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2009
Bilder © Concorde Filmverleih
** The Twilight Saga: New Moon - Bis(s) zur Mittagsstunde
chris weitz


Vampir Edward (Robert Pattinson) glaubt dass seine geliebte Bella (Kristen Stewart) ohne ihn besser dran ist, da er die Gefahr für sie als Mensch in seinem Bekanntenkreis als zu hoch erachtet. Mit seiner Familie verlässt er also das Städtchen Forks im Staate Washington und lässt ein hochtrauriges 18jähriges Mädchen zurück. Die Gefahren für sie sind damit aber nicht gebannt.

Es ist nicht verwunderlich, dass nach dem Hype zum Kinofilm "Twilight - Bis(s) zum Morgengrauen" vor knapp 12 Monaten und dem weltweiten Erfolg an den Kinokassen nun die unausweichliche Fortsetzung kommt. In vier Romanen hat die 1973 geborene amerikanische Autorin Stephenie Meyer die Romanze zwischen einem kultivierten Vampir und einem Teenager an der Schwelle zum Erwachsenwerden beschrieben und damit die Herzen von Millionen weiblicher Fans gewonnen. Und die sorgen jetzt dafür, dass der kommerzielle Erfolg der Reihe neues Fahrwasser aufnimmt.

Schon im Vorfeld wurden Rekorde beim Vorverkauf von Kinotickets für "New Moon" in den USA als auch in Deutschland gebrochen und Sondervorstellungen im Doppelpack mit "Twilight" waren heißbegehrt. Wer den Anfang dieser kreaturenübergreifenden Liebesgeschichte gesehen hat, der hat die Gratwanderung zwischen inszeniertem Kitsch und glaubwürdigem Teeniedrama schon erlebt und kann erahnen was noch kommen mag. Doch leider wird es jetzt richtig schlimm und Regisseur Chris Weitz serviert uns einen klinisch reinen Herz-Schmerz-Cocktail, der in Rührseligkeiten nur so schwelgt und sich dabei unverblümt beim Shakespeare-Klassiker "Romeo & Julia" bedient.

Die Aufgabe der Buchadaption wurde wieder von Melissa Rosenberg übernommen und so sollte man Chris Weitz nicht die alleinige Schuld an diesem schwachen mit melodramatischen Momenten überfrachteten Vampirfilm geben. Allerdings ist es schon überraschend, dass zwei Kreative, die in der Vergangenheit an interessanten und auch sehenswerten Projekten arbeiteten solch ein langatmiges, langweiliges und inhaltsarmes Werk zu verantworten haben. Rosenberg kann auch anders wie sie mit Drehbüchern für die gar nicht kinderfreundliche Serie "Dexter" gezeigt hat und Weitz hat neben der Produktion der ersten drei "American Pie" - Filme auch mit "About a Boy" für gewitzte Unterhaltung gesorgt.

Hier allerdings ist nichts witzig, spannend und nur wenig bemerkenswert. Im Grunde werden erst einmal 90 Minuten mit Liebesschwüren, Liebeskummer und Todessehnsucht verplempert anstatt den Versuch zu starten etwas Spannung zu erzeugen. Edward verstößt Bella nach einem Zwischenfall bei ihrer Geburtstagsfeier zum 18. Lebensjahr. An dieser Stelle bekommt die blutarme Serie doch überraschenderweise etwas von dem roten Lebenssaft spendiert. Ein Vampirbruder Edwards flippt dann auch gleich aus und reagiert sehr hungrig auf Menschenkind Bella (die beste Szene im Film, auch wie sie optisch gelöst wurde). Die Aufregung legt sich allerdings schnell nachdem Edward die Situation geklärt hat. Er weiß, dass es so nicht weitergehen kann und sagt leise Servus.

Schon im ersten Teil wurde ja schon angedeutet, dass noch ein weiterer junger Mann an Bella interessiert ist und so darf sich Werwolf Jacob (Taylor Lautner) als Lückenfüller versuchen um seiner Angebeteten den Schmerz über den Verlust ihrer großen Liebe hinwegzuhelfen. Für die Zuschauerinnen sorgen dann mehrere Szenen mit durchtrainiertem nackten Oberkörpers Lautners für Herzklopfen. Illusionen, dass sich hierdurch eine Dramatik, eine dampfend-heiße Menage-à-Trois entwickeln könnte, sollte man sich erst gar nicht machen, denn wie die Drehbuchautorin Meyer so will ist die Kraft der Liebe nicht zu besiegen und Bella und Edward schon einmal gar nicht auseinander zu bringen.

Die Inszenierung von Weitz lässt andere Optionen auch gar nicht erst zu. Stattdessen erleben wir eine zerstörerische Kraft, die sich in der hochtraurigen Bella festsetzt und lebensgefährliche Aktionen stimuliert. Mein Edward wird schon wiederkommen und mich retten, denkt sich die Verlassene. Vor allem da er sich immer wieder in ihre Gedanken einklingt und sie vor Dummheiten warnt. Man will nur hoffen, dass diese Masche der Todesdrohung nicht von den Teenagern im wirklichen Leben übernommen wird. Denn in der Realität gibt es die Prinzipien von Meyers verordneter Romantikscheinwelt nicht. In Meyers Welt kann man die Vampire zwar fotografieren aber (noch) keinen Sex mit ihnen haben. Auch wenn das einvernehmlich geschehen würde.

Dass Bella schon lange bereit ist ihren Vater und ihre Mutter zu verlassen, sich von Edward beißen zu lassen und für alle Ewigkeit als Vampirmädel durch die Jahrhunderte zu wandeln wird auch in dieser Fortsetzung thematisiert. Unzählige Schmachtblicke inklusive. Doch nix passiert, die Spitzzähne werden nicht ausgefahren, weil Meyers das bei ihren Vampiren nicht haben will. Und keusch bleiben müssen sie auch alle. Nach 130 Minuten ist das auch schon gar nicht mehr nervig sondern einem ohnehin egal, denn kurz vorher, im Schlussteil hat sich Michael Sheen als Obervampir in italienischen Gefilden bereits zum zweiten Mal in kurzer Zeit als Nachtgestalt zum Narren gemacht. Und da dachte man nach "Underworld 3" würde ihm das nicht noch einmal passieren.

Während Teil 2 der Twilight-Saga im Kino läuft und dem Verleih Millionen von Dollars und anderen Währungen in die Kassen spült ist Teil 3 - "Eclipse" - bereits abgedreht und wird im Sommer 2010 in die Kinos kommen. Die Regie hat David Slade übernommen, der vorher mit dem Thriller "Hard Candy" und dem blutrünstigen Vampirhorror "30 Days of Night" Filme für ein erwachsenes Publikum gedreht hat. Man darf nur hoffen, dass er bissiger an die Sache herangeht als sein Vorgänger. Das letzte Buch der Reihe wird vermutlich sogar, ähnlich wie bei Harry Potter, als Zweiteiler verfilmt. Ob der Stoff das hergibt ist egal. Frau Rosenberg wird sich was einfallen lassen, damit zwei Drehbücher vorliegen. Und vielleicht sehen in den Folgefilmen die computeranimierten Werwölfe auch nicht mehr so künstlich und etwas furchterregender aus.

"New Moon" wirkt wie ein schlechter Bollywoodfilm. Eine dünne Geschichte mit überbordendem Kitsch gestreckt auf eine viel zu lange Laufzeit. Der indische Film hat aber den Vorteil, dass die Musicalnummern noch Abwechslung bringen können. Dieses Vampirmelodram hier wird dagegen zum monotonen Liebesgeschwür


Text © Markus Klingbeil
VÖ: 01.12.2009

Filmtitel

(Originaltitel)

Land Jahr. Farbe o. s/w. Originalsprache: n/a. Länge: n/a Min. Bildverhältnis: n/a Kinostart: n/a (USA) n/a (D). Budget: n/a Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: n/a. Buch: n/a. Screenplay: n/a. Kamera: n/a. Schnitt: n/a. Musik: n/a. Darsteller: n/a.
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