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Titel:
- There Will Be Blood

Jahr:
- 2007

Land:
- USA

Starttermin:
- 26.12.2007 (US)
- 14.01.2008(D)

Länge:
- 158 min

Budget:
- 25 million USD

Einspiel:
-

Regie:
- Paul Thomas Anderson

Screenplay:
- Paul Thomas Anderson

Buch:
- Upton Sinclair

Kamera:
- Robert Elswit

Schnitt:
- Dylan Tichenor

Darsteller:
- Daniel Day-Lewis
- Paul Dano
- Kevin J. O'Connor
- Ciarán Hinds
- Dillon Freasier

There Will Be Blood

Inhalt

Erzählt wird die Geschichte von Daniel Plainview (Daniel Day-Lewis), der sich im Verlauf von 30 Jahren durch die Erschließung von Ölquellen zwar Reichtum schafft aber dabei seine eigene Familie zerstört.

Kritik

Fünf Jahre musste man auf den neuen Film von P.T. Anderson warten und wie schon bei Magnolia (1999) und Boogie Nights (1997) nimmt sein neuestes Werk epische Züge an und erzählt in langen 2 ½ Stunden vom Aufstieg eines Selfmade-Ölmannes. Was aber ‚There will be blood' von Andersons genannten Werken grundlegend unterscheidet ist das diesmal die Geschichte auf eine zentrale Figur, überzeugend gespielt vom Engländer Daniel Day-Lewis, zugeschnitten ist und die Nebenfiguren nur Randnotiz sind. Lewis dominiert jede Szene und da haben temporäre Wegbegleiter wie Paul Dano, in einer Doppelrolle als religiöser Fanatiker und profitorientierter Farmersohn, oder Kevin O' Connor als betrügerischer Arbeiter nur wenig Möglichkeiten sich zu behaupten. Das war man von Andersons früheren Ensemblestücken nicht gewohnt - dort konnte jeder glänzen und das sorgte dann auch für die nötige Dynamik in der Geschichte.

Anderson hat in den vergangenen fünf Jahren gut recherchiert und die Anregungen vom bereits 1927 geschriebenen Roman ‚Oil!' von Upton Sinclair mit bekannten dramaturgischen Ereignissen unterfüttert. Die nie erlöschende Gier nach Öl und damit verbundenem Reichtum, das Ringen um Anerkennung für das, was man mit eigener Kraft geschafft hat ziehen sich dabei als Leitmotive durch den Film. Dass sich dabei alles andere unterordnen muss und insbesondere die Familie darunter leidet ist eine nachvollziehbare aber kaum überraschende dramaturgische Entwicklung. Daniel Plainview benutzt dabei den Sohn seines verstorbenen Partners gerne für die erfolgreiche Abwicklung von Geschäftsinteressen. In dem Moment aber als der Kleine krank wird und ihm Schwierigkeiten bei seinen Vorhaben macht, verstößt Plainview den Schützling und zeigt damit jedem der es bis jetzt noch nicht glauben wollte die Besessenheit der Hauptfigur auf.

Die Spannung kann die Ein-Mann-Show von Lewis über die Gesamtlaufzeit und die im Film geschilderte Zeit von 1897-1927 aber nicht halten. Das Katz-und Maus-Spiel zwischen Prediger Eli Sunday und Ölmann Daniel Plainview hat seine Momente aber man glaubt nicht wirklich das der Prediger letztlich die Oberhand gewinnen wird. Obwohl in eindrucksvoll inszenierten Gottesdiensten die Massen bewegt werden und ein tödlicher Unfall die Ölbohrungen überschattet schafft Eli es nicht die Gunst der Stunde zu nutzen.
Die Message ist dabei unweigerlich klar und dabei auch der dramaturgischen Entwicklung der Geschichte hinderlich - die Gier nach Reichtum lässt die Menschen nicht stoppen, lässt sie Dinge ertragen, die sie emotional erschüttern. Aber sich dem Ölmann entgegenstellen, das geschieht gar nicht oder nur halbherzig. Da können nur große Firmen versuchen die Anteile aufzukaufen und den Ölmann in die Enge zu treiben aber selbst da beißt man auf Granit.

Man kommt nicht ohnehin auch dank der Schauplätze an Georg Stevens ‚Giganten' zu denken und das kommt nicht von ungefähr. Im texanischen Marfa wurde Jahrzehnte zuvor eben jener James-Dean-Klassiker gedreht. Das hat jedenfalls ‚There will be Blood' bewirkt: der Wunsch sich eben jenes Epos aus dem Jahre 1956 mal wieder anzusehen. Was Andersons Film außerdem fehlt sind die großen Stolpersteine im Leben des nach Reichtum strebenden Ölmannes. Er trickst die Farmer aus, kauft ihr Land und fördert das Öl, aber die einzig wirklich Niederlage erfährt er im Privatleben in dem er aus Eitelkeit, Geltungssucht und Misstrauen den Ziehsohn aus dem Haus jagd. Zurück bleibt ein emotional verhärteter Mann, der allein in einem großen Haus lebt. Nur ein bezahlter Angestellter bleibt ihm.

FAZIT

PT Andersons ambitioniertes Epos um einen Öltycoon, der seinem Streben nach Reichtum und Anerkennung alles unterordnet, ist zwar optisch gelungen und wirkt faktisch gut recherchiert es fehlen aber interessante, überraschende dramaturgischen Wendungen und Nebenfiguren, die der Ein-Mann-Show von Daniel Day-Lewis Paroli bieten können. Man wünscht sich mehr jener Abwechslungen, wie sie z.B. die Coen Brüder in ihrem aktuellen Werk ‚No Country For Old Men' liefern. Bei zu langen 158 Minuten hat man daher Mühe das Interesse an ‚There Will Be Blood' konstant wach zu halten.

[3/5]


Markus Klingbeil. 10.02.2008
Bilder (c)Walt Disney Studios Germany
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