Schon die grandiosen Kamerafahrten zu Beginn des Films zeigen uns, wo sich dieser Thriller um Sex, Vergewaltigung, Mord, Verrat und Korruption in den nächsten zwei Stunden zuträgt: Der südliche Teil Floridas mit seinen Sümpfen und Alligatoren und all der prächtigen Artenvielfalt, die dort anzutreffen ist. Eine anschließende Kamerafahrt stellt uns gleich die Personen vor, die im weiteren Verlauf für die vielzitierten überraschenden Wendungen sorgen werden: In der High School von Blue Bay findet eine Aufklärungsveranstaltung statt zum Thema: Sexcrime. Der Vertrauenslehrer Sam Lombardo (Matt Dillon, Singles) hat zu diesem Thema zwei Vertreter der hiesigen Polizei eingeladen: Detective Ray Duquette (Kevin Bacon, Sleepers) und seine Partnerin Gloria Perez (Daphne Rubin-Vega). Unter den anwesenden Schülern sind Kelly Van Ryan (Denise Richards, Starship Troopers) und Suzie Toller (Neve Campbell, Scream & Scream 2).
Kelly ist stark auf ihren Vertrauenslehrer fixiert und besteht hartnäckig darauf Sams Geländewagen zu waschen. Was jetzt kommt, ist für den Zuschauer schnell offensichtlich. Die spärlich bekleidete Kelly steht plötzlich völlig durchnässt vor dem überraschten (?) Sam. Die nächste Szene zeigt dann eine wütend aus dem Hause laufende Kelly. Ihrer Mutter (Theresa Russell) erzählt sie dann unter Tränen, daß Sam Lombardo sie vergewaltigt habe. Sandra Van Ryan, eine reiche und sehr einflußreiche Frau, die sich seit dem Selbstmord ihres Mannes mit verschiedenen jungen Männern umgibt, zeigt Sam -mit dem sie selbst eine Affäre hatte- sofort bei der Polizei an. Duquette und Perez sind allerdings von der Aussage Kellys nicht überzeugt, bis plötzlich ein weiteres angebliches Opfer -Suzie Toller- Sam der Vergewaltigung bezichtigt. Es kommt zur Anklage, Sam wird vom Schuldienst suspendiert, die Schüler seines Segelkurses bleiben fern und er spürt in aller Deutlichkeit die Macht und den Einfluß den Sandra Van Ryan in Blue Bay besitzt -selbst der Staatsanwalt scheint sich dem zu beugen.
Als Vertreter bei Gericht wählt Sam Lombardo den abgehalfterten Anwalt Ken Bowden (großartig gespielt von Bill Murray, der auch hier wieder die komischen Elemente setzt), der sich nicht scheut gegen die schier übermächtigen Van Ryans vorzugehen. Dieser zerflückt im Kreuzverhör Suzies Aussage, die daraufhin zugibt, daß es nie eine Vergewaltigung gegeben hat, weder in ihrem Fall, noch im Falle Kellys. Sam wird freigesprochen und erhält von Kellys Mutter eine Abfindung in Höhe von 8,5 Millionen Dollar. Detective Duquette allerdings traut der Sache nicht und wittert ein abgekartertes Spiel bei dem Sandra Van Ryan erfolgreich geschröpft wurde. Entgegen dem Geheiß seiner Vorgesetzten geht er der Sache weiter nach...
Mehr zu verraten würde den Spaß verderben, da fast jeder irgendwie in diesem Spiel ums Geld mit drinnensteckt -sei es als Ausführender oder als Marionette. Es folgen viele Wendungen, ein thrillergeschultes Auge wird weniger Überraschungen darin entdecken, als ein unbedarftes, und am Ende -und damit meine ich SITZENBLEIBEN, wenn The End am Schluß erscheint- sind zwischen den Credits Szenen fortgeführt, die im Film angerissen wurden und letztendlich alle Fragen beseitigen sollten. Wild Things hat im Grunde alles was einen guten Thriller ausmacht: neben einigen interessanten Wendungen und toller Optik auch ein gutes Schauspielerensemble -herauszuheben wäre da neben dem bereits erwähnten Bill Murray, Neve Campbell, die, gegen den Strich besetzt, als kiffendes white trash girl beeindruckt. Sie und die nicht mit ihren Reizen geizende Denise Richards sorgen auch für die obligatorischen Sex-Szenen (was in einer menage a trois gipfelt).
Unfreiwillig komisch dagegen ist der Auftritt von Robert "Jonathan Hart" Wagner als harter Anwalt Tom Baxter, der Kelly Van Ryan vertritt (jaja...von dem Serien-Sumpf kommt man nie wieder los...). Kevin Bacon, der die Darstellung des nicht zimperlichen Cops Duquette souverän abspult, fungiert zudem als ausführender Produzent. Der gute Soundtrack rundet die ganze Sache ab.
