Die introvertierte Bibliotheksmitarbeiterin Saraswati Parthasarthy findet keinen Ehemann. Als sie sich mit dem vorbestraften Nachbarn anfreundet sorgt das für eine Familienkrise.

Nach dem ersten Film des Regieduos Radhika Rao und Vinay Sapru 2005 („Lucky – No time for Love" mit Salman Khan) dauerte es 10 Jahre bis sie ihr zweites Werk vorlegten („I love New Year“ mit Kangana Ranaut). So viel Zeit wollten sie wohl nicht für ihren nächsten Film verstreichen lassen und so lief das romantische Drama „Sanam Teri Kasam“ schon sieben Monate später in den indischen Kinos. Interessant und auf jeden Fall einen Blick wert ist die Geschichte wegen der Besetzung der beiden Hauptfiguren, zwei Neulingen im Hindi-Film. Insbesondere die 23-jährige aus Pakistan stammende TV-Schauspielerin Mawra Hocane überzeugt bei ihrem Kinofilm-Debüt und wird hoffentlich noch häufiger ihre schauspielerischen Fähigkeiten zeigen können. Sie übernimmt hier die Rolle des schüchternen Bücherwurms, arbeitet in der Stadtbücherei und leistet sich außer einer heimlichen Schwärmerei für einen gut aussehenden Kunden keinerlei Kontakte zu männlichen Altersgenossen. Sie lebt mit Vater, Mutter und der jüngeren Schwester in einem Wohnkomplex in Mumbai.

Sitten, Bräuche und Traditionen nimmt der Vater ernst, d.h. bevor Saraswati (Hocane) nicht verheiratet ist darf die jüngere Schwester auch nicht heiraten. Letztere hat bereits einen Heiratswilligen, der sie mit nach Amerika nehmen will während Saraswati schon vom zehnten vom Vater ausgewählten Kandidaten abgelehnt wurde. Auftritt von Inder Parihar, einem tätowierten Ex-Knacki, der ein Stockwerk tiefer zum Ärger der Hausgemeinschaft ein Lotterleben führt (Frauen & Alkohol). Das klingt jetzt wie der Rowdy von nebenan und die Story könnte so sein, dass sich das „hässliche Entlein“ in die starken Arme des muskelbepackten Bad Boys flüchtet nachdem der als Beschützer mit ein paar Fausthieben alle Probleme gelöst hat. Wäre wohl eine Option für einen Salman-Khan-Film aber das Regieduo will in diesem Film auch einen neuen Hauptdarsteller etablieren und so bekommt der Inder Harshvardhan Rane, bisher in ein paar Telegu-Produktionen tätig, Gelegenheit seine softe Seite im mit guten Produktionswerten ausgestatteten Mainstreamfilm zu zeigen. Denn wer so sanft mit seinem Kätzchen umgeht kann eigentlich kein schlechter Mensch sein, oder ?

Ranes Ausdrucksfähigkeit ist limitiert aber die Chemie zwischen ihm und seiner Leinwandpartnerin stimmt, es macht Spaß zuzusehen wie sich die beiden aus verschiedenen Gesellschaftsschichten kommenden Menschen miteinander anfreunden, sich unterstützen und ganz klassisch ihre Gefühle füreinander übersehen bzw. ausblenden. Die Inszenierung hat dabei etwas märchenhaftes verliert sich aber leider zunehmend in kitschigen Szenen, die unnötig lange ausgewalzt werden. So wird ein anfangs guter Eindruck getrübt. Auch die eine oder andere Nebenfigur wirkt arg gekünstelt (z.B. der Polizist, der Schicksal spielt, mit Schwäche für die Liebe). Cool hingegen der wortlose Gastauftritt von Vijay Raaz (Delhi Belly) als Make-up-Guru, der Saraswati zum Leuchten bringt. Beim Soundtrack gibt’s eine gute Mischung. Eingängige Melodien, mal romantisch, mal verspielt aufgeregt … und Tanzeinlagen werden auch geliefert. Mit 2 ½ Stunden ist der Film allerdings deutlich zu lang.

DVD (Eros, NTSC, codefrei, 154 min)

Die indische Import-DVD von Eros im Kartonschuber.

Bild:2.35:1 (anamorph). Gut. Leider bei den Songs kurze Einblendung des Eros-Logo in der linken oberen Ecke. Immerhin deutlich kleiner als in früheren DVD-Veröffentlichungen dieses Labels.
Untertitel: Optional, in englischer Sprache, gut lesbar.
Ton: DD 5.1 Hindi, gut (außerdem verfügbar: DD 2.0 Hindi).
Extras : Kapitelwahl. Die Songs des Films kann man in einem Rutsch über ein separates Menü abspielen.

Schön bebildert, witzig, romantisch, teilweise überraschend aber zum Ende hin eine zu formelhafte Entwicklung der Geschichte mit ausgewalztem Kitsch. Hauptdarstellerin Mawra Hocane ist eine tolle Entdeckung.