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2000
Bilder © Filmverleih
* Visitor Q
takashi miike


Warnung: Expliziter Inhalt | Takashi Miike hat bereits mit zwei Filmen die Aufmerksamkeit des Europäischen Publikums auf sich gelenkt. Zum einen mit seinem überdrehten Yakuza-Drama DEAD OR ALIVE und mit dem verstörenden Horrorthriller AUDITION (kürzlich erst auf einer Werkschau im Kommunalen Kino Stuttgart zu sehen gewesen). Dabei hat er schon an den Grenzen des guten Geschmacks gerüttelt. Was aber jetzt mit VISITOR Q daherkommt übertrifft die erwähnten Filme haushoch und wirft verschiedene Fragen auf, etwa "Wie krank sind die Japaner eigentlich?" und "Was soll diese Aneinanderreihung von wiederwärtigen Tabubrüchen bezwecken?". Haben wir den Japaner an sich doch als freundlichen, zurückhaltenden, wissbegierigen aber stets höflichen Menschen in Erinnerung so tun sich in VISITOR Q Abgründe auf.

Schon in den ersten 10 Minuten wird man mit der Inzucht-Thematik torpediert. Der Vater hat gegen Bezahlung sexuellen Verkehr mit seiner minderjährigen Tochter. Sie ist von zu Hause ausgezogen und verdient sich ihren Lebensunterhalt als Prostituierte. Da der Vater nicht genug Geld dabei hat sagt er bloss: "Den Rest gebe ich der Mutter". Auf dem Heimweg wird der Familienvater von einem Fremden mit einem Stein gleich zweimal niedergeschlagen. Der Vater nimmt den Fremden mit nach Hause und bietet ihm Unterschlupf an. Um die Familie ist es auch nicht gut bestellt. Die Mutter wird täglich mit dem Teppichklopfer vom halbwüchsigen Sohn verprügelt, so dass ihr Körper von Striemen übersäht ist. Sie selbst ist Freizeitdomina und drogensüchtig. Was der Vater beruflich macht erfährt man allmählich. Er ist beim Fernsehen beschäftigt und ihm ist keine Story zu pervers um sie nicht in aller Öffentlichkeit vorzuführen.

Auch wenn er sich selbst dabei zum Gespött der Leute macht. Als er eines Tages Zeuge wird wie sein Sohn von Klassenkameraden übel verdroschen wird greift er nicht ein, sondern filmt alles mit der Digitalkamera. Alles im Sinne der Berichterstattung und seine Chancen wieder gross rauszukommen steigen. Als seine Kollegin und Geliebte nichts mehr von ihm wissen will, bringt er sie vor laufender Kamera um und vergeht sich sexuell an dem reglosen Körper. Doch das reicht ihm nicht. Im Gartenhäuschen nimmt er sich die Leiche noch einmal vor bevor der Körper zerstückelt wird. Eifrig hält er jede Situation auf Videoband fest und kommentiert sie dazu. Seine Frau, die urplötzlich wieder Muttermilch produziert und von dem Fremden im Haus sehr angetan ist, hilft ihrem Mann. Fröhlich beseitigen sie nicht nur die eine Leiche sondern killen auch noch dazu die 3 Jungs, die ihren Sohn immer verprügeln. Gemeinsame Interessen schweissen anscheinend zusammen.

Dieses Machwerk scheint im übrigen komplett auf Video gedreht worden zu sein, ganz im Sinne des Protagonisten, der immer seine Videokamera dabeihat und jedes Extrem gierig aufsaugt. Beim FFF gab's eine Videobeamer-Präsentation, die nach 84 langen Minuten ihr Ende fand. Was war das nun ? Hat sich da ein Perversling ausgetobt oder ist es nur eine überzogene, mit drastischen Schockern arbeitende Kritik an der konsum- und sensationsgeilen (japanischen) Gesellschaft? Trügt der Schein und ist der Biedermann die eigentliche Bedrohung ?

Jedenfalls scheint es, dass die FFF-Macher jedes Jahr einen abgrundtief schlechten Film präsentieren müssen. Die Schreiberlinge des Programmheftes neigen ja desöfteren zu Übertreibungen... diesmal aber nicht.Waren es zuletzt A LIVING HELL und ORGAN, die für einen Einblick in die überdrehten Hirne japanischer Regisseure sorgten, so reiht sich in diesem Jahr VISITOR Q nahtlos ein in die Reihe sinnloser, überflüssiger, sich auf unterstem Niveau bewegenden Werke ein, die im hintersten Regal der Videothek verstauben sollen. Wird aber vermutlich nicht geschehen, da RapidEyeMovies bereits die deutsche DVD-Veröffentlichung angekündigt hat. VISITOR Q ist schlichtweg ekelhaft! Und die Sehnsucht nach einem neuen Film von Takeshi Kitano (Hana-Bi, Kikojiros Sommer) wächst.
Text © Markus Klingbeil
VÖ: 30.07.2001

Filmtitel

(Originaltitel)

Land Jahr. Farbe o. s/w. Originalsprache: n/a. Länge: n/a Min. Bildverhältnis: n/a Kinostart: n/a (USA) n/a (D). Budget: n/a Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: n/a. Buch: n/a. Screenplay: n/a. Kamera: n/a. Schnitt: n/a. Musik: n/a. Darsteller: n/a.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih