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Until Death

Inhalt

New-Orleans-Cop Anthony Stowe (Jean-Claude Van Damme) versucht seit Jahren seinen auf die andere Seite gewechselten Ex-Partner Gabriel Callahan (Stephen Rea) zu fassen. Doch ein fingierter Deal endet mit toten Polizisten und Callahan entkommt mit dem Geld. Der versucht Stowe endgültig loszuwerden und hetzt seine Killer auf ihn was zur Folge hat, dass Stowe zwar nicht getötet wird aber ins Koma fällt. Sieben Monate später kehrt Stowe zurück um die Sache zu beenden.

Kritik

Wer den Namen Jean-Claude Van Damme hört, der bricht nicht gerade in cinematische Hochgefühle aus, hat sich der fleißige Belgier doch Ende der 80er Jahre erfolgreich in die Nische des B-Film-Actioners katapultiert. Nach "Bloodsport", "Cyborg" und "Kickboxer" folgten größere Hollywoodproduktionen wie "Universal Soldier" (1992) von Roland Emmerich und ein Jahr später "Hard Target" von John Woo. Peter Hyams drehte mit ihm die mehr dem Mainstream zugewandten "Timecop" und "Sudden Death", doch die übrigen Filme, die folgten, waren weniger der Rede wert und kaum mehr als günstig abgedrehtes Direct-to-Video-Futter. Damit teilt sich Van Damme das filmische Schicksal mit einigen 80er-Jahre Action-Helden (Steven Seagal, Dolph Lundgren), die mit ihren Osteuropa-Produktionen ihr täglich Brot verdienen. Und das nicht schlecht. Ebenso in Osteuropa, namentlich in Bulgarien, hat Van Damme bei "Until Death" sein Zelt aufgeschlagen, gedreht wurde allerdings auch tatsächlich im French Quarter von New Orleans wo die Handlung spielt. Und angenehm überrascht ist man, wie Van Damme agiert und auch der Look des Films wirkt nicht so wie bei manchem schnell runtergekurbeltem B-Movie. Simon Fellows, der auch schon mit Wesley Snipes für "7 Seconds" in Rumänien weilte, führt nach "Second in Command" erneut die Regie bei einem Van-Damme-Film und er mutet dem schlagkräftigen Belgier dramatische Szenen zu, die nicht in Knochenbrechereien enden.

Van Damme spielt einen ziemlich heruntergekommenen Cop vom New Orleans Drogendezernat, der selbst an der Nadel hängt, seinen täglichen Scotch braucht und schon mal die Prostituierte von nebenan ausnutzt. Auf der Beliebtheitsskala bei den Kollegen taucht er schon lange nicht mehr auf, nach dem missglücktem Einsatz sowieso nicht. Dass er Kollegen anschwärzt um sich selbst vom Geruch der Korruption zu befreien macht ihm auch keine Freunde, zudem die Beziehung zum korrupten Ex-Partner Callahan immer noch im Raum steht. Van Damme spielt zu Beginn des Films nicht nur den Unsympath, auch der optische Eindruck mit einem ledernen, aschfahlen Gesicht zeigt ihn in miesem Licht. Das zerrüttete Verhältnis zu seiner Noch-Ehefrau scheint ihn einen Dreck zu interessieren aber körperlich reicht die Verfassung für den Dienst noch aus. Für Faustkämpfe mit hohem Blutfaktor reicht's nicht mehr, ist hier und im Verlauf des Films aber auch nicht zwangsläufig erforderlich. Dafür bauen die Drehbuchschreiber ein paar interessante Szenenabfolgen ein, die den Fokus auf einen gebrochenen Helden lenken. (Dan Harris brachte seine Schreibfähigkeiten vorher bei "X2" und "Superman Returns" mit ein). Van Dammes Stowe ist kein unbesiegbarer Superman, nein, er muss schon einiges einstecken. Ein Alleingang kostet ihn fast das Leben, wenn nicht der unliebsame Rookie-Partner eingegriffen hätte. Der Antagonist im Film wird gespielt von Stephen Rea, der in seinen sporadisch vorkommenden Auftritten wenig Zeit hat sein schauspielerisches Können zu demonstrieren. So bleibt sein Part ein stereotypes Abziehbild des bösen Buben. Vielfilmer Rea kennt man normalerweise aus anspruchsvolleren Filmen wie "Breakfast on Pluto" und "The Crying Game", doch scheint er die Gelegenheiten nicht auszulassen schnelles Geld in wenig herausfordernden Filmen zu machen.

So gibt es im Film kein ausgeprägt offenes auf der Leinwand ausgetragenes starkes Duell, die Handlung konzentriert sich vielmehr auf Van Dammes Wandel vom abstürzenden Cop zum verantwortungsbewussten Ehemann. Klingt zwar etwas lahm, funktioniert aber auch dramaturgisch. Begründet wird dies durch das misslungene Attentat auf Stowe, der einen Kopfschuss überlebt, im Koma liegt und sieben Monate von seiner scheidungswilligen, schwangeren Frau gesundgepflegt wird, während Callahan sein Machtimperium in New Orleans weiter ausbaut. Bevor es dann zum unausweichlichen Showdown kommt, bei dem auch die Knarren vermehrt zum Einsatz kommen, kann man interessiert beobachten wie Stowe sich ins Leben zurückarbeitet. Und Van Damme stellt diese Entwicklung glaubwürdig dar und zeigt, dass ihm auch die leisen Töne keine großen Probleme machen (mehr Glaubwürdigkeit gibt's nur in seinem aktuellen selbstreflektorischen Streifen "JCVD"). Ob die Fans des knallharten Actionhelden das aber so sehen wollen ist eine andere Frage. Auch wenn die berühmten Kickboxeinlagen und Karate-Moves hier keinen Schauplatz finden so bekommt der Film seine Härte durch die Shootouts, die immer wieder eingestreut werden, ihren Höhepunkt aber in einer verlassenen, großräumigen Lagerhalle finden. Gerade beim Finale offenbaren sich aber die bisher gut kaschierten Budgetzwänge, denn auch wenn die Schiessduelle einen mehr realistischen Ansatz haben (keine gravitationsfreien, auf cool getrimmten Zeitlupenballereien), so wirkt die Konfrontation etwas fade.

Fazit

Jean-Claude Van Damme zeigt in "Until Death" mehr schauspielerische Qualität als in seinen letzten Streifen den meisten seiner Filme zuvor und verzichtet auch auf kraftdemonstrierende Muskelspielereien. Ein Mangel an Action besteht aber nicht und so wirkt der Film in Kombination mit einer ordentlichen Story nicht wie ein stupides B-Movie sondern als unterhaltsamer Zeitvertreib für den Actionfan.



Until Death

UK/BUL/GER/USA 2006. Länge: 102 Min. Bildverhältnis: 2.35:1 Videostart: 24.04.2007 (USA) 08.10.2007 (D). Budget: - Einspiel: - Regie: Simon Fellows. Buch: Dan Harris, James Portolese. Kamera: Douglas Milsome. Schnitt: Matthew Booth. Musik: Mark Sayfritz. Darsteller: Jean-Claude Van Damme, Selina Giles, Mark Dymond, William Ash, Stephen Lord, Stephen Rea, Wes Robinson, C. Gerod Harris, Gary Beadle.

[3/5]
Markus Klingbeil. 21.12.2008
Bilder (c) e-m-s GmbH
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