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2002
Bilder © Verleih
**** Sympathy for Mr.Vengeance
park chan-wook


Ryu (Shin Ha-kyun) ist taubstumm. Er arbeitet in einer metallverarbeitenden Fabrik. Sein Leben ist nicht besonders aufregend. Wichtig sind ihm aber zwei Personen - seine nierenkranke Schwester und seine Freundin Young-mi (Bae Doo-na) . Für seine Schwester ist er sogar bereit eine seiner Nieren zu spenden. Leider hat er die falsche Blutgruppe und daher ist ein anderer Spender nötig. Die Transplantation kostet aber viel Geld. Geld, dass Shin nicht hat. In seiner Not wendet er sich an Organhändler. Der Deal läuft allerdings schief. Man raubt ihm seine Niere. Geld sieht er keines. Da die Transplantation aber in einer Woche stattfinden muss und Shin auch noch aus der Firma entlassen wurde beschliessen Shin und Bae das nötige Geld auf eine andere Weise zu beschaffen: Kidnapping. Ziel ist die 5jährige Tochter von DongJin (Song Kang-ho), dem Freund seines Ex-Chefs. Die Entführung und Geldübergabe sind erfolgreich. Doch dann läuft alles aus dem Ruder. Ryus Schwester und das Kind sterben. Die Polizei ermittelt jetzt und der alleinerziehende Vater verfolgt nur noch ein Ziel: Die Kidnapper müssen büßen!

SYMPATHY FOR MR.VENGEANCE ist das Nachfolgewerk von Park Chan-wooks bejubeltem Film JOINT SECURITY AREA, der auch in Deutschland in einigen Kinos zu sehen war. Ging es in JSA um den Konflikt zweier benachbarter Länder - Nord/Südkorea - und von den Regimen nicht geduldeten Freundschaften, so bewegt sich Regisseur Park Chan-wook mit SFMV auf völlig anderem, düsterem Terrain. Eine Notsituation führt zu einer Folge unkontrollierbarer Situationen, die in einer hilflosen Gewaltspirale gipfelt. Sympathie für den Vater oder die Kidnapper zu empfinden fällt schwer, denn beide laden Schuld auf sich, die sich unvermittelt aus den jeweiligen Handlungen der Protagonisten ergeben. Zorn und Rachegelüste sind dann auch deren Gemeinsamkeiten, die den Verlustschmerz eines geliebten Menschen lindern sollen. Ein Trugschluss, den die Charaktere aber nicht erkennen. Folter und Gewalt sind daher auch die drastischen Hilfsmittel, die die vorherrschende Hilflosigkeit kennzeichnen. Der Regisseur legt keinen grossen Wert auf detailreiche Schilderung der Planung und Ausführung der Entführung des Kindes.

Sowas hat man ja auch schon x-mal gesehen. Kernpunkt ist die Wirkung, die die Tat auf die Protagonisten hat. Als Beispiel hierfür seien zwei Szenen im Leichenschauhaus genannt. Bei der Obduktion der Kinderleiche ist der Vater anwesend. Die Kamera hält dabei immer das Gesicht des Vaters im Blickfeld und damit - und den Geräuschen der Knochensäge - wird dem Zuschauer vermittelt was der Vater gerade grauenhaftes sehen muss. Im weiteren Verlauf des Films wird eine andere Leiche obduziert und die Kamera beobachtet wiederum die Mimik des Vaters, der diesmal teilnahmslos wirkt und sogar gähnen muss. Musik wird während des Films sparsam dosiert eingesetzt. Vielmehr lässt uns der Regisseur an der Welt des taubstummen Protagonisten teilhaben, der sich über Gebärdensprache und mit dem wichtigen Hilfsmittel Spiegel verständigt. Wichtig vor allem dann, wenn sich der Gesprächspartner nicht direkt gegenüber befindet und daher das von-den-Lippen-lesen nicht möglich ist.

Wenn Ryu sich Gedanken macht so bekommt der Zuschauer das auch über Texttafeln wie bei den Stummfilmen aus früheren Zeiten mitgeteilt. Wie bei JSA begeistert auch hier die Kamerarbeit und Schnittfolge. In ruhigen Bildern, die auch mal längere Zeit verweilen, wird man in die Geschichte eingeführt. Z.B. wird ausführlich die Arbeit von Ryu in der Fabrik verfolgt. Sympathy for Mr. Vengeance wartet neben ausgeklügelten Bildkompositionen auch mit einer überzeugenden Schauspieler-Riege auf, allen voran der den taubstummen Kidnapper verkörpernde Shin Ha-kyun und als Vater Song Kang-ho. Letzterer gab auch eine überzeugende Darstellung eines Grenzbeamten in JSA. Shin Ha-kyun und Bae Doo-na mussten sich zur Vorbereitung auf den Film auf ein intensives Training zum Erlernen der Gebärdensprache einlassen um ihre Charaktere glaubwürdig verkörpern zu können.

DVD (CJ Entertainment, NTSC, RC 3)

Ton und Bild: Die DVD bietet drei Tonspuren (Dolby 5.1, Dolby 2.0 und DTS) sowie den Audiokommentar. Die 5.1-Spur ist gut abgemischt was besonders in einer Szene zur Wirkung kommt, wenn Song in einem leeren Raum steht und von rechts hinten durch die Wand aus dem Nebenzimmer Musik durchdringt. Was das Bild angeht so ist das Resultat etwas enttäuschend. Bei dunklen Szenen, besonders bei der Credit-Sequenz sieht man deutlich Kompressionartefakte.

Vielleicht hätte man lieber eine Tonspur fallen lassen sollen, damit mehr Platz für's Bild zur Verfügung steht. Die Qualität liegt aber über der gängiger HK-Titel. Die Untertitel sind optional zuschaltbar, gut lesbar und mit wenigen grammatikalischen Fehlern. Schade, dass einige koreanische Textzeilen, z.B. wenn die Protagonisten auf dem PC-Monitor schreiben oder ein Flugblatt lesen nicht ins Englische übersetzt wurde.

Menügestaltung: Bewegtes Menu auf Haupt- und Unterseiten. Dabei ist das ganze optisch sehr ansprechend gemacht und gibt schonmal einen Vorgeschmack auf den Film und was einen erwarten könnte.

Extras: Das 2-Disc-Set ist neben dem Audiokommentar (ohne englische UT) noch mit rund 90 Minuten Bonusmaterial ausgestattet. Leider gibt es keine englischen Untertitel zu den Interviews noch gibt es englische Texttafeln.

In Process of Mr. Vengeance:
1) Dactylology (05:22min): Die Hauptdarsteller lernen Gebärdensprache. Aufnahmen im Übungsraum und am Set. Dazu ein Interview mit dem Lehrer.
2) Star Review (08:28min): Am Set mit Song Kang-ho, Shin Ha-kyun und Bae Doo-na. Gerade beim Drehen der Folterszene ist die Stimmung recht gelöst.
3) Special makeup (06:56min): Ein Blick auf die Entstehung der Schockeffekte. Kurzweilig.
4) Cameo Role (011:08min): Hier wird den Nebendarstellern Aufmerksamkeit geschenkt.

My Boksu Story:
1) Interview mit Song Kang-ho am See (04:51min)
2) Interview mit Shin Ha-kyun in einem Café (03:17min)
3) Interview mit Bae Doo-na (03:20min)
4) Interview mit der Schwester (03:03min)
5) Interview mit dem Kinde im Park (02:39min)
6) Cast Q & A: Texttafeln mit Bio- und Filmographien der Darsteller.

Staff Interview:
1) Interview mit dem Regisseur (12:39min)
2) Interview mit Crew-Mitgliedern (09:06min)
3) Crew Q & A: Texttafeln mit Bio- und Filmographien einiger Crewmitglieder.


Production Note: Texttafeln mit Hintergrundinfos

Moving Continuity: Video Continuity (05:54min + 04:05min): Einzelne Szenen in der Storyboard-Ansicht mit Originalgeräuschen... wirkt wie eine Zeichentrick-Rohfassung

O.S.T. and Photo:
1) Einführender Kommentar des Regisseurs zu verschiedenen Szenen z.T. mit Videokamera gefilmte Szenen und mit neuer Musik unterlegt (01:44min + 03:13min + 05:34min)
2) Trailerartiger Zusammenschnitt mit Standbildern aus dem Film (01:51min)

International Trailer (01:44min): Im Breitbild-Format z.T. englisch untertitelt und in Dolby Digital 2.0 (192 kbps)

Easter Egg: - Interviews und alte Filmaufnahmen.

Düsteres Psychogramm mit dramatischen Wendungen. Nichts für Zartbeseitete. Die DVD ist recht gut gelungen obwohl das Bild etwas enttäuscht. Auf einer zweiten DVD gibt es noch einiges Bonusmaterial aber nur in koreanischer Sprache ohne englische Untertitel und somit nicht allzu ergiebig.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 01.11.2002

Filmtitel

(Originaltitel)

Land Jahr. Farbe o. s/w. Originalsprache: n/a. Länge: n/a Min. Bildverhältnis: n/a Kinostart: n/a (USA) n/a (D). Budget: n/a Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: n/a. Buch: n/a. Screenplay: n/a. Kamera: n/a. Schnitt: n/a. Musik: n/a. Darsteller: n/a.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih