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1991

Bilder © Joy Sales
**** To Be Number One
poon man-kit


Hongkong 1963. Ein Kleinkrimineller verfolgt zielstrebig sein Ziel zum mächtigsten Gangsterboss der britischen Kronkolonie zu werden. Förderer werden bald zu Feinden.

Wenn man über Gangsterfilme aus Hongkong spricht hört man zunächst von den Werken renommierter Filmemacher wie John Woo (z.B. A Better Tomorrow, Hard Boiled) und Johnnie To (z.B. The Mission, Exiled), weil sie weitläufig international anerkannt sind und ihre Filme seit Jahren auch regelmäßig in Deutschland fürs Heimkino ausgewertet werden. „To Be Number One“, einer von insgesamt elf Filmen des Regisseurs Poon Man-Kit, war 1992 in mehreren Kategorien bei den Hong Kong Film Awards nominiert und heimste den Preis als bester Film und für das beste Drehbuch ein. Ironischerweise sind zwei der unterlegenen Konkurrenten in der Kategorie Bester Film weitaus bekannter - John Woos „Once A Thief“ und Tsui Harks „Once Upon a Time in China“. Das liegt wohl vor allem an der prominenteren Besetzung mit Chow Yun-Fat bzw. Jet Li. In Poons auf realen Ereignissen basierendem Film spielt Ray Liu (The Suspect, Undercover Blues) die Hauptrolle des Emporkömmlings Ho, der vor den unwirtlichen Bedingungen des chinesischen Festlandes nach Hongkong flieht. Erste Zusammenstöße mit den Gesetzeshütern folgen schnell, doch das schreckt ihn oder seine Freunde nicht tiefer ins kriminelle Milieu abzutauchen. Dass man mit Heroinhandel das große Geld verdienen kann kapiert er schnell und auch wessen Gunst er erwerben muss um seinen Zielen näher zu kommen. Kwan (Kent Cheng, Crime Story, Ip Man 3) ist einer der Bosse, die mit dem korrupten Chefinspektor Lui (Kenneth Tsang, The Killer, A Better Tomorrow) zusammenarbeiten und die man auf seiner Seite haben möchte. Also legt sich Ho mit Kwans Feinden an um Loyalität zu demonstrieren. Sein Plan funktioniert, er verdient sich Respekt, Anerkennung und viel Geld. Bis seine Gier nach mehr mit anderen Machtansprüchen kollidiert.

Ein ziemlich düsteres Bild zeichnet uns hier Regisseur Poon vom Zustand der Polizei im Hongkong der 1960er. Mit einem Chefinspektor, der lange Zeit macht was er will, Bestechungsgelder kassiert und an seine Kollegen verteilt. Und solange die verschiedenen Triaden kein großes Aufsehen veranstalten und ihre Geschäfte in ihren jeweiligen Territorien abwickeln ist auch alles gut. Wer nicht spurt, dem hetzt er Kraft seines Amtes mehrere Polizeieinheiten auf den Hals. Mit Ho, dem Störenfried dieses Gleichgewichts, kommt die eruptive Gewalt. Regisseur Poon ist nicht zimperlich bei der Inszenierung diverser Szenen bei denen sich die rivalisierenden Bandenmitglieder mit Hackebeilen, Messern und Schusswaffen gegenseitig umlegen. Die Angriffe erfolgen schnell, schnörkellos, brutal und blutig, Faustschläge und Tritte haben durchschlagende Konsequenzen und die eine oder andere sadistische Ader eines gnadenlosen Schurken kommt zum Vorschein. Verteilt über die gesamte Lauflänge von 136 Minuten sind Actionszenen aber so platziert, dass eine ordentliche Storyentwicklung erfolgen kann. Ein Jahrzehnt wird hier abgedeckt und auch wenn Ray Liu nicht das Charisma eines Chow-Yun Fat hat spielt er seine Rolle gut genug, dass man durchgängig interessiert den Werdegang dieses Gangsters erfolgt. Nebenrollen spielen Waise Lee (Bullet in the Head, Running Out of Time) als loyaler Gefolgsmann Hos, Shaw Brothers-Legende Lo Lieh (Clan of the White Lotus, The Flying Dagger) als Gegner Hos sowie Amy Yip (Sex & Zen, Robotrix), die als Blickfang wieder Männerphantasien bedient und zum Streitobjekt wird. Spektakulär der auf wenige Szenen beschränkte Auftritt von Elvis Tsui (Sex & Zen II, Long Arm of The Law II), der als stummer Gefolgsmann und beinharter Kämpfer bis zum letzten Atemzug für seinen Boss durch Feuer (!) und Kugelhagel (!) hechtet.

DVD (Import, Joy Sales, HK, codefrei, NTSC, 136 min)

Den Film hat Joy Sales/Fortune Star in seiner Legendary Collection veröffentlicht.

Bild:2.31:1 (anamorph); ansehbar; leider wie so oft in der Legendary-Reihe ist das Bild nicht besonders gut aber immerhin anamorph codiert und im (leicht beschnittenen) Original-Bildformat.
Untertitel: chinesisch, englisch (optional); Dialoge werden untertitelt, leider aber nicht die Texttafeln oder Zeitungsausschnitte, die zur zeitlichen Einordnung des Geschehens hilfreich wären.
Ton: kantonesich, mandarin (DD 2.0).
Extras: Trailer zum Hauptfilm, Fotogalerie.

Gut gemachter, harter Gangsterstreifen, der mit abwechslungsreichen Actionszenen unterhält. Dass man ein ordentliches Budget zur Verfügung hatte sieht man ... nicht zuletzt auch wegen der Kameraführung von Peter Pau.

Text © Markus Klingbeil
19.05.2016


To Be Number One
(Bo Hao)

Hongkong 1991. Farbe. Originalsprache: Kantonesisch. Länge: 136 Min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 05.04.1991 (HK). Budget: n/a Regie: Poon Man-kit. Drehbuch: Stephen Shiu, Johnny Mak. Kamera: Peter Pau. Schnitt: Poon Hung. Musik: Joseph Chan. Darsteller: Ray Liu, Kent Cheng, Cecilia Yip, Amy Yip, Waise Lee, Lawrence Ng, Frankie Chan, Elvis Tsui, Lo Lieh.
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