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1973
Bilder © Warner Bros.
**** Westworld
michael crichton


Ein Vergnügungspark bietet für 1000 Dollar/Tag den ultimativen Kick . John Blane nimmt seinen Kumpel Peter Martin mit in eine akribisch genau nachgestellte Stadt des Wilden Westens anno 1880. Doch aus dem Spaß wird schnell blutiger Ernst als technische Probleme auftreten.

Zeig mir deine Handflächen und ich sage dir wer du bist. Nein, hier geht es nicht um das Zukunftlesen beim Wahrsager sondern um die Unterscheidung Mensch und Roboter. Denn in dem thematisch in drei Abschnitte geteilten Vergnügungspark tummeln sich zur Unterhaltung des Kunden Roboter, die äußerlich nicht von Menschen zu unterscheiden sind – bis eben auf die Hände, die noch nicht perfekt modelliert sind. Mit diesen Maschinen, die wie Schauspieler agieren, werden Konflikte provoziert oder auch Sinnfreuden erzeugt. Ob im staubigen Wilden Westen, im Lustgarten Roms oder der Ritterburg des Mittelalters – der Kunde ist König und soll das Pistolenduell und den Schwertkampf immer gewinnen und ein williges Mädel sowieso. Doch ein Virus im Programm macht die zu Verlierern gestempelten Roboter zu eigenwilligen Terminatoren.

Aus der Feder von Michael Crichton stammt diese interessante Geschichte, der damit zum zweiten Mal auch Regie führte. Crichton schrieb schon während seines Medizinstudiums in den 60ern mehrere Romane und war u.a. auch Schöpfer der Hit-Serie Emergency Room. Aus seinem später geschriebenen Buch Jurassic Park, indem er erneut die Gefahren eines außer Kontrolle geratenen Erlebnisparks thematisierte, machte Steven Spielberg 1993 einen erfolgreichen Kinofilm, der mehrere Fortsetzungen nach sich zog. Dass Crichton nicht nur als Autor enorm erfolgreich war sondern auch in den 70ern mit „Westworld“, „Coma“ und „Der große Eisenbahnraub“ packende Kinofilme inszeniert hat dürfte weniger bekannt sein. James Brolin (Capricorn One) und Richard Benjamin (Die Sunny Boys) sind die Hauptfiguren in „Westworld“, die während ihres Urlaubs Saloonschlägereien, Saufereien und Prostituierte (ebenfalls künstliche Figuren) genießen und dabei mehrmals den Weg eines komplett in schwarz gekleideten Scharfschützen kreuzen. Der wird gespielt von Yul Brunner, Westernfans bestens bekannt aus John Sturges „Die glorreichen Sieben“.

Brunner spricht kaum einen Satz, ist nur aufs Duellieren aus – so ist er programmiert – verleiht seiner Figur mit mechanischem Gang und starrem, emotionslosen Blick eine spürbare Gefährlichkeit, die unseren Großstadtcowboys spätestens bei der dritten Begegnung das Herz in die Hose rutschen läßt. Wenn das Töten ohne Konsequenzen als Teil des Spiels plötzlich zu eigenem Blutverlust führt und der Jäger zum Gejagten wird ist unwiderruflich Schluss mit lustig. Der gute Spannungsaufbau mit den eingefügten Schmunzeln-Szenen in der ersten Hälfte sorgt dafür, dass man als Zuschauer gebannt die weitere Entwicklung der Geschehnisse verfolgt. Das Westernambiente mit seiner typischen Stadtstruktur, staubiger Straße, Saloon, Sheriffsknast, Pferden und Six-Shootern überwiegt hier, aber auch die weniger präsenten Alternativparadiese der Römerzeit und des Mittelalters sind überzeugend ausgestattet. Wären da die instabilen Roboter nicht hätte man doch glatt schon das nächste Reiseziel im Visier. Der Mars ist ja etwas weit weg. 1976 folgte die Fortsetzung „Futurworld – Das Land von Übermorgen“ mit Peter Fonda und wieder Yul Brunner in der Gunslinger-Rolle.

DVD (Warner Bros, RC2, PAL, 85 min)

Den Film gibt’s in passabler Bild und Tonqualität: 2.40:1 (16x9), deutsch, englisch in Stereo. Keine Extras. Deutsche Untertitel für Hörgeschädigte.

Dieser Sci-fi-Western-Mix ist spannend und sorgt für gute Unterhaltung. Abwechslungsreiche Geschichte, tolle Darsteller.


Text © Markus Klingbeil
26.01.2012

Westworld
(Westworld)

USA 1973. Originalsprache: Englisch. Länge: 85 min. Bildverhältnis: 2.40:1 Kinostart: 21.11.1973 (US) 24.01.1974 (D). Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: Michael Crichton. Romanvorlage: Michael Crichton. Screenplay: Michael Crichton.Kamera: Gene Polito. Schnitt: David Bretherton. Musik: Fred Karlin. Darsteller: Yul Brynner, Richard Benjamin, James Brolin, Norman Bartold, Alan Oppenheimer, Victoria Shaw, Dick Van Patten, Linda Gaye Scott, Michael T. Mikler.

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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih