Time and Tide

Tyler (Nicholas Tse) ist ein junger Bursche, der von einem paradiesischen Leben auf einer schönen Insel träumt. Doch als Barkeeper verdient er nicht viel. Mit einer hübschen jungen Frau (Cathy Chui) trinkt er eines abends ein paar Gläser zu viel und landet mit ihr im Bett. Keiner der beiden weiss mehr, was passiert ist, jedoch stellt Tyler überraschend fest, dass sie von der Drogenfahndung ist. Ausserdem ist sie lesbisch. Schwanger jetzt auch. 9 Monate später ist es dann bald soweit. Sie will allerdings nichts von ihm wissen und bestreitet hartnäckig, dass das Baby von ihm sei. Tyler ist seinem Traum nicht näher gekommen.

Er arbeitet jetzt für seinen Onkel (Anthony Wong), der eine Bodyguard - Agentur ohne Lizenz aber mit scharfen Waffen betreibt. Als werdender Vater braucht Tyler Geld, denn er will sich nicht vor der Verantwortung drücken. Deshalb ist er bei Onkel Ji mit eingestiegen. Als ein Kunde ums Leben kommt und eine Menge Geld verschwindet, gerät Tyler unter Verdacht, da er den Killer kennt. Dieser Killer (Wu Bai) ist selbst mit einer hochschwangeren Frau liiert, hat seinen Boss gekillt und das Geld an sich genommen. Doch wer in einer kriminellen Vereinigung ist, der kann sich nicht so ohne weiteres abseilen. Also kommt es zu turbulenten Jagdszenen in Hongkong an denen südamerikanische Gangster, der unerfahrene Tyler, ein Killer mit Familiensinn und das Hongkong Police Department beteiligt sind.

Kritik

Tsui Hark liefert in seinem neuesten Werk eine Mixtur aus Comedy und Action, die er nicht nur produziert hat sondern er schrieb sowohl das Buch und führte Regie. Rasante Kamerafahrten, schnelle Schnitte, kuriose Einfälle und einige Kampf- und Ballerszenen kennzeichnen TIME AND TIDE. Die Kamera folgt nicht nur dem Protagonisten hautnah, wenn er mit einem Feuerwehrschlauch aus dem Fenster springt, sondern führt uns auch durch Gewehrläufe hindurch zum Augapfel des Killers. Hark verzichtet weitgehend auf blutige Shoot-outs sondern lässt seine Darsteller vielmehr akrobatisch die unterschiedlichsten Hürden meistern. Dabei wird ausserordentlich schnell vorgegegangen, so dass mancher Schauplatzwechsel nicht nachvollziehbar ist.

Killer Wu Bai wechselt sein Aussehen so schnell wie sonst nur die Jungs von Mission: Impossible und hangelt sich flink wie Spiderman von Stockwerk zu Stockwerk. Die Kampfszenen sind nicht so beeindruckend, wie man annehmen könnte (man ist ja von fernöstlichen Filmen einiges gewohnt). Etwas mehr Innovation diesbezüglich hätte da gutgetan. So bleibt der Eindruck keinen herausragenden Film aber recht unterhaltsames Popcorn-Kino gesehen zu haben. Jedenfalls weiss man nach dem Film wie nützlich doch ein Kühlschrank sein kann. Die Musik und die Songs zum Film haben die Darsteller Nicholas Tse, Wu Bai und Joventino Couto Remotigue gleich selbst mit eingebracht.

[3/5]

DVD (Columbia TriStar, NTSC, RC 1)

Der Film wird in prächtigem anamorphen 1:2.35 Bildformat präsentiert. Erfreulicherweise hat Columbia Tristar neben dem englisch synchronisierten Audiotrack auch den cantonesischen Ton mit draufgepackt. Beide Tracks in Dolby Surround und Dolby Digital. Da kann man wirklich nicht meckern. Man meint die Kugeln förmlich um die Ohren fliegen zu hören. Die optionalen Untertitel sind in englisch und französisch (gelb und gut lesbar!).

Die Menüführung ist sehr spartanisch gehalten. Keine bewegten Menüs noch musikalische Untermalung. Der Film ist grosszügig in 28 Kapitel unterteilt.

Als Extras gibt es 4 Trailer (Time and Tide, Crouching Tiger / Hidden Dragon, Once Upon A Time In China [Jet Li] und Miracles [Jackie Chan] ). Das interessanteste der spärlich gehaltenen Extras ist der Audiokommentar von Regisseur Hark (u.a. erfährt man, dass die weibliche Nebendarstellerin beim Dreh noch nicht volljährig war und das somit nicht ganz unproblematisch war oder dass der Film ursprünglich eine Länge von 2:40h hatte).

[4/5]

Markus Klingbeil. 28.09.2001
Bilder (c) Filmverleih