Shivers

Zum Auftakt der Cronenberg-Retrospektive beim Fantasy Film Fest in Stuttgart wurde das Frühwerk The Parasite Murders gezeigt. Nachdem man in den Ort der späteren Schauerlichkeiten, einem riesigen Wohnkomplex mit vielfältigem Freizeitangebot und eigener medizinischer Versorgung durch eine Art Diavortrag eingeführt wurde, sieht man bald, wie ein älterer Mann mit einer einer jungen Frau ringt und sie erwürgt. Anschliessend entkleidet er sie, klebt ihren Mund zu und macht sich mit einem Skalpell an ihrem Unterleib zu schaffen. Aus einer Flasche kippt der Mann eine ätzende Flüssigkeit in den geöffneten Unterleib.

Anschliessend schneidet er sich mit dem Skalpell die Kehle durch. Erst später erfährt man, dass dieser Mann ein Arzt war, der mit einem Parasiten experimentiert hatte. Dieser Parasit sollte einen Organausfall kompensieren. Doch die Theorie passte nicht zur Praxis und so zog er daraus die blutige Konsequenz. Der Parasit jedoch macht mittlerweile unter den Bewohner des Gebäudekomplexes die Runde, sei es indem er durch Briefkastenschlitze kriecht, aus dem Abflussrohr von Badewannen kommt oder Frauen aus Waschmaschinen heraus anspringt. Bevorzugte Art der Übertragung ist jedoch der intensive Kuss zwischen zwei Menschen, der nach der Aufforderung "make love to me" folgt. Zwei Ärzte-Kollegen sind diesem grausigem Experiment allerdings auf der Spur, doch werden sie die sich in rascher Folge ausbreitende Epidemie stoppen können?

Nach langsamen Anfang wird The Parasite Murders immer bedrohlicher und die Schlinge um die bemühten Protagonisten zieht sich immmer enger zu, auch Blut fliesst zunehmend, die befallenen Anwohner gebärden sich wie Zombies und gieren nach Weitergabe des Parasiten, der sich deutlich sichtbar im Unterleib der Betroffenen bewegt (Ridley Scott hat in dem 1979 gedrehten Sci-fi-Schocker Alien ebenfalls eine solche Szene vorzuweisen). Die Szenerie erinnert an Don Siegels Invasion der Körperfresser. Schliesslich wird Jagd auf den einzigen nicht befallenen Menschen des Gebäudes gemacht.

[4/5]

Markus Klingbeil. 19.08.1999
Bilder (c) Filmverleih