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2008
Bilder © Rapid Eye Movies
** U Me Aur Hum - Für immer wir
ajay devgan


Der Arzt Ajay Mehra (Ajay Devgan) verliebt sich beim Urlaubstrip auf dem Kreuzfahrtschiff schon beim ersten Anblick in die schöne Kellnerin Piya (Kajol Devgan). Auf unkonventionelle Art umwirbt er sie und letztendlich gibt sie ihm das Ja-Wort. Doch eine Erkrankung Piyas droht das Liebesglück zu zerstören.

Zwischen 1992 und 2001 konnte man die beliebte indische Schauspielerin Kajol in zwei Dutzend Filmen sehen bevor sie sich entschloss mehr Zeit mit der Familie und ihrem Ehemann Ajay Devgan zu verbringen. So trat sie seitdem nur noch sporadisch in "Kal Ho Naa Ho - Indian Lovestory" (2003) und "Kabhi Alvida Naa Kehna - Bis dass das Glück uns scheidet" (2006) als Gast auf .

Ihre erste große Hauptrolle spielte sie nach "Khabi Khushi Kabhie Gham - Sometimes Happy, Sometimes Sad" (2001) erst wieder fünf Jahre später in dem Blockbuster "Fanaa" von Kunal Kohli an der Seite von Aamir Khan. 2008 dann der nächste große Auftritt in "U Me Aure Hum - Für immer Wir", der ersten Regiearbeit ihres Ehemannes und Schauspielkollegen Ajay Devgan.

Devgan selbst hatte die Idee zur Geschichte um drei Paare, die sich mit unterschiedlichen Herausforderungen des Zusammenseins beschäftigen und in dem das Paar Devgan/Kajol das dramatische Zentrum bildet. Dabei kippt die erste süßlich-leichte, märchenhafte Komödienhälfte der Erzählung um in eine melodramatische, depressive, ja teilweise horrorähnliche Stimmung.

Dass indische Filmemacher gerne genreübergreifend erzählen ist man ja gewohnt und Devgan findet auch dank optischer Tricks und netten Kameraeinfällen auch eine interessante Bildsprache. Die Dramaturgie der beiden Filmhälften hingegen findet inhaltlich keinen überzeugenden Übergang und nach 2 ½ Stunden bleibt man enttäuscht zurück. Vor allem auch weil die Schauspieler sich einem schwachen Drehbuch kampflos ergeben.

Schon die bemüht lustige erste Hälfte wirkt in ihrer Umsetzung wenig realitätsnah was den Umschwung zur Alzheimer-Thematik und den bitteren Konsequenzen um so härter erscheinen lässt. Denn zunächst ist man betört von der Schönheit von Kajol, die ihr Ehemann in mehreren Einstellungen auch prächtig einfängt. Mit ihren 33 Jahren hat sie sich ihre natürliche Attraktivität bewahrt.

Kein Wunder, dass Ajay Devgans Figur hingerissen ist und selbst mit einer Vielzahl an Lügengeschichten (er verschafft sich Zugang zu Kajols Patchwork-Tagebuch/ Wunschzettelsammlung) versucht das Herz der Kellnerin im Schnellgang zu erobern. Schließlich befindet man sich auf einem Luxusliner-Kreuzfahrtschiff und irgendwann ist die Reise ja zu Ende. Der Witz ist dabei wenig originellen Szenen unterworfen und auch die mitreisenden Paare taugen nur für Blödeleien.

Nikhil, gespielt vom weitgehend unbekannten Sumeet Raghvan, kabbelt sich mit seiner Noch-Ehefrau Reena (Divya Dutta, "Umrao Jaan", "Veer-Zaara") und Natasha (Isha Sharvani, "Kisna - Im Feuer der Liebe") und Vicky ("Bachke Rehna Re Baba") repräsentieren das wilde Pärchen ohne Trauschein. Da werden dann auch mal infantile Wetten abgeschlossen - nackt auf dem Schiff herumlaufen - und Freund Ajay zum Liebeswerben ermutigt (im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt).

Um aber doch noch frühzeitig die Sympathiepunkte des ganzen Publikums zu kassieren beichtet Ajay aber die Tricks und die Angebetete ist - wen wundert's - erst einmal verletzt und weist ihn zurück. Doch befinden wir uns in einer Filmwelt und so siegt das Herz und Piya ist ein paar Monate später (die werden im Film dann in wenigen Minuten abgehandelt) die Frau von Arzt Ajay.

Der dramaturgische Knaller kommt ja aber noch und dass selbst ein Arzt, genauer ein Psychiater, hilflos zusehen muss wie Alzheimer seine erkrankte Frau und die gemeinschaftliche Lebenssituation verändert soll wohl dem Zuschauer sagen, dass es jeden treffen kann und Fachkompetenz allein manchmal auch nichts bringt. Da gibt's dann zusätzlich Unstimmigkeiten über die Behandlungsmethoden mit dem Vorgesetzten an den sich Ajay vertrauensvoll wendet.

Für eine ernste Abhandlung über Alzheimer taugt Devgans Film aber nicht, da gab es in der Vergangenheit schon weitaus bessere Beiträge. Stellvertretend sei hier "Iris" von Richard Eyre genannt. Devgans Film wird nach der obligatorischen Halbzeitpause zum Depri-Drama mit Horrorvisionen und einem verquält dreinschauenden Ajay Devgan, der weder vor noch hinter der Kamera weiß wie er dieses ernste Thema filmisch umsetzen soll.

Etwas einfallslos wirkt dann auch der Kniff um das Traumpaar erst auseinander und dann wieder zusammen zu bringen. Das gemeinsame Kind gerät wegen Piyas krankheitsbedingtem Fehlverhalten in Lebensgefahr. So besteht Ajays Leben nur noch aus Sorge um seine Familie. Doch wer sich ewige Liebe geschworen hat, der muss auch alle Leiden teilen. Das ist die moralinsaure Lektion, die uns der Regisseur mit auf den Nachhauseweg gibt.

Dass die Rahmenhandlung 25 Jahre nach dem ersten Treffen von Ajay und Piya spielt soll wohl einen Aha-Moment in den finalen Szenen provozieren. Der aufmerksame Zuschauer hat das aber spätestens dann durchschaut, nachdem das Wort "Alzheimer" das erste Mal gefallen ist.

Die sechs Song- und Tanzsequenzen sind leider keine Rettungsinseln an denen man sich durch die 156 Minuten entlang hangeln kann. Einzig die Trunkenheits-Nummer "Dil Dhakda Hai"und "Phatte" bringen etwas Schwung in die Beine, ansonsten wirken die körperbetonten Einlagen beliebig und wenig interessant.

DVD (REM, Code 2, PAL, 156 min)

Bis auf zwei Ausnahmen präsentiert sich das anamorphe Bild in gutem Zustand, auch wenn das Original-Cinemascope-Bild (1:2.35) etwas beschnitten ist. Als Tonspur liegt die Fassung in Hindi und Deutsch (jeweils in DD 5.1) vor. Die Extras bestehen lediglich aus dem Trailer (4:3 Letterbox) und einem Making of (21 min). Darin werden einige Aspekte wie Entstehungsgeschichte, Musikauswahl, die Spezialeffekte und Casting der Rollen besprochen. Interessanterweise findet keine weitere Diskussion über Alzheimer statt.

Das Ehepaar Devgan/Kajol inszeniert seine Liebe füreinander für die große Leinwand. Verpackt wird das Ganze in eine melodramatische Geschichte mit Alzheimer-Zusatz, der aber nur als Stilmittel missbraucht wird für die Läuterung des einstigen Lebemann-Arztes. Die Optik ist elegant gehalten, die Songs vorwiegend beliebig und die Message des Films - immerwährende Liebe und Zusammenhalt - trifft einen mit dem Holzhammer. Da hat sich Devgan als Produzent, Regisseur, Ideengeber und Hauptdarsteller ziemlich übernommen.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 06.07.2009

U Me Aur Hum - Für immer wie

(U Me Aur Hum)

Indien 2008. Farbe. Originalsprache: Hindi. Länge: 156 Min. Bildverhältnis: 1:2.35 Kinostart: 11.04.2008 (Indien) 14.11.2008 (D, DVD). Budget: - Einspiel: - Regie: Ajay Devgan. Story: Ajay Devgan. Screenplay: Robin Bhatt, Sutanu Gupta, Akarsh Khurana. Kamera: Aseem Bajaj. Schnitt: Dharmendra Sharma. Musik: Vishal Bhardwaj. Darsteller: Ajay Devgan, Kajol Devgan, Sumeet Raghvan, Divya Dutta, Isha Sharvani, Karan Khanna, Aditya Rajput, Anita Wahi, Hazel Croney, Aumckar.
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