cena zu hören. Außerdem noch einen interessanten Hintergrundbericht (10 min) über die vielen Stunts, die Cena selbst ausführte. Man erfährt zudem, dass Cena Höhenangst hat ! Knaller !. Das Gag-Reel (5 min) gibt einen Blick hinter die Kulissen frei und zeigt wie sich das Team bei Laune hielt. Zwei alternative Enden mit Kommentar von Kunka/Cena gibt es auch. Es sind nur minimale Ergänzungen zum tatsächlich verwendeten Ende und bringen keine Verbesserung.

Ein routinierter, temporeicher Actionstreifen von Renny Harlin, der zwar Wrestling-Star John Cena nicht zum zweiten Überflieger aus dem Showsportlager nach Dwayne Johnson macht, aber trotz wenig origineller Story gut unterhält.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 21.12.2009

Zwölf Runden

(12 Rounds)

USA 2008. Farbe Originalsprache: Englisch. Länge: 105 Min. (extendend version) Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 27.03.2009 (USA) 28.05.2009 (D). Budget: 22 Mio. USD Einspiel: 12.2 Mio. USD (USA) Regie: Renny Harlin. Buch: Daniel Kunka. Kamera: David Boyd. Schnitt: Brian Berdan. Musik: Trevor Rabin. Darsteller: John Cena, Aidan Gillen, Ashley Scott, Steve Harris, Brian J. White, Gonzalo Menendez, Taylor Cole, Kyle Russell Clements, Peter Navy Tuiasosopo, Travis Davis.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih