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1996
Bilder © Dimension
**** Scream - Schrei!
wes craven

Der brutale Mord an zwei Highschool-Schülern stürzt die kleine Stadt Woodsboro in große Aufregung. Sensationsreporterin Gale Weathers (Courteney Cox) wittert ihre Chance und hängt sich an die Clique der ebenfalls in Gefahr schwebenden Sidney Prescott (Neve Campbell).

Als kleiner Junge hat Drehbuchautor Kevin Williamson zum ersten Male John Carpenters "Halloween" gesehen - für ihn auch heute noch ein Lieblingsfilm, wenn nicht sogar der Lieblingsfilm. Man glaubt ihm das gerne, denn die Liebe für das Horrorgenre und "Halloween" im besonderen drückt sich unverkennbar in seinem Drehbuch zu "Scream", dem 14. Kinofilm von Horrormeister Wes Craven (Nightmare on Elm Street) aus. Zitatenreich wird hier das Genre durcheinandergewirbelt dass es für jeden Kenner eine wahre Freude ist. Der Ausgangspunkt ist dabei so bekannt wie ein alter Schuh. Es geht wieder mal um eine Gruppe Highschoolkids, die mit grauseligen Morden konfrontiert werden. Einer von ihnen könnte der Täter sein, vielleicht steckt aber auch einer der Erwachsenen dahinter, denn clever legt Williamson seine Fährten.

"Jeder ist verdächtig" ruft dann auch an einer Stelle Horrorfilmkenner Randy (Jamie Kennedy) in die Runde und erklärt später auch welche Regeln man befolgen muss um in einem Horrorfilm zu überleben. Dass die Protagonisten dann trotzdem in die offensichtlichen Fallen tappen und manche Dummheiten der Filme, die sie zig-mal gesehen haben, wiederholen führt uns Craven - serviert mit bitterer Ironie - ein ums andere Mal vor. "Scream" ist deswegen keine (reine) Spaßveranstaltung oder Parodie (die kam später als "Scary Movie" von der selben Produktionsfirma) sondern eher als aufmerksam zusammengestelltes Sammelsurium von 20 Jahren Horrorfilm zu verstehen (über ein Dutzend Filme werden auf verschiedene Art und Weise zitiert). Eine eigene Geschichte mit einem ansprechenden Spannungsaufbau findet sich zudem auch. Dabei steht die Kanadiern Neve Campbell, die damals noch parallel in der populären TV-Familienserie "Party of Five" spielte, im Mittelpunkt.

Als Sydney Prescott steht sie noch unter dem Einfluss des gewaltsamen Todes ihrer Mutter vor einem Jahr. Der Täter wurde zwar dank ihrer Aussage in die Todesszelle verfrachtet aber die karrieregeile Reporterin Gale Weathers (Courteney Cox mal ganz anders als in "Friends"), die über den Fall ein Buch geschrieben hat, glaubt dass der Falsche hinter Gittern sitzt. Auch Sidney kommen Zweifel insbesondere wegen der Drohanrufe des perfiden Killers, der gerne mit seinen Opfern spielt. Autor Williamson gibt mit diesen zusätzlichen Hintergrundinfos der Handlung die nötige Würze, regt weiter zum spekulieren über Täter und Motiv an. Auf den obligatorischen Boob-Flash wird von Autor und Regisseur bewusst verzichtet, nicht aber auf explizite Gewaltszenen, was Ärger mit der US-Zensurbehörde und Einschnitte zufolge hatte. Insbesondere die äußerst gelungene, clever inszenierte, überraschende Eingangssequenz mit Promifaktor setzt gleich den ersten wirksamen Schock.

Für comic relief sorgt im Film David Arquette (Arac Attack - Angriff der achtbeinigen Monster), der als schüchterner, junger Deputy Dewey ohne Durchsetzungsvermögen unglaublich komisch wirkt, selbst beim Redegefecht mit seiner jüngeren Schwester (gespielt von Rose McGowan, die fünf Jahre später in die Fantasy-Hitserie "Charmed" einstieg) immer den kürzeren zieht. Besonders amüsant wird es, wenn der naive Dewey, der für die energische Reporterin Weathers schwärmt, sich wie ein verliebter Schuljunge aufführt und äußerst bemüht ist "cool" und "männlich" zu wirken. Bei Arquette und Cox hat es bei den Dreharbeiten privat gefunkt und sie schlossen 1999 den Bund der Ehe, die (zumindest auf dem Papier) auch noch heute gültig ist. Wegen des großen kommerziellen Erfolgs von "Scream" (173 Mio. USD weltweites Einspielergebnis) brachte Craven ein Jahr später, im Dezember 1997, einen zweiten Teil in die Kinos, im Jahr 2000 dann Teil 3 und 15 Jahre nach dem Original folgt 2011 noch eine weitere Fortsetzung. Neve Campbell, Courteney Cox und David Arquette sind in allen Filmen mit dabei.

DVD (Dimension, NTSC, Code 1, 111 min)

Die DVD aus der amerikanischen "Ultimate Scream Trilogy Collection Box" (Produktionsjahr: 2000) zeigt den Film mit leider nur mittelprächtiger Bildqualität (es fehlt an Schärfe, die Farben wirken ausgewaschen) im 2.35:1-Format aber nicht-anamorph codiert. Der englische Ton in DD5.1 bedient vorwiegend die vorderen Speaker. Die Untertitel in englischer Sprache liegen doppelzeilig komplett im unteren schwarzen Balken. Als Bonusmaterial bietet diese Collector's Edition einen informativen Audiokommentar mit Wes Craven und Kevin Williamson, zwei Kinotrailer im Vollbild, 7 TV-Spots, ein paar wenig ergiebige Featurettes mit Kommentaren von Cast & Crew und einen Blick hinter die Kulissen. Alles im 4:3-Format und zusammen nicht mal 20 Minuten lang. Beschäftigen könnte man sich auch mit Text- und Bildtafeln.

"Scream" ist ein äußerst abwechslungs- und zitatenreicher, moderner, flott inszenierter Horrorfilm mit erinnerungswürdigen Dialogen, der in den 90ern für frischen Wind sorgte und auch viele Jahre später kaum an Unterhaltungswert für den Genrefreund eingebüsst hat.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 12.04.2011

Scream - Schrei!

(Scream)

USA 1996. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 111 Min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 20.12.1996 (USA) 30.10.1997 (D). Budget: 14 Mio. USD Einspiel: 103 Mio. USD (USA) 173 Mio USD (weltweit) Regie: Wes Craven. Buch: Kevin Williamson. Kamera: Mark Irwin. Schnitt: Patrick Lussier. Musik: Marco Beltrami. Darsteller: Neve Campbell, Courteney Cox, Rose McGowan, David Arquette, Jamie Kennedy, Matthew Lillard, Liev Schreiber, Drew Barrymore, W. Earl Brown, Linda Blair, Wes Craven, Henry Winkler.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih