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2011
Bilder © Paramount
**** Rango
gore verbinski


Ein Chamäleon verirrt sich in der Wüste in ein ausgetrocknetes Kaff (passender Name: Dreck!), wird wider Willen zum Helden und braucht einen Namen. Rango ist geboren doch das ist erst der Anfang.

Der Animationsfilm hat uns in der Vergangenheit schon die unterschiedlichsten lustigen Helden aus der Tierwelt präsentiert. Ob eine kochende Ratte in "Ratatouille", ein investigativer Fisch in "Findet Nemo" oder ein domestizierter Grizzlybär mit Angst vor der Natur in "Jagdfieber" um nur ein paar zu nennen. Allzu gerne werden sie mit vertrauten menschlichen Problemen konfrontiert und daraus ziehen die Geschichten viele komische Momente. Nicht anders verhält es sich mit den Abenteuern eines Chamäleons, das der Obhut des Menschen entrissen wurde, keinen Schutz mehr durch die Glaswand des Terrariums genießt sondern auf sich selbst achten muss. Das gibt natürlich auch Gelegenheit sich zu beweisen und sogar als Held gefeiert zu werden.

Einen Western inszeniert hier der mit Abenteuerfilmen bestens vertraute Gore Verbinski (Fluch der Karibik 1-3) und lässt eine ulkige Kreatur auf den Zuschauer los, die eigentlich ein liebenswerter Angsthase ist aber doch Spaß daran findet in die Rolle eines Cowboys zu schlüpfen, der die Stadt vor einem tödlichen Feind befreit. Die Idee den Geist von Peckinpah, Eastwood oder John Ford im Animationsfilm wüten zu lassen hatte der Regisseur schon vor acht Jahren doch dann kamen die Piratenfilme dazwischen. Vor Kreativität und abgefahrenen Ideen strotzt dann auch die Geschichte, lässt den Westernfreund bei all den vielen Genrereferenzen und stilistisch eindeutigen Bekenntnissen mit der Zunge schnalzen und bietet Action, Slapstick, Abenteuer und Romantik im Überfluss, damit auch keine Langeweile aufkommt.

Dabei ist es auch eine Geschichte des Erwachsenwerdens, denn unser sorgenfreies, sorgloses Chamäleon muss lernen Verantwortung für andere zu übernehmen anstatt nur große Reden zu schwingen. Und wie Rango sich in seinem Lügengeflecht verheddert, auffliegt, geschmäht wird und sich den Respekt der durstenden Westernstadtbevölkerung wieder erarbeiten muss das ist dann nicht nur für Kinder sehenswert. Ob der Film (Altersfreigabe ab 6 Jahren) aber wirklich auch etwas für die ganz jungen Zuschauer ist darf man anzweifeln denn so manche Actionszenen haben keinen geringen Baller- und Gruselfaktor, wenn z.B. aufwendige Verfolgungsjagden verfeindeter Gruppierungen auf dem Plan stehen oder die übergroße und giftig-böse Klapperschlange Jake mit eindeutigen Absichten gegen Sheriff Rango und seine Freunde vorgeht.

Schließlich geht es in dieser Geschichte ans Eingemachte nicht um einen simplen Banküberfall sondern um die Wiederbeschaffung des kostbarsten Guts, das die hier vorgestellten verschiedenartigsten Viecher zum Leben und zur Aufrechterhaltung des Stadtbetriebes benötigen: Wasser. Computertechnisch schön umgesetzt sind die Figuren und ihre Umgebung auch, insbesondere die Titelfigur hat photorealistische Züge. Und dafür braucht es auch kein 3D. Zu verdanken ist die schöne Optik den Animationskünstlern von Industrial Light & Magic, die in der Filmgeschichte schon so manchen Werken zu Glanz verholfen haben bis dato aber noch keinen komplett animierten Spielfilm realisiert hatten. Nach dem guten Ergebnis darf man auf Folgeprojekte gespannt sein.

Ein Chamäleon tritt in die übergroßen Fußstapfen von John Wayne, Clint Eastwood & Co. und macht trotz oder gerade wegen vieler tolpatschiger Aktionen eine überaus gute Figur. Rango ist ein abwechslungsreicher Spaß für die ganze Familie und alle die eine Schwäche für Western haben. Denn so eine Genrehommage gab's bisher noch nicht.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 03.03.2011

Rango

USA 2011. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 107 Min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 04.03.2011 (USA) 03.03.2011 (D). Budget: n/a Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: Gore Verbinski. Buch: John Logan, Gore Verbinski, James Ward Byrkit. Screenplay: John Logan. Kamera: n/a. Schnitt: Craig Wood. Musik: Hans Zimmer. Originalstimmen: Johnny Depp, Isla Fisher, Abigail Breslin, Ned Beatty, Alfred Molina, Bill Nighy, Stephen Root, Harry Dean Stanton, Timothy Olyphant, Ray Winstone.

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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih