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2011

Bilder © Pandastorm
*** Schmerzensgeld
ramaa mosley


Eine 2000 Jahre alte Teekanne vergütet dem Besitzer Schmerzen mit Geld. Diese Eigenschaften macht sich ein verschuldetes Pärchen zu Nutze ohne zu ahnen welche weniger schönen Konsequenzen sich daraus ergeben können.

Wenn eine Kurzfilm-/Dokumentarfilmerin im Internet eine beliebte Kurzgeschichte findet, daraus mit dem Autor eine Comicbuchreihe macht und das Ganze schließlich zu einem Drehbuch für einen Independentspielfilm führt ... dann haben wir es in aller Kürze mit der Entstehungsgeschichte der schwarzen Komödie „Schmerzensgeld“ zu tun, die 2012 bei den renommierten Filmfestspielen in Toronto Weltpremiere feierte. Es geht um die Legende des „Brass Teapot“, einer wunderschönen Teekanne mit magischen Kräften, die Alice (Juno Temple, Killer Joe) einer alten Dame aus ihrem Antiquitätenshop klaut. Was sie sich damit ins Haus geholt hat ahnt sie zunächst nicht, doch als sie erste körperliche Schmerzen erleidet füllt sich die Teekanne plötzlich mit Dollarscheinen. Geld können Alice, arbeitslos, und ihr Ehemann John (Michael Angarano, The Forbidden Kingdom), gerade entlassen worden, dringend gebrauchen also testet man die Spendierfreudigkeit des Metallgegenstandes etwas genauer. Ihr privater Ehe-Fightclub macht sie reich aber auch unersättlich. Als John die Reißleine ziehen und die (unzerstörbare!) Teekanne wieder loswerden will wird Alice zum Gollum und möchte ihren kostbaren Schatz nicht mehr hergeben. Auch ihre Umgebung wird wegen des plötzlichen Reichtums des jungen Paares etwas stutzig, zwei chassidische Juden brechen gewaltsam in ihr neues Haus ein, nehmen ihnen ihre Teetopf-Dollars ab und auch der Ex-Vermieter wird zu neugierig. Da rückt das erklärte Ziel „Eine Million Dollar“ weiter in die Ferne.

Ok, richtig fies oder böse wird es nicht, so fest wird die Spannungsschraube nun nicht angezogen oder der Rosenkrieg angezettelt aber das gut harmonierende Leinwandpaar Juno Temple (22) und Michael Angarano (23) hält das Interesse an dieser Fantasy wach - durch verrückte Aktionen, verbalen Gemeinheiten und körperlicher Hingabe. Da zahlt sich S/M-Sex mit Hilfe des Gürtels doch mehrfach aus. Der Gastauftritt von „Gilmore Girls“-Star Alexis Bledel lohnt sich hingegen nicht. Als reich verheiratete frühere Klassenkameradin von Alice hat sie zu wenig Text um eine erinnerungswürdige Figur zu kreieren. Da wollte man wohl nur ihren Namen aufs Plakat setzen. Von Alia Shawkat (Roller Girl) als beste Freudin von Alice hätte man hingegen gerne mehr gesehen. Putzig geraten ist der Auftritt von Jack McBrayer und Lucy Walters als naives Spießerehepaar. Regisseurin Ramaa Mosley gibt mit „Schmerzensgeld“ ihr Spielfilmdebüt. Doch um dieses Unterfangen überhaupt erst in Gang zu kriegen nahm sie eine Hypothek auf ihr Haus auf und Drehbuch-Co-Autor Tim Macy brachte eigene Ersparnisse mit ein. Insgesamt kostete diese Independentproduktion 850.000 US-Dollar, nicht überraschend werden knapp zwei Dutzend Produzenten und unzählige Danksagungen in den Credits gelistet. Mosley arbeitet bei ihren Werbe- und Musicvideodrehs oft mit höheren Budgets. 2014 tauchte ihr Name mehrfach in den Medien auf, weil sie sich als politische Aktivistin über die sozialen Netzwerke dafür einsetzte, dass die knapp 300 in Nigeria entführten Mädchen nicht vergessen werden (#bringbackourgirls).

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Ton: DTS-HD 5.1 Deutsch, gut (zusätzlich: DTS-HD 5.1 Englisch)
Extras: Deutscher Originaltrailer, Trailer für acht weitere Filme aus dem Hause Pandastorm, Deleted Scenes (12:09 min; deutsche Untertitel), Alternativer Anfang (historische Vorgeschichte; OmU; 3:08 min).

Wenn körperliche und seelische Schmerzen Geld abwerfen kann das den Charakter durchaus negativ beeinflussen zeigt uns diese ordentlich gelungene Komödie aus New York.

Text © Markus Klingbeil
20.05.2015

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Schmerzensgeld
(The Brass Teapot)


USA 2011. Farbe. Originalsprache: englisch. Länge: 101 Min Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 15.04.2013 (US) Budget: 850.000 USD Einspielergebnis: n/a Regie: Ramaa Mosley. Drehbuch: Ramaa Mosley, Tim Macy. Kamera: Piotr Simonitski. Schnitt: Ryan Folsey. Musik: Andrew Hewitt. Darsteller: Juno Temple, Michael Angarano, Billy Magnussen, Steve Park, Alexis Bledel, Alia Shawkat, Ben Rappaport, Lucy Walters, Jack McBrayer, Debra Monk.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih