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2009
Bilder © schwarzweiss filmverleih
**** Die Standesbeamtin
micha lewinsky


Eine verheiratete Standesbeamtin blüht wieder auf als ihr Ex-Freund nach vielen Jahren ins Dorf zurückkehrt um seine neue Freundin zu heiraten.

Spielfilme aus der Schweiz finden nicht so häufig den Weg in deutsche Kinos. In unserem Nachbarland mit seinen etwa 7,8 Millionen Einwohnern entstehen nur etwa 25 Kinofilme und 25 lange Dokumentarfilme pro Jahr. Da ist die Auswahl dann ohnehin nicht so groß (Zum Vergleich: 2008 liefen 185 Filme mit deutscher Beteiligung - Eigenproduktionen + Co-Produktionen - in den Kinos). Die größten Hits der Schweiz in den letzten Jahre waren "Die Herbstzeitlosen" (2006) von Bettina Oberli, "Mein Name ist Eugen" (2005) von Michael Steiner (die Zeitung "Welt" nannte ihn den "Steven Spielberg der Schweiz") und "Achtung, Fertig, Charlie!" (2003) von Mike Eschmann.

Die Filme lockten jeweils über 550.000 Zuschauer in die Schweizer Kinos. In Deutschland waren es weitaus weniger, die sich dafür interessierten (Die Herbstzeitlosen: 278.000, Mein Name ist Eugen: 18.000 , Achtung, Fertig, Charlie!: 34.000). Für den 37jährigen Schweizer Regisseur und Drehbuchautor Micha Lewinsky ist "Die Standesbeamtin" erst der zweite Spielfilm nachdem er erstmals 2005 für einen Kurzfilm hinter der Kamera stand. Sein Debütlangfilm "Der Freund" wurde mit dem Schweizer Filmpreis 2008 ausgezeichnet und als Oscarvorschlag für den besten Auslandsfilm eingereicht.

Lewinsky, selbsternannter Fan von Richard Curtis, der Komödienhits wie "Vier Hochzeiten und ein Todesfall" und "Notting Hill" schrieb, wollte nach seinem eher dem dramatischen Bereich zuzuordnenden Erstlingsfilm etwas anderes machen und in das Fach der romantischen Komödie einsteigen. Für die Hauptrolle der in ihrer Ehe nicht glücklichen Rahel Hubli engagierte er die Theaterschauspielerin Marie Leuenberger, die bisher nur in Kurzfilmen auftrat. Der Schwung, der in dieser Komödie steckt, deutet sich schon zu Beginn an, personifiziert durch Rahel, wenn sie in Multitasking- Manier Ehemann und Sohn managt und mit dem Handy am Ohr auf dem Fahrrad durch die Dorfgassen saust.

Sieht man sie, die Standesbeamtin, dann bei der ersten Trauung in Aktion mit ungemein komischen "Boot"-Metaphern hantieren, wie sie eine irritierte Hochzeitsgesellschaft zurücklässt und den folgenden Anschiss vom Bürgermeister kontert (sie bekommt von den Kunden seit längerer Zeit kein positives Feedback mehr!) dann ahnen wir schon, dass im Leben der Rahel der Zauber der Liebe einem ernüchternden Familienleben gewichen ist. Und das bleibt nicht unbemerkt. Als dann aber der Ex-Freund und Ex-Bandkollege nach Jahren mit seiner neuen Freundin, einer deutschen Schauspielerin (Oriana Schrage), vor ihr steht und sie bittet die Trauung vorzunehmen, blüht Rahel wieder auf und verhält sich wie ein nervöser Teenager.

Das Herz des Films ist unverkennbar Rahel und ihre neu entfachten Gefühle für Ex-Freund Ben (Dominque Jann). Die werden dann auch in vielen komischen Situationen ausgelebt. Mit der Präsenz weiterer Personen wie der zunächst unwissenden Braut in spe, dem untreuen Ehemann von Rahel und der gemeinsamen Liebe Rahels und Bens zur Musik (sie hatten einst eine Band namens "Raben") entsteht eine turbulente Liebeskomödie, die gerne auch mal mit Screwball-Referenzen überrascht. Selbst in den kleinen Rollen wie die des strengen, überkorrekten Bürgermeisters und Rahels Klatsch und Promis liebender Arbeitskollegin offenbaren sich viele sympathische und witzige Verhaltensweisen, die dem Film äußerst gut tun.

Besonders Spaß macht der Film, wenn man ihn in der Schwitzerdütsch-Fassung (mit deutschen Untertiteln) sehen kann.

Eine äußerst unterhaltsame, locker-leichte romantische Sommerkomödie aus der Schweiz mit einer tollen Hauptdarstellerin.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 15.08.2009

Die Standesbeamtin

Schweiz 2009. Farbe. Originalsprache: Schwitzerdütsch. Länge: 90 Min. Bildverhältnis: 1:1.85 Kinostart: 19.03.2009 (Schweiz) 22.10.2009 (D). Budget: - Einspiel: - Regie: Micha Lewinsky. Screenplay: Micha Lewinsky, Jann Preuss . Kamera: Pierre Mennel. Schnitt: Justine Wright. Musik: Markus Schönholzer, Marcel Vaid. Darsteller: Marie Leuenberger, Dominique Jann, Beat Marti, Beat Schlatter, Oriana Schrage, Jennifer Schmid .

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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih