Endlich hat 'Kleine Morde unter Freunden' einen würdigen Nachfolger gefunden. Waren es vor einigen Jahren Bewohner einer WG, die sich über einen unverhofft gefundenen Geldkoffer bis im wahrsten Sinne des Wortes aufs Messer bekriegt haben, so haben die Protagonisten des neuseeländischen Films Scarfies von den Brüdern Sarkies mit den Folgen einer zufällig entdeckten Marihuana-Plantage im Keller ihres Hauses umzugehen. Aber der Reihe nach.

Fünf sehr unterschiedliche Studenten, Emma, Scott, Nicola, Alex und Graham quartieren sich in einem leerstehenden , baufälligen Haus ein ("a really shithole"). Zwar gibt's keine Heizung, kein funktionierendes Klo, dafür aber kostenlosen Strom. Als die Kälte immer unerträglicher wird, beschliesst man, dass etwas getan werden muss. Im Keller entdeckt man dann die Marihuana-Plantage (dazu erklingen dann "Hallelujah"-Choräle). Über eine Zeitschaltuhr wird alles geregelt -Licht und Feuchtigkeit. Die Studenten sind natürlich ganz aus dem Häuschen, diskutieren heftig, ernten schliesslich ("we do the world a favour") und drehen sich erstmal ein paar Joints. Anschliessend beschliesst man das Zeug zu verhöckern, was ihnen auch 50.000 Pfund einbringt.

Sogleich investiert jeder seinen Anteil in Fernsehen, Stereoanlage, Videokamera und sonstigen Krimskrams. Was eben das Leben lebenswert macht. Dass plötzlich der Besitzer des Hauses im Keller steht, trifft die Fünf ziemlich unvorbereitet. In ihrer Panik sperren sie den Mann kurzerhand im Keller ein, knebeln ihn und binden ihn an einen Stuhl fest -mit Leim und Strick! Man installiert eine Videokamera und führt aufgebracht Diskussionen, was denn nun zu machen sei. Der aufgebrachte Hausbesitzer, fassungslos, ob des Anblicks eines ausgeräumten Kellers, bemerkt die Uneinigkeit zwischen seinen Gegnern und versucht sie gegeneinander auszuspielen. Schliesslich kommt es zur entscheidenden Abstimmung: Soll man den Mann im Keller umbringen?

Frische, unverbrauchte Gesichter, schwarzer Humor, witzige Einfälle und ein gutes Script mit entsprechenden Thrillerzutaten zeichnen diese neuseeländische Produktion aus. Beispiele gefällig? Die Studenten trainieren die Verhörsituation, rauchen Joints, verpulvern das Geld, quälen den Hausbesitzer mit Elektroschocks und zeigen sich diesem nur in Ku-Klux-Clan-Outfit (Weisse Bettlaken über den Kopf mit Augenschlitzen!). Scarfies ist absolut sehenswert und sehr unterhaltsam!