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2008
Bilder © moserbaer
*** Race
abbas-mastan


Zwei Halbbrüder liefern sich einen Wettstreit auf Leben und Tod – der Moneten wegen. Und ein bisschen Wut und verletzte Eitelkeit ist auch dabei. Außerdem mischt sich noch ein Inspektor mit unkonventionellen Ermittlungsmethoden und naiver Assistentin ein.

Da hätte der reiche, verstorbenen Daddy mal nicht so hohe Versicherungsprämien auf das Leben seiner Söhne abschließen und sein Erbe besser verteilen sollen. Ein finanzieller Engpass sorgt für Probleme und der nichtsnutzige Trunkenbold Rajiv Singh (Akshaye Khanna, Dil Chahta Hai) schmiedet sinistre Pläne, die seinen geschäftstüchtigen Bruder Ranvir Singh (Saif Ali Khan, Hum Tum) in Schwierigkeiten bringen können. Schauplatz dieses Dramas ist Durban in Südafrika wo Ranvirs Pferdezuchtranch kurz vor der Pleite steht. Pferderennen sind seine Leidenschaft und ein entscheidendes bekommen wir auch gleich zu Anfang serviert. Tempo hat das, doch bis der Film richtig Fahrt aufnimmt vergeht schon eine Stunde. Mehr Action gibt’s dann zwar auch nicht aber immerhin amüsiert fortan Anil Kapoor (Slumdog Millionär) als cleverer Cop Robert D'Costa, kurz RD genannt, der ständig am Fruchtfleisch irgendeines Stücks Frischobst knabbert. Er soll den angeblichen Unfalltod einer der Singh-Brüder untersuchen.

Es geht hin- und her in diesem Thriller des Regieduos Abbas-Mastan (Baazigar), zwei Brüdern, die seit 1985 zusammen Filme drehen. Schöne Frauen verführen ahnungslose Männer und/oder werden selbst betrogen. In 2 ½ Stunden Laufzeit packen die Macher so viele Wendungen hinein wie möglich, was der Spannung aber nicht unbedingt zuträglich ist. Auch Glaubwürdigkeit der Charaktere und Logik der Geschichte leiden zunehmende unter dieser überfrachteten Inszenierung. Raffiniert ist das nicht mehr. Auch die Songs sind in der ersten Hälfte ohne Pep und Schwung (öder, melodramatischer Popkitsch) und versinken im Liebeskitsch einer Romanze zwischen Rajiv und Sonia (Bipasha Basu sorgt dabei für Sexappeal), die letztendlich so falsch ist wie die Songs klingen. Aber das gehört wohl zum Plan von Abbas-Mastan um den Zuschauer einzulullen. Worunter der Film aber insbesondere leidet ist ein Missgriff bei der Besetzung. Das Spiel von Akshaye Khanna, der im Gegensatz zu Saif Ali Khan und Anil Kapoor von Anfang bis Ende zu sehen ist, wirkt farb- und ausdruckslos und er stolpert sich mehr schlecht als recht durch die konstruierte Geschichte.

Neben Basu werfen auch noch Katrina Kaif (Welcome) als Saif Ali Khans persönliche Assistentin und Sameera Reddy (Musafir) als Anil Kappors Assistentin ihre weiblichen Reize bzw. Kommentare in die Waagschale was dem Unterhaltungswert wieder zuträglich ist. Das ist dann allerdings eher komisch als aufregend und wenn dann auch noch explodierende Autos unverhältnismäßig hohe Ausflüge Richtung Himmel machen, dann würde selbst Michael Bay nur irritiert den Kopf schütteln. Wenn Action im indischen Film Einzug hält, dann ist Übertreibung wohl nötig um sich vom Hollywoodkino abzusetzen. Das gilt übrigens auch für die lächerliche Flugeinlage von Saif Ali Khan, der wie ein Superheld über die Stockwerke eines Autoparkdecks springt. Im Heimatland war „Race“ jedenfalls ein Hit, die Fortsetzung wird gerade gedreht und soll Ende November 2012 in die Kinos kommen. Kapoor, Basu, Khan sind wieder mit dabei, als Neuzugänge präsentieren sich John Abraham und Deepika Padukone. Man darf hoffen, dass Abbas-Mastan das Schauspieltalent auch zu nutzen wissen und sich diesmal eine vernünftigere Story ausgedacht haben.

DVD (MoserBaer, NTSC, codefrei, 149 min)

Das indische Zweitverwertungslabel MoserBaer scheint sich zur Aufgabe zu machen den Kunden zu verärgern. Den ganzen Film über ist das Firmenlogo rechts oben einblendet, mehrere Male kommt noch der Hinweis auf die Firmenwebseite hinzu ! Als „Vorspann“ bekommt man nicht vorspulbare Werbespots. Der Film selbst liegt mit durchschnittlicher Bildqualität im anamorphen 2.31:1-Format vor. Englische Untertitel sind zuschaltbar. Die Tonspur gibt’s im DD5.1-Format und als Dolby Stereo-Spur. Die im Film vorkommenden sechs Songs sind über ein Extramenü direkt anwählbar. Außerdem: eine 5-minütige Trailershow.

Da hätte mehr draus werden können. So ist "Race" nur ein Durchschnittsthriller ohne Speed mit zu vielen Wendungen aber zu wenig Spannung und guten Songs. Da wird wohl nur Obstfreund Anil Kapoor in Erinnerung bleiben.


Text © Markus Klingbeil
11.03.2012

Race

Indien 2008. Farbe. Originalsprache: Hindi. Länge: 149 Min. (NTSC) Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 21.03.2008 (Indien). Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: Abbas Alibhai Burmawalla, Mastan Alibhai Burmawalla. Dialoge: Jitendra Parmar, Anurag Prapanna. Screenplay, Story: Shiraz Ahmed. Kamera: Ravi Yadav. Schnitt: Hussain A. Burmawala. Musik: Pritam Chakraborty. Darsteller: Saif Ali Khan, Akshaye Khanna, Anil Kapoor, Bipasha Basu, Katrina Kaif, Sameera Reddy, Johnny Lever, Dalip Tahil, Gurpreet Guggi

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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih