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2013

Bilder © Universum/ 24 Bilder
** Wie der Wind sich hebt
hayao miyazaki


Japan 1918. Der junge Jiro Horikoshi möchte eigentlich Pilot werden, doch als Brillenträger ist ihm das nicht vergönnt. Die Faszination Flugzeug lässt ihn aber nicht los und er beschließt Ingenieur zu werden und auf diese Weise seinen Traum zu verwirklichen.

„Flugzeuge sollen nicht für Krieg und des Geldes wegen gebaut werden“ erklärt der italienische Flugzeugdesigner Caproni dem jungen Jiro im Traum als er ihm seine Arbeiten zeigt. Einige Zeit später – kein Traum mehr - erklärt der zum Projektleiter gereifte Jiro seinem Team, dass sein Flugzeug noch besser fliegen würde, wenn man die schwere Bewaffnung weglassen würde. Seine Zuhörer lachen. Die erste Szene ereignet sich kurz nach dem Ersten Weltkrieg, bei der anderen steckt Japan im Beginn des Zweiten Weltkrieges. Trickfilmmeister Hayao Miyazaki (Oscar für „Chihiros Reise ins Zauberland“) huldigt hier in seiner letzten Regiearbeit den Pionieren der japanischen Luftfahrt insbesondere Jiro Horikoshi (1903-1982), der für die Navy den Trägerjagdflugzeugtyp Mitsubishi A6M Zero konstruierte, welcher zum Ende des Krieges auch für Kamikazeflüge eingesetzt wurde. Dem Protagonisten dieser Geschichte, dessen Leben wir über zwei Dekaden verfolgen geht es aber vornehmlich um die Lust am Konstruieren und Perfektionieren von Fluggeräten, am Erschaffen von etwas schönem. Und Regisseur/ Autor Miyazaki deutet in seinem Film an wie schwierig das Umfeld, die damalige Zeit gewesen ist mit den Tragödien, die die Menschen durchleben mussten - z.B. das Große Kanto-Erdbeben (1923) und die wirtschaftlichen Probleme des Landes (Große Depression). Wir erfahren wie sehr Japans Flugzeugbauer anderen Nationen hinterherhinkten. Beim Erfahrungsaustausch mit deutschen Konstrukteuren (Besuch bei Hugo Junkers in Dessau) gibt Horikoshis Ingenieurskollege Honjo zähneknirschend zu, dass Japan 20 Jahre aufholen muss.

Entmutigen lassen sich die beiden aber nicht. Akribisch wird aus Fehlern und Misserfolgen gelernt. Eine für den Zuschauer spannende Geschichte entwickelt sich allerdings immer noch nicht. Zwischendurch wird Horikoshi von der Geheimpolizei gesucht aber von seinen Bossen versteckt, denn sie wissen um seine Genialität. Sie brauchen ihn. Schnell ist diese „Bedrohung“ kein Thema mehr. Der 72-jährige Flugzeugfan Miyazaki verschiebt seine Aufmerksamkeit in dieser fiktionalisierten Lebensgeschichte immer wieder auf die Begegnungen von Horikoshi und Nahoko, einer jungen Frau, in die er sich beim ersten kurzen Zusammentreffen verliebt hat. Durch unglückliche Umstände haben sie sich aber für Jahre aus den Augen verloren was er zum eifrigen Studium für seinen Traumjob genutzt hat. Die Passagen des Wiedersehens machen den Film noch langsamer als er ohnehin ist, weil inhaltlich wenig transportiert wird. Dass er sich entscheiden muss für seine Leidenschaft den Flugzeugbau oder für seine Liebe wird schnell klar. Sein Job ist mit einem ungeheuer großen Zeitaufwand verbunden. Dies mit Familie, mit Privatleben in Einklang zu bringen ist insbesondere in Krisenzeiten (auch gesundheitlich) kaum zu machen.
In Japan war „Wie der Wind sich hebt“ der erfolgreichste Film des Jahres 2013!

Miyazakis langatmiges Statement gegen den Krieg verpasst die Chance ein packendes Stück Zeitgeschichte zu erzählen. So wird das Genie und der Charakter seines Helden nur sehr oberflächlich beleuchtet.

Text © Markus Klingbeil
10.06.2014

Wie der Wind sich hebt
(Kaze tachinu)

Japan 2013. Farbe. Originalsprache: Japanisch, deutsch. Länge: 126 Min Bildverhältnis: 1.85:1 Kinostart: 20.07.2013 (Japan) 17.07.2014 (D). Budget: n/a Regie: Hayao Miyazaki. Drehbuch: Hayao Miyazaki. Kamera: n/a Schnitt: n/a Musik: Joe Hisaishi. Darsteller: n/a
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih