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2014

Bilder © Koch Media


**** Der Unbestechliche
- Mörderisches Marseille

cédric jimenez


Marseille 1975. Der gerade zum Richter für den Bereich organisierte Kriminalität beförderte Pierre Michel setzt seine ganze Energie ein um den Heroinhandel von Südfrankreich zur amerikanischen Ostküste zu verhindern und die Organisation von Gangster Gaetan „Tany“ Zampa zu zerstören.

In den 70ern hatte Amerika mit einer Flut an Drogenimporten zu kämpfen. Das Problem wurde damals vom amerikanischen Präsidenten Nixon in einer Fernsehansprache zum Staatsfeind Nr.1 erklärt. Regisseur Cédric Jimenez entwickelt seine Geschichte anhand wahrer Begebenheiten und Figuren, denn die „French Connection“ oder „La French“ ist keine Erfindung des US-Kinos. Das sehen wir auch durch Einspieler von Originaldokumenten aus dem Zeitungs- und Fernseharchiv. Starbesetzt mit Frankreichs profiliertesten Schauspielern sehen wir Oscargewinner Jean Dujardin (The Artist, Die Möbius-Affäre) als den unbestechlichen Gesetzeshüter, der alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel nutzt (auch vor grundlosen Festnahmen und illegalen Abhöraktionen schreckt er nicht zurück) um den von Gilles Lellouche (Mein Stück vom Kuchen) gespielten Bandenchef zu überführen. Bisher waren alle Bemühungen erfolglos die Drogenlabors in Marseille aufzuspüren und den cleveren Distributionsweg der Ware aufzudecken. Mit Richter Michel kommt nun ein Typ daher, den es bei den Ermittlungen nicht am Schreibtisch hält, der genauestens und zeitnah von den Ermittlern der Drogenfahndung auf dem laufenden gehalten will. Nach und nach werden die kleinen Rädchen in Zampas Organisation entfernt was dem schließlich richtig auf die Nerven geht. Vor allem, wenn man gerade jetzt einen verlässlichen Chemiker braucht der eine Tonne türkisches Morphin in reines Heroin umwandeln soll. Die unbequemen New Yorker Geschäftspartner warten nicht gerne auf ihre Lieferung.

Französisches Gangster-/Copkino hat zwar einen schweren Stand in der deutschen Kinolandschaft (Dramen und Komödien lassen sich eben leichter im Arthaus-Programm verkaufen) aber immerhin finden doch regelmäßig Genreprodukte aus unserem Nachbarland den direkten Weg ins Heimkino. So ist dann auch „La French“ (frz. Originaltitel) trotz seiner Überlänge eine packende Geschichte, deren Qualität sich insbesondere durch die schauspielerischen Leistungen aller Beteiligten (in einer kleineren Rolle ist auch Benoit Magimel zu sehen) und vor allem auch durch schöne 70er-Jahre-Optik bemerkbar macht. Es ist ein Film, der mühsame Ermittlungsarbeit schildert und den Einfluss zeigt den das Leben als Richter oder Gangster auf die Familie hat. Wenn unliebsame Personen ausgeschaltet werden dann zeigt Jimenez diese Tötungsaktionen schnörkellos, brutal und eiskalt - mit einem Schuss ist es da nie getan. Filmische Eleganz spart er sich für andere Szenen auf, seien es Verfolgungsjagden zu Fuß oder mit dem Auto und wenn mit Schulterkamera durch Menschenmengen gepflügt wird und Gangsterbehausungen gestürmt werden. Auch der Soundtrack bietet eine interessante Mischung, darunter zwei populäre Nancy-Sinatra-Songs in französischer Version. In Frankreich lief der Film natürlich regulär in den Kinos – 1.5 Mio. Zuschauer haben ihn gesehen.

Blu-ray (Koch Media, Code 2, 135 min) - seit 24.09.2015 im Handel

Die deutsche Blu-ray von Koch Media.

Bild: 2.35:1 (16x9)
Untertitel: Deutsch (optional)
Ton: DTS -HD Master Audio 5.1 Deutsch und Französisch
Extras (alle deutsch untertitelt):
- Making-of (53min; keine bla-bla sondern eine gute Zusammenstellung von Hintergrundinfos zum Dreh mit Cast & Crew – Interviews, die weit über Lobhudeleien hinausgehen)
- Deleted Scenes (6min)
- Trailer: Der Unbestechliche (dt./frz.)
- Trailer: Cut Bank, Robot Overlords, Weg mit der Ex

Gelungener französischer Gangsterfilm mit 70er-Jahre Flair.

Text © Markus Klingbeil
30.09.2015

Der Unbestechliche - Mörderisches Marseille
(La French)

Frankreich, Belgien 2014. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 135 Min Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 03.12.2014 (F). Budget: n/a Regie: Cédric Jimenez. Drehbuch: Cédric Jimenez, Audrey Diwan. Kamera: Laurent Tangy. Schnitt: Sophie Reine. Musik: Guillaume Roussel. Darsteller: Jean Dujardin, Gilles Lellouche, Céline Sallette, Mélanie Doutey, Benoît Magimel, Guillaume Gouix, Bruno Todeschini, Féodor Atkine, Moussa Maaskri.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih