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1982
Bilder © Kinowelt
**** Rambo - First Blood
Ted Kotcheff


Der Vietnamveteran John Rambo (Sylvester Stallone) gerät bei der Suche nach einem Kriegskameraden im kleinen Städtchen Hope an den unbequemen Sheriff Will Teasle (Brian Dennehy). Der hat für Rumtreiber nichts übrig und behandelt Rambo wie einen Schwerverbrecher. Traumatisiert durch seine Kriegserfahrungen widersetzt sich Rambo einer Verhaftung und die Situation eskaliert so weit, dass selbst die Nationalgarde mobilisiert wird um Rambo in den umgebenden Bergwäldern zu stellen.

1972, unter dem Einruck des Fiaskos des Vietnamkriegs, schrieb der Kanadier David Morrell den Roman um einen Vietnamveteranen, der gezeichnet durch seine Kampfeinsätze Schwierigkeiten hat sich in der ‚normalen' Welt zurechtzufinden. Im Krieg als Held vom Verteidigungsministerium mit Verdienstmedallien geradezu überschüttet aber von Kriegsgegnern beschimpft und als Mörder gebrandmarkt versteht er die Welt nicht mehr. Er fühlt sich von den USA, dem Land, dem er treu gedient hat, im Stich gelassen. John J. Rambo ist der Name des Mannes, der zu Amerikas Synonym des rabiaten Einzelkämpfers wurde. Und damit hauchte Sylvester Stallone nach ‚Rocky' einer weiteren Figur Kultstatus ein - auch wenn ‚Rambo' weitaus weniger ‚positiv' besetzt ist als es ‚Rocky' immer noch ist.

Spricht man von ‚Rambo'-Metalität, dann ist vor allem eine rücksichtslose, destruktive Haltung gemeint, die insbesondere durch die Fortsetzungen von 1985 und besonders 1988 geprägt ist. Denn der John Rambo in ‚First Blood' verhält sich mehr wie ein friedlicher Bär, ein Einzelgänger, der in Ruhe gelassen werden will und erst wütend zurückschlägt, als ihn ausgerechnet Gesetzeshüter triezen, verspotten und ihre formale Überlegenheit demonstrieren wollen. Die Ausgangskonstellation, die zu den dramatischen Ereignissen im Verlauf der Geschichte führt, ist dabei auch relativ glaubwürdig und realitätsnah - Beschreibungen, die in ‚Rambo II' und ‚Rambo III' nicht ins Vokabular passen. Da stehen sich auf der einen Seite der Dorfbulle, der wie ein König über sein Reich herrscht und von den Bewohnern respektiert wird und Rambo, das schweigsame Rauhbein gegenüber, der schon durch sein Aussehen und seine Kleidung nicht so recht in die ‚langweilige' Dorfidylle passt und das allein für den Sheriff schon Provokation genug ist.

Es dauert auch nicht lange bis die Jagd auf Rambo eröffnet ist und sich bald die Ironie dieser fatalen Entscheidung des Sheriffs voll entfaltet. Rambo ist nämlich eine von der Regierung gezüchtet Killermaschine, der letzte verbleibende Soldat seiner 'Green-Berrets'-Einheit, einer in unkonventioneller Kriegsführung trainierten Spezialeinheit der US-Army. Und 200 Männer vom Sheriffs-Department, der Staatspolizei und der Nationalgarde haben erhebliche Schwierigkeiten diesen einen Mann, der sich schnell in den unbekannten Bergwäldern zurecht findet, zu lokalisieren und festzunehmen. Die Besessenheit der vorgeführten Cops führt dazu, dass auch die Art und Weise und die Mittel zur Erreichung einer Festnahme immer drastischer werden und der in die Ecke gedrängte Ex-Soldat wütend reagiert.

Dass die Aktionen zum Ende hin arg übertrieben wirken - Sachbeschädigung im großen Stil (!) - schmälert den guten Gesamteindruck des Films etwas, zeigt aber auch das ein psychisch angeschlagener Geist nicht mehr zu rationalen Handlungen fähig ist. Der kanadische Regisseur Ted Kotcheff (‚Immer Ärger mit Bernie, 1989) lässt da den Pyrotechnikern und der Effektecrew noch mal freie Hand. Trotz der visuellen Ablenkung schimmert hier im bezug auf rückkehrende Kriegsveteranen unmissverständlich die Kritik an der US-Regierung durch, die ihre Soldaten nicht oder nicht genügend bei der Wiedereingliederung in die Gesellschaft unterstützt. Dass das Angebot einer psychologische Betreuung nach einem Kriegseinsatz unbedingt notwendig ist, zeigt sich auch heute noch durch die tagespolitische Lage. Die einzige Vertrauensperson, die Rambo hat, ist Col. Trautmann. Ausgerechnet der Mann, der ihn geformt hat und unter dem er im Vietnam-Krieg gedient hat.

Richard Crenna als Col. Trautmann spielte diese Rolle auch in den beiden Fortsetzungen; Brian Dennehey, der als Sheriff Teasle überzeugt, ist einer der gefragtesten TV-Darsteller des US-Fernsehens und übernahm zuletzt die Sprechrolle des Luigi in Pixars Animations-Hit ‚Ratatouille'. Demnächst ist er an der Seite von Robert DeNiro in Jon Avnets Cop-Thriller ‚Righteous Kill' zu sehen. In einer Nebenrolle als Polizist ist TV-Star David Caruso (CSI:Miami) zu sehen. Für das in British Columbia (Kanada) gelegene Städtchen ‚Hope' ist die Figur des ‚Rambo' auch heute noch eine gute Einnahmequelle, werden doch für Touristen extra Touren zu den Drehplätzen angeboten.

DVD (Kinowelt, RC 2, PAL)

'Rambo - First Blood' ist Teil einer Box mit den Teilen 2 und 3. Bei der Box handelt es sich um eine Auflage aus dem Jahre 2000. Pünktlich zum Start vom 4.Teil der Reihe hat Kinowelt die DVDs nochmals herausgebracht und mit Extramaterial aufgestockt. Die vorliegende DVD hat Tonspuren in Deutsch, Englisch, Spanisch und Italienisch (DD 2.0). Die Menugestaltung ist grausig und ohne Fantasie gestaltet. Außerdem 4:3-Format. Das ist der Film zum Glück nicht. Das Bild gibt's zudem anamorph (1:2.30) und hat ordentliche Qualität ohne störende Verschmutzungen. Als Extras gibt's nur den Trailer und einen Teaser für den Film (beide im anamorphen Format).

In seinem Roman ‚First Blood' erschuf David Morrell die Figur Rambo, die auch im Film ein gebrochener Kriegsheld ist und glaubwürdig von Sylvester Stallone auf der Leinwand zum Leben erweckt wird. Der Aspekt des enttäuschten Heimkehrers, der in eine Ecke gedrängt wird und sich wehrt wird dabei nicht wie in den Folgefilmen von Actionszenen erdrückt sondern zieht sich bis zum Ende hin, was den Film auch deutlich von zahlreichen, vor patriotischer Stimmung nur so triefenden Actionstreifen abhebt.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 02.02.2008

Rambo - First Blood

USA 1982. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 102 Min. Bildverhältnis: 2.35:1 Starttermin: 22.10.1982 (US 06.01.1983 (D). Budget: 14 Mio. USD Einspiel: 47 Mio. USD Regie: Ted Kotcheff. Buch: David Morrell. Screenplay: Michael Kozoll, William Sackheim, Sylvester Stallone. Kamera: Andrew Laszlo. Schnitt: Joan E. Chapman. Musik: Adrian Johnston. Darsteller: Sylvester Stallone, Richard Crenna, Brian Dennehy, David Caruso, Bill McKinney, Chris Mulkey, Michael Talbott, Bruce Greenwood .

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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih