Cop Don (Nick Cheung) arbeitet bei der Lösung seiner Fälle oft mit Informanten zusammen. Um den seit Jahren gesuchten aber nie überführten Gangster Tai Ping dingfest zu machen schleust Don den gerade aus dem Knast entlassenen Ghost jr. (Nicolas Tse) in dessen Gang ein um beim nächsten Coup rechtzeitig zur Stelle zu sein. Als Gegenleistung verspricht er Ghost Hilfe um dessen Schwester aus dem Rotlichtmilieu zu holen und Geld damit er alte Schulden bezahlen kann.
Wer ein Faible für Actionfilme aus Hong Kong hat, der kommt an den Filmen von Dante Lam nicht vorbei. Bis auf einen Missgriff (Sniper) hat dieser Regisseur in den letzten zwei Jahren inklusive dem hier zu besprechenden "The Stool Pigeon" drei sehenswerte Streifen abgedreht, die den ständigen Kampf zwischen Cops und Gangstern auf spannende Art und Weise schildern. Um das Verhältnis vom Informanten, vom Spitzel (=Stool Pigeon) zum Polizisten geht es diesmal und im Gegensatz zu Lams "Beast Stalker" sind die Rollen diesmal anders verteilt. Jetzt verkörpert Nick Cheung das Gesetz und nutzt die missliche Lage des Kleinkriminellen, gespielt von Nicolas Tse, für seine Zwecke aus. Im Focus steht dabei der Polizist und sein Seelenleben, denn wie auch in ihren vorigen gemeinsamen Filmen versucht das Drehbuchteam Dante Lam/ Ng Wai Lun seinen Charakteren etwas mehr emotionale Tiefe zu verleihen.
So wirkt "The Stool Pigeon" insgesamt weniger explosiv und actionlastig als erwartet, nimmt sich vor allem viel Zeit um den früh erwähnten Coup vorzubereiten. Dank dem guten Spiel der Darsteller besteht hier aber kein Grund zur Langeweile. Zwischendrin gibt es zudem einige, wenn auch manchmal etwas kurze, treibende Actionsequenzen, seien es eine Autoverfolgungsjagd durch die Stadt oder die Flucht zu Fuß durch belebte Strassen und Gassen. Das sind dann auch die Szenen bei denen Nicolas Tse seine starken Momente hat und in den körperlich anstrengenden Situationen einen guten Eindruck macht. Die Rollen sind also eindeutig verteilt und die Aktionen der Protagonisten wirken meist nachvollziehbar. Bei der Hintergrundgeschichte von Cheung (er hat nicht nur einem langjährigen Informanten sondern auch seiner eigenen Frau das Leben versaut) hätte man aber etwas die Motivationsbremse anziehen können.
Erfreulich immerhin, dass die Fehler der Vergangenheit Cop Don nicht zum Klischee-Zyniker mit Alkoholproblem und loser Knarre gemacht haben sondern wir hier eine Person vor uns haben, die lernfähig ist, menschlich reagiert und ihr Leben im Griff zu haben scheint. Dass der Softie im Privatleben aber zum Ende hin auch härter Saiten aufzieht und brutal agierenden Gangstern nicht hilflos gegenübersteht dafür sorgt spätestens das packende Finale. Regisseur Lam liefert dann mit einer interessanten Location und dadurch entstehenden Widrigkeiten für einen Kampf auf Leben und Tod unter den Protagonisten, gibt der Geschichte damit auch ein in seiner letzten Konsequenz zufriedenstellendes Ende.
DVD (Vicol Entertainment, RC3, NTSC, 112 min)
_DVD1: Film
Ton: Kantonesisch DTS / DD 5.1; Mandarin DD5.1
Bildformat : 2.35 :1 (16 :9 anamorph)
Untertitel : Englisch / Chinesisch (beide optional)
_DVD2: Extras
Trailer, Teaser, Making of (15:15 min), Deleted Scenes (11:08 min), Behind the Scenes (28:06 min), Classified (Biografien als Texttafeln), Trailer (Connected, Twins Effect, Beast Stalker, A Chinese Tall Story). Die Extras können optional mit englischen Untertiteln gesichtet werden. Die DVD liegt in einem Kartonschuber.
Ein guter Genrebeitrag aus Hong Kong mit einer funktionierenden Mischung aus Charakterdrama und flott inszenierten Actionszenen. Zwar nicht ganz so packend wie "Fire of Conscience" und "Beast Stalker" aber trotzdem unterhaltsames Mainstreamkino.
