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2013
Bilder © Senator Filmverleih
** Safe Haven
- Wie ein Licht in der Nacht

lasse hallström


Eine junge Frau auf der Flucht versteckt sich in einem kleinen Küstenort in North Carolina und trifft dort auf einen netten Witwer mit Kindern. Eine gemeinsame Zukunft lässt sich aber ohne Vergangenheitsbewältigung nicht bewerkstelligen.

Der Autor Nicholas Sparks (The Notebook - Wie ein einziger Tag) kann schreiben was er will – Hollywood wird nicht müde seine Romane zu verfilmen. Herz-Schmerz-Geschichten finden weltweit ihr Publikum und man achtet schon bei der Besetzung darauf, dass Romantiker aller Altersstufen ihre Identifikationsfigur finden. Ob Miley Cyrus, Zach Efron, Richard Gere, Kevin Costner, Channing Tatum oder Rachel McAdams. Sie alle waren Hauptdarsteller in der einen oder anderen der bisher sieben Verfilmungen von Sparks-Büchern, die i.d.R. recht preisgünstig für knapp 30 Mio. US-Dollar produziert wurden. Nun legt der schwedische Regisseur Lasse Halström nach 2010 (Das Leuchten der Stille) erneut einen romantischen Film vor, dessen Drehbuch auf einer Erzählung von Sparks beruht. Diesmal geht es inhaltlich und im Film stellenweise etwas heftiger zu als man es von dieser Art Unterhaltung gewohnt ist. Wie ein Thriller beginnt „Safe Haven“. Eine Frau flüchtet aus einem Haus, die Bildmontage suggeriert eine Gewalttat aber was genau passiert ist soll der Zuschauer jetzt noch nicht wissen. Der Bus bringt sie weg von diesem Ort und mit dem Sonnenschein beginnt der Film dann quasi neu und bietet eine Optik wie sie für eine romantische Turtelei kaum besser geeignet sein könnte.

Die 24-jährige Julianne Hough, die bereits zwei Hauptrollen in nicht gerade kleinen Filmen vorzuweisen hat (das „Footloose“-Remake sowie „Rock of Ages“ an der Seite von Tom Cruise), spielt die junge Frau, die sich vor der Polizei fürchtet. „Transformers“-Star Josh Duhamel, kein Unbekannter im Romantikfach (Total verknallt in Tad Hamilton, When in Rome) übernimmt den Job des netten Ladenbesitzers, der nach dem Tod seiner geliebten Frau alleine für seine beiden Kinder sorgen muss. Alex, so heißt er, hat sich aber seine Fröhlichkeit bewahrt – auch wenn sein Junge manchmal bockt - und versucht bald den scheuen, attraktiven Neuzugang im Städtchen ganz ohne Hintergedanken beim Einleben zu unterstützen. Sie nennt sich Katie, findet auch schnell einen Job als Kellnerin im Restaurant um die Ecke und ein kleines abgelegenes Häuschen im Wald. Ein toller Ort, alles nette Leute, Sympathie weit und breit. Aber keiner darf Katies Geheimnis erfahren, das natürlich irgendwann die unvermeidliche Romanze zwischen ihm und ihr auf die Zerreißprobe stellt. Wirklich vorstellen, dass die junge Frau, die ohne Gepäck reist, eine böses Mädchen ist kann man sich aber nicht. Soviel Schuld würde Sparks doch nicht seiner Heldin aufbürden, oder ? Jedenfalls schneidet Hallström zwischen all der zunehmenden Gefühlsduselei immer mal wieder zu dem Jäger von Katie, einen Polizisten, der wie besessen davon ist sie zu finden und dabei auch Vorschriften ignoriert.

Romantik, Thriller – aber das reicht diesmal als Genremix nicht aus. Es gibt noch eine weitere Figur, die das Handlungsgeschehen mitbestimmen möchte und ihre Genrezugehörigkeit sucht. Cobie Smulders, bekannt geworden durch die Hit-Serie „How I Met Your Mother“ spielt Jo, eine Frau, die plötzlich vor Katies neuem Domizil im Wald steht und sich als Nachbarin vorstellt. Eine komische Person, Eigenbrödlerin, denkt man zunächst denn sie hat keinen Kontakt zu anderen Personen außer Katie (wie, wo und wann kauft sie mal ein ?). Daher wird Smulders Figur auch ziemlich schnell langweilig, denn die Dialoge der beiden neuen Freundinnen wirken blutleer, werden öde vorgetragen. So wie Jo mit sehnsüchtigen Blicken den feschen Alex aus der Ferne betrachtet gibt’s noch eine Möglichkeit zur Rivalität. Wird’s einen Zickenkrieg geben ? Nein, denn Hallström hat eine viel blödere Idee, bei denen die versammelte Romantikgemeinde vor Überraschung aus den Latschen kippen soll. Und dabei ist nicht einmal die Rührseligkeitsmasche à la „P.S. - I Love you“ gemeint in dem vorgeschriebene Briefe unsere Herzen aus dem Jenseits erweichen sollen. Wer sich über die letzte Sparks- Verfilmung „The Lucky One“ geärgert hat – ist gerade mal ein Jahr her - der hat mit diesem Werk noch weniger „Freude“.

Ein merkwürdiger Mix aus häuslicher Gewalt, Liebeleien und Selbstgesprächen mit dem Ziel familientherapeutisch zu wirken um ein glückliches Ende zu generieren. Eine Nicholas-Sparks-Verfilmung, die man meiden sollte.


Text © Markus Klingbeil
24.02.2013

Safe Haven
(Safe Haven - Wie ein Licht in der Nacht)


USA 2013. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 115 min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 14.02.2013 (US) 07.03.2013 (D). Budget: 28 Mio. USD Einspiel: n/a Regie: Lasse Hallström. Romanvorlage: Nicholas Sparks. Drehbuch: Leslie Bohem, Dana Stevens. Kamera: Terry Stacey. Schnitt: Andrew Mondshein. Musik: Deborah Lurie. Darsteller: Julianne Hough, Josh Duhamel, Noah Lomax, Mimi Kirkland, Robin Mullins, David Lyons, Cobie Smulders, Ric Reitz, Cullen Moss.
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